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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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wohl.
    Das seien ja die beiden Unverschämten, die ihre Kajüte gestürmt hatten! (Was aber auch ihre einzige Begegnung mit ihnen geblieben war.) Und nun solle sie sich, wenn sie recht verstanden habe, einen von beiden als Mann aussuchen? Das sei ja einfach zum Lachen!
    Und das tat sie denn auch zum Entsetzen der gesamten Bruderschaft: Sie lachte.
    Unglaubliches war geschehen! Allzusehr kannten sich die Flibustier zwar in Damensachen nicht aus, dennoch hatten die meisten gewettet, Donna Beatrix werde Fluteste nehmen, während einer Minderheit die männerhafte Narbe von Labrasse unwiderstehlich erschienen war. Daß die Gefangene jedoch ihr Glück so mit Füßen treten könne und keinen haben wolle, die doch alle beide tolle Burschen seien - das hätte nun und nimmer jemand für möglich gehalten. Eine geradezu undankbare Person sei das ja! Man habe ihr freie Wahl verstauet, ja, jedermann auf der »Saint-Esprit« habe sich schon so ein bißchen als Brautvater gefühlt, und nun tue dies hochmütige Wesen der ganzen Bruderschaft Schmach an.
    Es grollte von der Back, es grollte vom Mitteldeck, es grollte aus den Lüften.
    Unbeweglich und schweigend hatte der Baron das Gewitter aufsteigen sehen.
    Seine erste Aufwallung bei Beatrix’ Widerstand war zwar so etwas wie Freude gewesen, doch schon dachte er an die schweren Folgen ihrer Weigerung. Und da stand er auf.
    Die Erfahrungen seines Alters, sagte er mit Betonung, gäben ihm das Recht, wie ein Vater mit ihr zu reden. Es sei auch nur ein leichtes, dem sie als eine Gefangene sich unterwerfen solle. Jugend gehöre zur Jugend. Nun wohl, da stünden zwei erprobte Männer. Donna Beatrix habe freie Wahl zwischen beiden; aber wenn sie beide ausschlage, stehe leicht ein dritter bereit, sie zu nehmen - und der dritte könne der Tod sein.
    Als das Wort gefallen war, gab es eine Stille, daß man nur das Klatschen der Bugwelle und das Knarren der Segel hörte.
    Beatrix aber stand mit großen Zorntränen vor dem Baron. Und sie wolle und wolle nicht, rief sie dann trotz aller Drohung, und der Kapitän solle sich schämen!
    Kein Mensch begriff, warum der Kapitän sich schämen solle. Donna Beatrix löste das Rätsel auch nicht. Sie war, nachdem sie geendet hatte, sofort unter Deck und in ihre Kajüte gerast, als wenn es nicht um ihr Leben gegangen wäre.
    Denn es ging um ihr Leben! Stimmen wurden nun laut, die den sofortigen Tod der Ungehorsamen verlangten, und die Stimmen wären durchgedrungen, wenn nicht der Kapitän ein Machtwort gesprochen hätte.
    In solchen Fällen sei es ein Brauch der Küste, den Schuldigen, Mann oder Frau, im offenen Boot, doch im Angesicht von Land auszusetzen mit Nahrung, Werkzeug und einem Gebet, daß Gott der Herr über Leben und Sterben entscheide.
    So sagte er und setzte es durch. Mehr erreichen zu wollen hätte so sehr gegen jedes Gesetz der Küste verstoßen, daß allein der Versuch bei der allgemeinen Stimmung dem Mädchen das Leben hätte kosten können. Aber was beschlossen
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    23 Tralow, Aufstand war, blieb beschlossen. Und wenn es auch sinnlos schien, Tage und Wochen westwärts zu segeln, so hielt der Kapitän doch daran fest, daß er erst Land vorm Bug sehen und auf keine Weise das Urteil früher vollstrecken wolle.
    Nur zur Verurteilten ging er die ganze Zeit kein einziges Mal.
    Und dann wuchs Land aus der See auf, offenbar eine Insel. Nun war es soweit.
    Ein Langboot wurde für Donna Beatrix zurechtgemacht. Vorräte die Menge kamen aus des Kapitäns eigener Küche, auch Flinten und Waffen aus seinem Besitz. Das alles ließ der Schiffszimmermann gelten.
    Was aber ein Frauenmensch mit Sägen, Beilen, Hämmern und Nägeln wolle, ging ihm nicht ein. Ein Weibsbild werde nie ein Haus bauen, meinte er.
    Doch das half ihm nichts. Der Kapitän hatte es so befohlen.
    Gegen Abend brachte man dann das Boot zu Wasser, und als Donna Beatrix herausgeführt wurde, nahm doch alles vor ihrer bleichen Schönheit die Hüte ab.
    Sie jedoch sah sich um, tränenlos, aber wild, als suche sie ein Gesicht, das nicht da war. Und sie suchte noch immer, als sie bereits hinabgelassen im Boot lag.
    Es war ein stiller Tag gewesen, und die See ging ruhig. Ein Messer kappte das Tau, das Boot löste sich vom Stern der Fregatte. Die hohen geschnitzten Heckgalerien, die immer noch wie eine Decke Beatrix überwölbt hatten, entwichen, wurden kleiner, wurden blau, wurden schwarz - es war eine feindliche Welt, die sich mit abendvergoldeten Segeln entwand, doch es war eine

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