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Aufstand der Maschinen

Aufstand der Maschinen

Titel: Aufstand der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Henry Smith
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irgend etwas vor.«
    »Was?« Charles Henry blieb stehen. »Was tun die Autos dort?«
    »Das weiß ich selbst nicht«, gab Enders zu.
    Sechs oder sieben Fahrzeuge waren rückwärts an die Fenster im Erdgeschoß herangefahren und ließen ihre Motoren mit hoher Drehzahl laufen. Charles Henry sah deutlich große Qualmwolken an den Auspuffen.
    »Wollen sie etwa die Mauern einrennen?« fragte Enders verständnislos.
    »Nein ... nein ... sie wollen ... Mein Gott, sie füllen das Gebäude mit Kohlenstoffmonoxyd! Dort wird die Luft für die Klimaanlage angesaugt!«
    »Damit können sie alle diese Leute umbringen!«
    »Sie werden umgebracht oder aus dem Gebäude vertrieben«, stimmte Charles Henry zu. »Auf die Straßen getrieben und dort zu Tode gehetzt! Wir müßten zurückgehen, aber wenn wir ihnen zu helfen versuchen ...«
    »Tüt ... tüt ... tüt!« Die Jagd hatte wieder begonnen. Zu beiden Seiten der Mauer fuhren Autos neben ihnen her, und Charles Henry erkannte jetzt erstmals El Toro an ihrer Spitze.
    »Los, kommen Sie mit, wir haben es eilig«, drängte er Enders beim Anblick der vergoldeten Hörner. »Die Leute dort hinten sind ohnehin rettungslos verloren.«
    Sie rannten auf der Mauerkrone weiter, und die Autos verfolgten sie unablässig; sie mußten gelegentlich Umwege machen, weil Gebäude oder andere Hindernisse auftauchten, aber sie ließen die Menschen nie unbeobachtet und blieben stets in Sichtweite. Je weiter die Flüchtlinge kamen, desto klarer sahen sie, welches Ausmaß die Zerstörungen bereits angenommen hatten. Überall brannte es, und das Feuer breitete sich rasch aus, weil es nicht bekämpft wurde. Die vollautomatischen Feuerwehrautos waren offenbar ebenfalls an dem Aufstand gegen die Menschen beteiligt.
    Tiefhängende Rauchwolken wälzten sich über den Himmel, und der Smog war so undurchdringlich, daß sie ihre Masken anlegen mußten.
    »Ich möchte nur wissen, warum es an so vielen Stellen brennt«, meinte Enders.
    »Wahrscheinlich sind Gasleitungen undicht geworden«, antwortete Henry. »Dann genügt schon ein Funken ...«
    »Nein, ich glaube, daß sie die Feuer gelegt haben«, behauptete Enders. »Sie benützen es, um Überlebende in den Häusern auszuräuchern.«
    »Vielleicht haben Sie recht«, meinte Charles Henry nachdenklich. »Feuer kann unseren Teil der Stadt zerstören, aber ihr Teil bleibt praktisch unbeschädigt.« Er dachte dabei an endlose Parkplätze und breite Schnellstraßen; selbst wenn die ganze Stadt ein Raub der Flammen wurde, blieben die Straßen befahrbar.
    Nun stießen sie auch auf andere Flüchtlinge: Männer und Frauen mit Kindern oder Haustieren auf den Armen.
    »Wohin wollen Sie?« fragte ein Mann, der ein Baby trug.
    »Zur Küste«, antwortete Charles Henry.
    »Ich auch«, stimmte der Mann zu. »Wenn wir im Hafen Boote finden, ist alles in Ordnung.«
    »Die ganze Innenstadt steht in Flammen«, sagte eine Frau mit grünem Haar, deren ganze Bekleidung aus einem roten Bikini bestand. »Marie und ich sind gerade noch rechtzeitig aus dem Hilton entkommen.« Sie deutete auf den Zwergpudel, der ihr gehorsam folgte; der Hund trug ein Nerzjäckchen.
    »Ich habe gehört, daß die Regierung Atombomben gegen sie einsetzen will«, behauptete ein junger Mann.
    »Was nützt uns das?« fragte eine Frau, die einen Kinderwagen schob. »Dann sind wir auch tot.«
    »Sehen Sie nur zu, daß Sie die Küste erreichen«, riet Charles Henry ihr. »Kein Mensch kann Bomben werfen, weil die vollautomatischen Flugzeuge auf ihrer Seite kämpfen würden.«
    »Was sollen wir tun, wenn die Mauer aufhört?« erkundigte Enders sich besorgt.
    »Darüber zerbrechen wir uns später den Kopf«, entschied Charles Henry. »Falls wir den Fluß erreichen, können wir unbehelligt bis San Pedro marschieren.« Der Los Angeles River führte um diese Jahreszeit fast kein Wasser, so daß sein tiefliegendes Flußbett, das von hohen Betonmauern begrenzt war, einen idealen Fluchtweg darstellte, der für Autos unzugänglich war.
    »Ich höre Sirenen«, behauptete die Frau mit dem grünen Haar.
    »Vielleicht sind einige Feuerwehrautos noch immer auf unserer Seite«, meinte jemand.
    »He, seht ihr das dort drüben?« rief der Mann mit dem Baby. »Die Autos fliehen vor irgend etwas!«
    Charles Henry blieb wie die anderen stehen und sah in die angegebene Richtung. Die Autos fuhren tatsächlich alle in die gleiche Richtung, als würden sie verfolgt ...
    »Panzer!« rief er dann aus und deutete auf die sechs Stahlkolosse, die

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