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Aufstand der Vampire

Aufstand der Vampire

Titel: Aufstand der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wortführerin.
    »Wo wolltet ihr denn hin?« fragte sie mit falscher Freundlichkeit. Sie mußte beim Sprechen zwangsläufig den Mund öffnen, doch Jeff sah keine Vampirzähne.
    »Wir wollten nur etwas frische Luft schnappen«, erwiderte er so gelassen wie möglich.
    Abermals kamen ihm Zweifel, ob er es tatsächlich mit echten Vampirinnen zu tun hatte. Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte er keine Sekunde gezögert, sich den Weg freizukämpfen, so aber wollte er erst einmal abwarten. Es konnte durchaus sein, daß nicht alle Frauen Blutsaugerinnen waren, und Jeff Harper hatte noch nie in seinem Leben Unschuldige verletzt oder gar getötet.
    Carmen blieb weiterhin freundlich. »Geht bitte wiederzurück auf euer Zimmer. Ihr könnt nicht nach draußen. Es wäre zu gefährlich.«
    Jeff hätte gern gefragt, was daran so gefährlich war. Er unterließ es aber und fügte sich. Die Frauen sahen den beiden Männern nach, als sie die Treppe hochgingen.
    Gonny bekam es wieder mit der Angst zu tun. Er klammerte sich an Jeff und rief entsetzt: »Sie werden uns das Blut aussaugen. Sie werden uns töten und wir …«
    Jeff öffnete die Tür zu seinem Zimmer.
    »Nimm dich zusammen!« sagte er. »Setz dich an die Tür und paß auf, daß niemand kommt.«
    Gonny raufte sich die Haare.
    »Du hast Nerven«, sagte er, tat aber dann doch, was Jeff ihn geheißen hatte. Er brummelte unverständliche Worte vor sich hin.
    Jeff nahm wieder am Tisch Platz. Er holte Vanessas Tagebuch hervor, rückte das Licht näher und begann zu lesen. Schon nach den ersten Sätzen hatte er das Gefühl, die Zeit wäre um einige hundert Jahre zurückgedreht worden …

Kapitel 10
    Aus Vanessas Tagebuch
    Ich hatte Angst, schreckliche Angst. Jeden Moment rechnete ich damit, daß die Folterknechte wiederkommen würden. Und mit ihnen dieser Cordez, der sich Hexenjäger nannte.
    Er war ein Teufel in Menschengestalt. Grausam wie ein wildes Tier und unberechenbar.
    Lieber Gott, wie hatte er mich gequält. Und er hatte sich an meinen Ängsten geweidet. Er und seine Knechte hattenmich körperlich und seelisch fast geschafft.
    Und nun hing ich in diesem Verlies.
    Es war stockdunkel um mich herum. Irgendwo tropfte Wasser. Das Klatschen der Tropfen auf den kalten Steinboden vermischte sich mit dem Fiepen der Ratten. Die Biester waren überall, strichen um meinen Körper herum und berührten mit ihren fetten Leibern meine nackten Waden.
    Es war grauenhaft.
    Immer wieder flehte ich zu Gott, daß er mich aus diesem Gefängnis herausholen möge. Oder daß er mir jemanden zur Befreiung schicken möge. Dann dachte ich wieder an einen Freund, mit dem ich den Zauber der ersten Liebe erlebte. Und er hat doch auch gewußt, daß ich in die Klauen des Hexenjägers geraten war. Warum kam er denn nicht? Warum half mir keiner?
    Ich wußte genau, wie das Verlies aussah, in dem ich angekettet war. Die Fackeln der Schergen hatten es ausgeleuchtet, als man mich nach unten geschafft hatte.
    Der Raum war nur etwas über einen Meter hoch. Ich konnte nicht aufrecht stehen. Zwei Körperlängen waren es bis zur Tür, und in der Breite maß es die Länge von drei ausgestreckten Armen. Die eisernen Manschetten, mit denen man meine Handgelenke angeschmiedet hatte, hatten schon längst meine Haut aufgescheuert. Die Manschetten besaßen kunstvolle Schlösser, doch die Schlüssel wußte ich in den Taschen des Hexenjägers. Zwei rostige Ketten liefen von den Manschetten bis zu den Halterungen in der dicken Wand. Die Ketten erlaubten mir nur einen geringen Bewegungsspielraum.
    Ich hatte Durst und Hunger.
    Ich wußte nicht mehr, wie lange es schon her war, seit ich die letzte Mahlzeit zu mir genommen hatte. Tage – Wochen? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Was hatte ich nur getan, daß sich das Schicksal so gegen mich gestellt hatte.
    Bilder aus der Vergangenheit tauchten vor meinem geistigen Auge auf. Ich dachte an Bethela, die Zigeunerin, mit der ich durch die Lande gezogen war, meist als Junge verkleidet. Janko hatte sie mich genannt. Und sie hatte gut daran getan, mich als Junge auszugeben, denn Frauen waren in dem von Kriegswirren erschütterten Land Freiwild. Trotzdem hatte ich manchmal eine schöne Zeit verlebt.
    Vor der Tür des Verlieses hörte ich plötzlich Schritte. Meine Gedanken wurden unterbrochen. Ich konzentrierte mich voll auf die Geräusche.
    Kamen die Peiniger jetzt zurück, um mich zu holen? Der Angstschweiß brach mir aus.
    Dann eine Stimme. »Halt! Keinen Schritt

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