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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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hatte, nicht mehr beim Abschuß der Knechte, nicht mehr beim Fällen des Mastes. Das plötzliche Auftauchen der
    Verfolger neben dem Schnellboot war ihm daher wie ein Wunder oder ein Traum erschienen.
    Ohne Kampf hatten Jokbeds Leute das Schiff der Belit genommen und waren nun dabei, den Mast über Bord zu hieven, um das Boot wenigstens wieder ruderfähig zu machen. Keine leichte Arbeit war das bei dem alles andere als leichten Seegang.
    Die Kriegsknechte der Großen Dame befanden sich schon nicht mehr auf der »Labrys«. Sehr zu ihrem Unbehagen waren sie an Tauen durchs Wasser an Jokbeds Boot geholt worden; aber das war nun einmal die Art des Verkehrs zwischen den beiden Schiffen. Da der Seegang härter geworden war, wäre Bordberührung zu gefährlich gewesen.
    »Und was gedenken Sie mit meinen Leuten zu tun, Herr Jokbed?« fragte Belit.
    Doch Jokbed ließ sich weder durch den majestätischen Ton der Großen Dame noch durch Siphas Schmollen im geringsten beirren. »Setzen wir uns«, sagte er und zog einen Faltstuhl heran.
    »Ich stehe.« Ein Anprall der Wogen belehrte Belit jedoch, daß ein steuerloses Schiff ohne Ruder- und Segelstütze einer würdigen Haltung durchaus abträglich ist.
    »Setzen Sie sich immerhin«, sagte Jokbed auch noch. »Ich, der Herr dieses Schiffes, erlaube es Ihnen.«
    Ob sich Belit nun setzen wollte oder nicht - sie fiel einfach auf die Bank, was die Streitfrage vorerst, und zwar zu ihren Ungunsten, entschied, ihr aber in einer nunmehr gefestigteren Lage zugleich auch die Möglichkeit bot, ihre Kräfte zu sammeln. Das war keineswegs überflüssig.
    Außer den beiden Damen und Jokbed waren noch mehrere seiner Kameraden anwesend. Es war dies, wenn auch ungewollt, ein Beweis von Achtung vor seiner Gegnerin, deren Fähigkeiten er nicht unterschätzte.
    »Sagten Sie »Herr dieses Schiffes    »Im Gegenteil! Wir haben es mit einer Piratin zu tun. Menschenraub und Entführung zur See sind Piraterie.«
    »Wie wollen Sie das beweisen? Ich kenne die Zusammenhänge nicht und bin selbst neugierig.« »Die Aussagen Garps und die Striemen auf seinem Rücken dürften genügen.«
    »Die Aussage eines volgelfreien Wildlings!«
    Ganz in Stolz und Verachtung hüllte sich Belit, indes die Männer stürmisch widersprachen.
    »Garp ist weder ein Wildling noch vogelfrei«, sagte Jokbed, »er ist ein Mitglied unserer Genossenschaft — das hätten Sie bedenken sollen, ehe Sie ihn zum Sklaven machten. Oder wie erklären Sie sonst seine Anwesenheit auf der >Labrys    Das war eine gefährliche Frage.
    Selbst Belit fühlte sich bedrängt. Aber bevor sie antworten konnte, mischte Sipha sich ein.
    »Dieser Amaza mag Ihr Kumpan sein, Jokbed«, sagte sie hochmütig, »das hindert jedoch nicht, daß er ein lüsterner, ganz verderbter Junge ist. Er hat versucht, mir Gewalt anzutun.«
    »Eine Lüge!« rief Garp empört. »Ich habe sie herausgefordert, aber sie kam nicht . . . Kein Mädchen der Amaza wäre fortgeblieben. Es ist eine große Schande für sie, daß sie nicht kam.«
    »Sie meint nicht Gewalt mit Waffen . . .«
    »Also Ringen?« fragte Garp.
    »Auch das nicht. Sie meint Gewalt aus Liebe.«
    »Liebe . . .?«    
    Die Männer grinsten - Belit aber, ob sie nun wollte oder nicht, fühlte wieder ein Wohlgefallen, das sie schon in Milet für Garp empfunden hatte.
    »Dame Sipha meint«, erklärte ihm Jokbed, »du habest dich zu ihr hingezogen gefühlt und versucht, dich ihrer zu bemächtigen.«
    »Ah, Zauber«, rief Garp und glaubte nun alles zu verstehen. »Seit ich mit der Göttin kämpfte, weiß ich, was das ist. Aber die da«, sprach er zu Sipha gewandt, »hat keinen Zauber. Die ist ja viel zu alt!«
    »Unverschämter Bengel!« schrie die Dame in das Lachen der Männer, während die Mutter jetzt schon viel mehr von den Zusammenhängen zu erkennen glaubte und ihrer Tochter einen zornigen Blick zuwarf.
    »Sie hören, Große Dame, unser Kamerad leugnet.« Jok-bed hatte als Beisitzer im Seegericht seiner Stadt einige Erfahrung im Verhandeln erlangt, wie sich bei dieser Gelegenheit sehr zu Belits Verdruß zeigte. »Und wo soll geschehen sein, was bestritten wird?«
    »In Milet«, sagte Sipha mürrisch. »Er hatte sich auf die >Labrys< geschlichen, und da . . .«
    Ohne jede Rücksicht unterbrach Jokbed.
    »Und warum hat man uns nicht gerufen? Wir lagen daneben.«
    »Es war zu spät. Wir befanden uns schon auf See.«
    »Sie sehen also, Herr Jokbed«, meinte

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