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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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bei den Amaza und eurer auf Kreta. Hier teilen die Frauen mit euch ihr Lager, und die Mütter kennen ihre Kinder - Söhne wie Töchter.«
    »Was hat das mit deinen Raubfahrten zu tun?«
    »Mit meinen Fahrten nicht viel. Aber alles damit, daß du Kreter werden konntest.«
    »Nimm hier den Wein«, sagte Garp, »und behalte die Schale als Andenken an diese Stunde. Setze dich. Du willst ehrliche Rede und sollst sie haben. Ich verlange deinen Verzicht auf Übergriffe gegen kretische Menschen und Waren nicht umsonst - es sind deren genügend vorgekommen. Widersprich lieber nicht, wenn ich dir ferner trauen soll.«
    »Nun schön ... ich widerspreche nicht.«
    »Ich bin dennoch froh, daß du da bist. W i r könnten sehr wohl Verbündete bleiben. Ich brauche Getreide und Rohstoffe für Webwaren - vor allem einmal die. Natürlich brauche ich auch Erze und Metalle, wenn sie billig zu haben sind. Verschaffe mir das alles aus Ägypten, zahlbar in Knossos zu einem guten Preis.«
    »Zahlbar in Knossos . . . Und warum nimmst du nicht eigene oder wenigstens kretische Schiffe?«
    »Es ist nichts Besonderes dabei. Wir mieteten schon oft Schiffe aus Tyrus und Sidon.«
    »Ehrlich bleiben. Garp!« mahnte Jokbed. »Du sprichst die Wahrheit, und doch ist es eine Lüge. Wenn es sich nur um eine Miete handelte, brauchtest du mir kein Bündnis vorzuschlagen. Zumal nicht, wenn der Preis gut ist. Aber eure eigenen Schiffe habt ihr allerorten verzettelt, für Truppentransporte, als Wachtschiffe, und für den Handel bleibt euch nichts.«
    »Und wenn es so wäre? Was geht es dich an?«
    »Sehr viel. Eure Not bestimmt den Preis. Man kann am Aufblühen verdienen und am Niedergang. Ihr seid in der Not.«
    »Belit ist verständig. Wir werden Schiffe bauen.«
    »Die mir später das Geschäft verderben würden. Warum also sollte ich dir für deine Arbeiter Getreide, Wolle und Webfasern herbeischaffen?«
    »Du rechnest falsch, Jokbed. Verdiene jetzt und verdirb dir nicht den späteren Gewinn. Sage mir nicht, es gäbe keinen. Höre lieber: Die Tribute sind gesunken oder bleiben ganz aus. Daher müssen wir, um unsere Eigenerzeugung zu erhöhen, mehr Arbeiter einstellen und für ihre Mehrarbeit auch mehr Lohn gewähren. Dafür brauche ich Schiffe und Waren . . .«
    »Die du aus dem Gewinn bezahlen mußt. Was hast du davon? Einen höheren Umsatz und sonst nichts.«
    »Hältst du es für so gering, vielen Menschen Arbeit und Brot zu schaffen? Die Unzufriedenheit wird abnehmen.«
    »Du sollst sie dir zunutze machen, statt sie zu bekämpfen. Überlege doch! Diese Paläste, angefüllt mit Gold und Juwelen und anderen herrlichen Dingen, auch ohne die Mädchen-und Knabenbeute! Und Knossos ist eine offene Stadt, so verblendet sind die Kreter in ihrem Hochmut. Wer wird die Stadt verteidigen, wenn das Volk es nicht tut oder gar noch mit uns gemeinsame Sache macht? Verbündet könnten wir es wagen: ich mit den Schiffen du mit den Pferden . . . Hast du nie an die Pferde gedacht?«
    »Ich dachte an sie für den Fall, daß du Knossos angreifen würdest. Dann würdest du sie zu sehen bekommen.«
    »Gegen mich?«
    »Gegen dich.«
    »Dazu zog ich dich nicht aus dem Wasser.«
    »Sicher nicht.«
    »Und wenn ich jetzt zuschlage? He? Gerade jetzt, ehe ihr neue Söldner geworben habt? Kaum eine Handvoll gelernter Krieger habt ihr in Knossos. Eure Nobelgarde ist ein Dreck. Und das Volk? Es kann die Steuern nicht mehr aufbringen, sag’ ich dir. Es kann nicht! Lieber, als euch zu helfen, würde das Volk zu uns stoßen, nur um beim Plündern die Nachlese halten zu können. Die armen Kerle haben es nötig genug. Euer Volk, wenigstens ein großer Teil des Volkes, würde meinen Angriff als das Signal zu einem gelungenen Schlachtfest begrüßen.«
    »Woher weißt du das? Ich meine das vom Volk.«
    »Von Tuk.«
    »Tuk wird dir das Volk nicht zuführen, mein Jokbed. Er gehört nicht zum Volk und hat kein Mittel, es an sich zu ziehen.«
    »Er ist ein Priester - sogar ein großer, deutete er mir an. Wußtest du das nicht?«
    »Er ist ein Priester ohne Gemeinde.«
    »Du magst recht haben«, knurrte Jokbed, »Tuk ist klug und verschwiegen, vielleicht zu klug, doch auch an Bord hatte er keine Freunde. Du, Garp, scheinst aber auch manches zugelernt zu haben, seit wir einander verließen. Fiel dir nicht auf, daß ich ganz einfach zu dir kam und mich in Knossos völlig behaglich fühle?«
    »Es fiel mir auf. Ich denke die ganze Zeit darüber nach.«
    »Das brauchst du nicht, mein Junge«, brach

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