Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
Vom Netzwerk:
Sklaven sei gekommen. Das ist sie. Aber es ist die Zeit der befreiten Sklaven. Ein Eid bindet stärker als Stricke. Im Namen Baks, unseres Herrn, löse ich dich von deinem Eid. Bak hindert dich nicht, seinen Geweissagten zu retten. Ich sah den Ring. Garparuda hat ihn. Ich schwöre es im Angesicht unseres ewigen Gottes, dessen Thron die Sonne ist!«
    In Buds Erschütterung drangen die Töne eines Muschelhorns und forderten eine Entscheidung. »Alarm . . .«, flüsterte Bud und kämpfte vergeblich gegen den Drill. Ihn rief das Horn.
    »Den Namen!« rief Tuk und fing den Eilenden ab. »Den Namen!«
    »Zeia . . . der Töpfer!«
    »In? Stehe mir! - Nenne den Ort!!«
    »Knossos . . .«
    Noch einmal ertönte das Muschelhorn, und jetzt hielt Tuk den Reiter nicht mehr zurück.
    Beide Arme ausgestreckt und gegen die Pfeiler gestemmt, stand Tuk am Fenster. Auch das Hauptgebäude von Maaletauro zeigte der Außenwelt nur ein Viereck von glatten Mauern und Zinnen. Die Fenster gingen auf die Höfe. Jetzt waren die Höfe leer.
    Aber Tuk bedurfte seiner Augen nicht. Auch ohne sie wußte er, was jetzt draußen am Flußufer vor sich ging. Er hatte mit Thes eine Unterredung gehabt.
    Adna war bereits abgereist. Auch Thes war von dem Befehl der Großen Dame betroffen worden, Maaletauro sofort zu verlassen; aber befolgt hatte er ihn nicht, vielmehr alles darangesetzt, Adna zu gleichem Ungehorsam zu verleiten. Es war ihm nicht geglückt. Daraus ergab sich für Tuk, daß die Beziehungen der beiden nicht mehr dieselben wie vordem seien. »Thesawi« nenne der Stiertöter sich neuerdings. »Thes« sei ihm nicht mehr fein genug, und diese Aufgeblasenheit bestätige nur seine Niederlage.
    Es war nicht leicht, Tuk etwas zu verheimlichen, und das hatte auch Thes gefühlt ... bis er dann das Unerhörte vernommen hatte. Und nun standen sie da - in seinen Gedanken sah Tuk sie stehen - die Pferde und Männer, beide von Federbüschen umschattet. Vom oberen Helmrand der Reiter starrten Reiherfedern steil nach oben, bei den Fußkämpfern hatten die Geier das ihrige dazu tun müssen und bei den Schleuderern und Schützen die Falken. Zu Roß und zu Fuß standen sie in zwei Reihen auf Lücke gestellt da hinter ihnen die Reserve. Nun nenne ihnen Thes das Unheil, das Garparuda betroffen habe. Richtig! Der Blitz habe gezündet, sagte sich Tuk. Wie fernes Wehen drang das »Ahiii!!« herüber, der Wehlaut der Männer um ihren Herrn.
    Tuk lächelte. Er dachte daran, wie sehr Belit über die Nachricht erschrecken werde, die ihr bevorstehe. Schon immer hatten die Reiter ihre Übungsritte weithin ausgedehnt, bewohnte Gegenden jedoch stets vermieden. Um aber den Geblendeten mit seinen Wächtern vor der Grube der Vergessenen abzufangen, mußte das Geschwader einen Südbogen um das halbe Kreta machen. Man würde die Reiter also sehen, die Fabelwesen, und dann würde Belit wissen, daß sie ihre Pferde verloren habe ... An Thes? Tuks Lächeln wurde das der Geringschätzung. Seine, Tuks, Pferde seien sie jetzt, möge der Barbar sich immerhin spreizen. Wer über die Tafeln gebiete, habe auch die Pferde wie alles andere. Nun er den Namen wisse, sei der Erfolg ihm sicher. Wer ist Zeia, der Töpfer? Aber wer er auch sei, er, Tuk, werde sein Herr sein wie der des Thes, wie der des Jokbed, wie der des Punikrum, und wehe den Weibern von Knossos! Der Adna vor allen . . .
    Es war die Nacht der Weiber, die den Mond über die Sonne, die Nacht über den Tag stellten. Einige Schatten belebten den Hof zu Tuks Füßen. Jokbeds Leute waren es, numidische Schnelläufer. Sie erwarteten ihn. An der Skotein-Höhle vorüber sollte es gegen Norden gehen bis an das Meer. Und von dort zu Schiff nach Knossos. Falls er hinter den Leichtfüßigen zurückbliebe, würden ihn je zwei in einem Netz tragen. Auch die Läufer gehorchten Tuk.
    Eile hatte er ihnen eingeschärft, und nun waren sie da.
    Knossos war nur eine Station auf Adnas Reise ins Juktagebirge, wo sie die nächste Zeit in Belits Schlangenheiligtum bei religiösen Übungen zubringen sollte. Zu zwei riesigen Kreisen mit hochgewölbten Sälen war die ursprüngliche Höhle erweitert worden, Kreise, die ein schlangenförmiger S-Gang verband. Nicht nur Heiligtum war diese verwirrende Anlage. Sie diente auch der Verwaltung und mit ihren Schatzkammern der priesterlichen Herrschaft. Keine Bestrafung, die Adna nicht verdient hätte, sollte ihre Wallfahrt sein. Auf den ersten Befehl hin war sie von Maaletauro zurückgekehrt, und nichts schien sie in

Weitere Kostenlose Bücher