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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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Bermudas bis Surinam, daß niemand zweifelte, er würde auf die nächste Landmarke zuhalten, damit die beiden Aufsässigen dort abseits und allein ihre Angelegenheit mit Schwertern und Pistolen ausmachen könnten. Einer nur durfte dann an Bord zurück, und die Wetten schwankten, wer der Überlebende sein würde.
    Labrasse und Fluteste aber putzten ihre Pistolen. Sie haßten einander um so mehr, als sie vorher dicke Freunde gewesen waren.
    So kriegerisch lag der Fall, als die Sitzung eröffnet wurde.
    Der Baron saß preislich auf dem Achterdeck, neben sich die Beisitzer, vor sich die Bibel mit Rücksicht auf Flutestes calvinischen Glauben und zugleich ein Kruzifix für die katholischen Bedürfnisse des narbigen Labrasse. Die Öffentlichkeit aber hing der besseren Übersicht wegen zumeist in den Rahen.
    Manch gutes, kerniges Wort des großen Kapitäns war über das gefährliche Treiben der Weiber auf den Schiffen und in den Häfen in Umlauf; die schönste Rede hielt er nach Meinung seiner Zuhörer jedoch jetzt, wie er am Beispiel der beiden geschworenen Freunde von einst darlegen konnte, daß Gottesfurcht und Ehrbarkeit elendig zugrunde gehen, wo ein Frauenzimmer nur von ferne seine nichtsnutzigen Hände ins frohe und starke Männerspiel stecke. Und was ihn selbst anlange, verschwor der Baron sich heilig: Vierzig Jahre sei er nun alt geworden und einiges darüber; aber lieber wolle er gebraten zur Hölle fahren oder gar den Spaniern in die Hände fallen, ehe er sich mit einem Weibsbild jemals gemein machen würde. Auch solle sich der Windhund Fluteste und der dicke Labrasse nicht etwa einbilden, er werde einem von ihnen, wer nun auch obsiegen möge, an seinem Bord ein Beilager mit Pauken und Festschmaus ausrichten, sondern das Mädchen solle verwahrt werden, bis die »Saint-Esprit« wieder in Port Royal einlaufe!
    Wahrlich, ein großer Kapitän und Richter kommandierte auf dem Schiff! Es war nur billig, daß die Mannschaft in Beifall ausbrach und die Hüte schwenkte. Doch der Baron winkte ab. Denn noch war sein Spruch erst zu fällen, und der müsse nach einmütiger Überzeugung aller einem der beiden Kameraden das Leben kosten. So hielt man denn etwas beschämt im Lärmen inne.
    Ob nun die anhaltenden Glücksumstände dieser Fahrt den sonst so unbeirrbaren Kapitän sänftigten oder ob er sich bereits ganz als hoher Beamter des Sonnenkönigs Ludwig fühlte oder ob er gar an irgendeiner brüchigen Stelle seines Gemüts weit weniger eisenfresserisch war, als er tat - jedenfalls fiel sein Urteil wider alles Erwarten nahezu europäisch und ganz menschlich aus.
    Das strittige Mädchen solle man zu gegebener Zeit vors Gericht bringen, und dort solle es sich in drei Teufels Namen einen der beiden Taugenichtse aussuchen. Dem Erwählten geschehe recht, er habe dann, was er verdiene. Dem andern aber, der frei ausgehe, solle man als einem Glücklichen auf gemeine Kosten ein Fest veranstalten.
    So sprach der Baron. Und wenn er sich auch noch so sehr des Beifalls erwehrte, jetzt konnte er es nicht mehr hindern, daß ihn ein Vivat nach dem andern umbrauste. Labrasse brauste mit. Er fand nichts an sich auszusetzen. Er sah nicht ein, warum die schöne Beatrix sich nicht für ihn entscheiden solle. Gerade ihm war eigentlich mehr das Fest zugedacht! Denn für Fluteste empfand der Baron fast väterlich, so daß er sich im stillen bereits vorgenommen hatte, den Windhund der Dame mit einem guten Wort zu empfehlen.
    Dazu mußte er sie aber erst einmal anschauen! Was auch weiter keine Schwierigkeiten bot, da er das Mädchen, das an all diesen Scherereien schuld war, zur größeren Sicherheit in seiner eigenen Kajüte hatte einsperren lassen. Schwierigkeit machte nur noch der Riegel . . .
    So eine Frechheit! Nicht mal als Gefangene seien Weiber zu brauchen! Oder seit wann schließen Gefangene sich ein, wenn man zu ihnen wolle?
    Doch nun donnerte die Obrigkeit gegen die Tür. Nicht ohne Wirkung. Denn im Türschlitz erschien ein weiblicher Kopf, bei dessem Anblick dem Baron allerdings grauste. Auf vieles war er gefaßt gewesen; aber nicht auf so eine dicke Scharteke. Und da hatte die würdige Senora obendrein noch etwas Ungeheuerliches gesagt.
    »Es ist nur ein ganz Alter!« hatte sie ihrer jungen Herrin beruhigend zugerufen.
    Denn der Kopf gehörte zum Glück nur der Duena.
    Donna Beatrix selbst stand wie eine ungnädige, schwarzfunkelnde Prinzessin in der Kajüte, auf alle Fälle wie die Herrin des Raums.
    Nun kann aber ein Mann ein noch so

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