Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
Vom Netzwerk:
Belits an Garp
    hatte er seine Enthüllungen, ohne sich selbst preiszugeben, nicht nur an die Große Dame, sondern auch an mehrere Persönlichkeiten gehen lassen, die seiner Vermutung nach Mitglieder des Thronrates sein konnten. Nichts war demnach zu verheimlichen gewesen, und Belit selbst hatte den Rat einberufen, eine Sitzung, die Arta nie vergessen würde!
    Vergebens hatte sie eine erschütterte Belit zu finden gehofft. Widerwilliger und größer als je war ihre Bewunderung vor dieser Frau gewesen, die als habe sie nie einen Enkel gehabt schweigend nur das unbewegliche Gesicht einer Hohenpriesterin gezeigt hatte. An die Tatsache der Verwandtschaft des Mannes Garparuda mit Belit war denn auch nicht gerührt worden, jede und jeder hätte sich gehütet, die Unerbittlichkeit der Schweigsamen zu reizen. Die Rache aller für die eigene Feigheit hatte nur darin bestanden, die ausgesuchtesten Qualen für den Ketzerkönig vorzuschlagen. Erst ganz zuletzt hatte Belit die Hand erhoben.
    »Machen wir ihn zum Minos«, waren ihre Worte gewesen und keines darüber.
    In der Tiefe des Schweigens, das gefolgt war, hatte man die Herzen klopfen hören. Belits Vorschlag war ein Todesurteil für das Phantom gewesen, das die Krone in diesem Augenblick noch getragen hatte.
    »Die Gründe?« war sie gefragt worden.
    »Nur einer«, hatte Belit gesagt. »Für die Rheagläubigen ist er dann der Minos, und für die Ketzer ist er der Geweissagte des Bak. Alle Rechtgläubige und Ketzer - werden anbeten, wenn wir ihn zeigen.« Beim Gedanken daran überlief es Arta hoch jetzt. Sie sah ihre Töchter, und vergleichend begriff sie, daß es hoffnungslos sei, Belit widerstehen zu wollen . . . Und sie bangte um ihren Sohn.
    Wenn der hohe und gefährliche Rang, den Arta bekleidete, ihren Kindern bekannt gewesen wäre, hätten Töchter und Sohn in ihr wohl weniger die etwas lässige, gutmütige Mutter und mehr die Mitwisserin tiefster Staatsgeheimnisse gesehen. Aber nun war es, als gewinne auf ihren Zügen ein Widerschein dieser Geheimnisse Leben. Mit einer Würde, die sie über das übliche Familiengezänk, über Klatsch, Tränen und Lachen hinaushob, wiederholte sie:
    »Vergeßt alles, was vergessen werden muß. Es ist nicht geraten, der Großen Dame zu widersprechen, mein Sohn . . .«
    »Warum nicht«, mischte Sila sich ein. »Das Haus Arta ist auch nicht geringer, und gerade jetzt, da . . .« Sie hatte von Garp sprechen wollen und unterbrach sich nun in der Erinnerung an das Schweigegebot.
    ». . . nicht geraten, sagte ich«, setzte Arta ihre Ermahnung fort, ohne die Tochter überhaupt einer Antwort zu würdigen. »Außerdem ist das Angebot nicht nur ehrenvoll, sondern auch vorteilhaft. Ihre Heiligkeit eröffneten mir, daß Adna in die Leitung der Geschäfte eintreten werde, was soviel heißt, daß sie dir, Cheta, als Adnas Gemahl diese Aufgabe zugedacht hat. Von Dame Sipha sprach sie in keiner Weise. Du wirst dich also künftig nicht nur in meinem Hause, sondern auch in dem der Belit nützlich machen können.«
    Daß Cheta in Wahrheit das Haus Arta völlig selbständig leitete und Gleiches auch für das Haus Belit erhoffen dürfe . . ., das in klaren Worten auszusprechen wäre zuviel von Dame Arta verlangt gewesen. War Herr Cheta auch ihr Sohn, so war er doch nur ein Mann. Sie jedenfalls gehörte nicht zu denen, die Neuerungen geneigt waren, und das schrieb auch Cheta seine Erwiderung vor. Allerdings ging das nur die Form an. Zu gut erinnerte er sich der Unterredung, die er vor Jahren mit der Großen Dame gehabt hatte. Er wußte, daß sie fähig war, Gewinne sehenden Auges fortzuwerfen. »Meine mütterliche Dame geht mit erprobtem Scharfblick wahrscheinlich von der Voraussetzung aus«, begann er, »daß mit einer gewissermaßen gemeinsamen Verwaltung der beiden Häuser sich die Verdienstmöglichkeiten vermehren ließen. Der Erfolg des Hauses meiner Herrin war jedoch nicht zuletzt dadurch bedingt, daß kein - hm - Unzuständiger sich einmischen konnte . . .«
    »War das so wichtig?«
    Im Gedanken an seine Waffengeschäfte konnte Cheta nur lächeln.
    »Es ist das Entscheidende, Euer Gnaden«, sagte er. »Wenn ich mich nun im Hause der Belit, wie meine mütterliche Dame gütig bemerkten, nützlich machen soll, so werden Ihre Heiligkeit doch immer noch gewisse Aufschlüsse verlangen oder, sagen wir es schon ruhig, die Aufsicht ausüben wollen. Und da ich mich außerdem noch im Hause Arta ein wenig umzuschauen hätte, so . . . Ich überlasse die

Weitere Kostenlose Bücher