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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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genugtun könne. Sie kenne die Adna, und so schlimm sei sie gar nicht - er selbst übrigens auch nicht. Burla, die Älteste, hielt sich dagegen mit Andeutungen nicht auf, sondern schlug schöne, handgreifliche Mittel vor, wie der Kraft des Geschlechtes bei ihrem Bruder aufzuhelfen sei.
    Mit ihrem weiblichen Nachwuchs konnte Dame Arta demnach zufrieden sein. Und sie war es auch. Nur das eine, sagte sie, müsse in jedem Falle geschehen: Cheta müsse Adna heiraten.

29
    Unter dem Gesinde von Maaletauro war Tuks Stellung eine ganz besondere. Schon sein enges Verhältnis zum Herrn Garparuda hob ihn weit über seine Mitsklaven empor - auch über solche des Schaffnerinnen- oder Verwalterranges. Fast erschien er allen bereits dadurch als eine Art Herr. Dazu kam dann noch seine priesterliche Schreibkunst, die ihn zum Gegenstand religiöser Ehrfurcht machte. Von dieser letzten Seite seines Wesens fühlte sich gerade der weibliche Teil angezogen. Sie war eben das große Geheimnis. Eine priesterliche Kunst übe Tuk und sei doch kein Eunuche? Die größte Machtfülle liege in seinen Händen, und er sei doch ein Sklave? Anfangs hatte es denn auch manch eine gelockt, das Geheimnis zu ergründen. Aber die flüggen Dinger, die es mit ihrer Jugend hatten schaffen wollen, waren bald durch die Ruten ihrer weiblichen Vorgesetzten belehrt worden, daß es auch Männer gebe, denen gegenüber sich eine achtungsvolle Zurückhaltung zieme. Und die würdigen Vorgesetzten selbst hatten bald die Aussichtslosigkeit ihres Verlangens eingesehen, daß ihnen ein Mann wie Tuk jemals zuerteilt werden könne. Auf diese Weise waren die mehr weltlichen Wünsche und Bindungen solchen mehr geistlicher Art gewichen, was soviel heißen wollte, daß der Leibsklave des Herrn Garparuda einen Wunsch nur ganz von fern anzudeuten brauchte, um ihn von einer beflissenen Weiblichkeit sofort und mit Freuden erfüllt zu sehen. In manchem andern Fall hätte das vielleicht bei der weniger begünstigten übrigen Männlichkeit Eifersucht erregen können - Tuk aber war wohl kein Eunuch, doch lebte er wie einer, und da er somit als Geschlechtswesen ausschied, besänftigte das die männlichen Gemüter. Selbst für die hochgeachteten Reiter wurde er ein Gegenstand respektvoller Scheu.
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    Aus diesem Grunde bedeutete es denn auch sehr viel, daß Tuk den Zehnerhauptmann Bud zu sich gebeten hatte. Leider konnte diese Einladung das ohnehin große Ansehen Buds nicht noch erhöhen, weil von dem Schreiber gleichzeitig um Geheimhaltung gebeten worden war.
    Tuk hatte Jahre auf Maaletauro zugebracht. Hier eigentlich war sein Zuhause, und obwohl seine Begierden mehr geistiger als fleischlicher Natur waren, so war dafür gesorgt worden, daß er kaum schlechter als die Herrschaft untergebracht war. Auch seine Wohnung hatte ein Badebecken, zu dem alabasterne Stufen hinabführten, ein Ölkrug zierte den Estrich. Außer seinem Lager boten zwei Faltstühle Gelegenheit zum Niederlassen. Nicht einmal die Wände entbehrten eines in sich verschlungenen Frieses aus stilisierten Blumen. Hier nun empfing er Bud und setzte durch die Einleitung des Gespräches seinen Gast in Erstaunen. Um ihm Ehre anzutun, hätte er ihm nach der Übung des Rheakultes von dem geweihten Öl anbieten können. Er tat es nicht, sondern griff statt dessen einen Weinkrug, aus dem er Trank-und Dankopfer an die Erde goß und an die Decke sprengte. Bud erhob sich. »Du bist . . .?
    »Der Bock und die Traube.«
    »Die Traube und der Bock. Wir sind Brüder«, sagte Bud.
    »Wir sind Sklaven«, sagte Tuk. »Die Zeit der Sklaven beginnt. Unsere Zeit.«
    »Ich gehorche den Befehlen unseres Herrn Garparuda«, erwiderte Bud.
    Die Antwort war nicht gerade eine Zurückweisung, aber sie bekundete doch eine Zurückhaltung, mit der Tuk bei diesem Vorstoß ins Unbekannte hatte rechnen müssen. Unmittelbar nach der Erledigung seines Geschäftes in Knossos war er zurückgekehrt. Ein Vorwand war gefunden worden, und er hätte es auch ohne Vorwand getan. Nach der Offenbarung, die ihm Garps Ring verschafft hatte, war für ihn alles anders in Maaletauro geworden. Bud. Immer wieder waren seine Gedanken zu diesem fähigsten der sechs Hauptleute zurückgekehrt. Denn daß sich unter den Reitern Glaubensgenossen befanden - darin hatte er sich nicht geirrt. Einer von ihnen saß vor ihm. Und da dieser eine Bud war - so habe er es, war Tuks Überzeugung, mit dem Führer zu tun. Dies zu erraten, war einfach gewesen und genügte Tuk keineswegs.
    Immer hatte er

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