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Aufstand der Maschinen

Aufstand der Maschinen

Titel: Aufstand der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Henry Smith
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Henry suchte die Straße ab und erwartete schon, irgendwo die Leiche seines neuen Freundes liegen zu sehen. Statt dessen sah er Enders in einem schmalen Durchgang zwischen Bürogebäuden auf der anderen Straßenseite stehen.
    »Kommen Sie her, bevor die Autos wenden können!« rief Enders ihm zu.
    Charles Henry sah sich rasch um. Ein Dexter Dash kam bereits auf ihn zu; der zweite und der Superior Spear näherten sich aus entgegengesetzter Richtung. Er sammelte seine Kräfte, rannte los und erreichte die andere Straßenseite nur knapp vor seinen Verfolgern, die krachend zusammenstießen.
    »Nun, diese beiden sind wir vorläufig los«, stellte Enders fest und ging weiter.
    »Augenblick«, warf Charles Henry ein. »Ich kann so nicht laufen.« Er deutete auf seine herabhängenden Hosenbeine. »Außerdem kann eine kurze Rast nicht schaden.«
    Enders nickte widerstrebend und holte ein Taschenmesser aus seiner Jacke. »Kommen Sie, ich schneide sie ganz ab, bevor Sie darüber fallen.« Er untersuchte auch die Schnittwunden und richtete sich wieder auf. »Sie haben noch Glück gehabt«, stellte er fest. »Die Verletzungen sind nur oberflächlich und bluten schon fast nicht mehr.«
    »Tüt ... tüt ... tüt!« Das war der Dexter Dash, der weitere Unterstützung anforderte.
    Andere Autohupen antworteten aus der Ferne, und Charles Henry lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken. Wie sollten sie in einer Stadt fliehen, die zum größten Teil aus Straßen bestand? Wie konnten sie fliehen, wenn auf diesen Straßen mordgierige Ungeheuer auf ihre Opfer warteten?
    Er setzte sich auf die kalten Steinplatten, mit denen der Durchgang gepflastert war, lehnte den Rücken an die Hauswand und legte den Kopf auf die Arme. Enders nahm mit hochgezogenen Knien neben ihm Platz. Charles Henry dachte wieder an Agnes, aber die Erschöpfung übermannte ihn, bevor er eine Erklärung für Agnes' unerwartete Rückkehr gefunden hatte.
    Als Enders ihn wachrüttelte, schienen erst wenige Sekunden vergangen zu sein. »Es wird bald hell«, erklärte Enders ihm. »Vielleicht können wir unbemerkt fortschleichen.«
    Sie näherten sich vorsichtig dem anderen Ende des Durchgangs und eilten über die nächste Straße. Auf den Gehsteigen lagen hier und dort entstellte Leichen.
    »Ist Ihnen aufgefallen, daß die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet ist?« fragte Enders, als sie den nächsten Durchgang betraten.
    »Sie sind nicht darauf angewiesen«, stimmte Charles Henry zu. »Sie haben ihre Scheinwerfer.«
    »O Gott ... alles ist so plötzlich gekommen«, murmelte Enders verzweifelt. »Ich wußte, was uns bevorstand, aber ich hätte nie gedacht, daß die Katastrophe so schnell über uns hereinbrechen würde.«
    »Aber sie können nicht alle auf offener Straße umbringen«, wandte Charles Henry ein. »Der größte Teil der Bevölkerung muß den ersten Angriff überlebt haben ... wahrscheinlich in Gebäuden. Dort sind sie vorläufig sicher.«
    »Vielleicht, aber dort können sie ausgehungert werden – oder die Autos lassen sich etwas anderes einfallen.«
    »Tüt ... tüt ... tüt!« dröhnte es hinter ihnen, als sie aus dem Durchgang in eine Seitenstraße traten. Sekunden später erschienen die ersten Verfolger hinter ihnen.
    »Schneller!« rief Enders.
    »Tüt ... tüt ... tüt!«
    Nun waren mindestens vier Autos hinter ihnen her, und die beiden Männer hatten auf gerader Strecke keine Chance. Das Rennen Mensch gegen Maschine würde mit einem klaren Sieg der Maschine enden.
    »Mein Gott, das ist eine Sackgasse!« rief Enders verzweifelt aus und deutete auf die hohe Betonmauer, die vor ihnen aufragte.
    Charles Henry starrte die Mauer an. Sie war fast zweieinhalb Meter hoch, und am Fuß der Mauer lagen bereits einige Leichen. Enders und er waren also keineswegs die ersten Opfer, die hier in die Enge getrieben worden waren.
    »Wir können nicht weiter!« keuchte Enders. »Jetzt sind wir geliefert!«
    Hinter ihnen heulten Motoren auf.
    »Wir sind geliefert!« wiederholte Enders.
    »Noch nicht!« widersprach Charles Henry. Er nahm Anlauf, spannte alle Muskeln an, erreichte die Mauerkrone mit den Fingerspitzen und zog sich hoch. Dann griff er nach Enders' ausgestreckten Händen.
    Das erste Verfolgerauto raste geradeaus weiter, als Charles Henry den älteren Mann zu sich hinaufzog.
    »Hier sind wir sicher«, keuchte Enders.
    »Hoffentlich«, meinte Charles Henry zweifelnd. Er starrte den ersten Wagen an, der mit unverminderter Geschwindigkeit geradewegs auf die Mauer

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