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Aufstand der Vampire

Aufstand der Vampire

Titel: Aufstand der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiter!«
    Ich lauschte.
    Plötzlich hörte ich ein dumpfes Geräusch. Einen Fall, ein gräßliches Röcheln, dann drehte sich quietschend der Schlüssel im Schloß, und die Holztür wurde aufgerissen.
    Ich sah die Umrisse eines Mannes. Er hielt eine Fackel in der Hand. Im ersten Augenblick war ich geblendet, so daß ich nur wenig erkennen konnte.
    Der Mann kam auf mich zu. Er mußte wohl die Angst auf meinem Gesicht gesehen haben, denn er sagte mit ruhiger Stimme: »Keine Furcht, Mädchen, ich tu dir nichts.«
    Ich schluckte. Mit kaum verständlicher Stimme fragte ich: »Was – was habt Ihr vor, Herr?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Der Mann kniete nieder, holte einen Schlüssel aus seiner Tasche und schloß die Manschetten auf.
    Ich war frei und schämte mich nicht der Tränen, die übermeine Wangen liefen. Vor Schwäche konnte ich nicht aufstehen. Mein Retter mußte mich hochheben.
    »Komm mit«, sagte er, »wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Er faßte mich an der Hand. Ich folgte ihm blindlings. Ich wäre überall mit ihm hingegangen, so dankbar war ich.
    Vor der Tür sah ich einen Wärter liegen. Er war tot.
    Mein Retter führte mich durch einen engen Gang. Dann ging es eine Treppe hoch, danach durch eine Geheimtür, und anschließend mußten wir kriechen.
    Doch dann hatten wir es geschafft. Der Gang führte ins Freie, tauchte aus einem von Gestrüpp verdeckten Höhleneingang auf.
    Ich wollte noch einen Blick auf das Gebäude werfen, doch der Mann zog mich weiter.
    Er hatte gut daran getan.
    Plötzlich hörten wir hinter uns ein mörderisches Getöse. Ich warf einen raschen Blick über die Schulter zurück und sah, daß das Schloß in seinen Grundfesten erbebte. Die Mauern bekamen Risse, knickten weg und fielen zusammen in einer riesigen Staubwolke, die das Licht des Mondes verdunkelte.
    Mein Gefängnis gab es nicht mehr. Und auch keinen Hexenjäger. Die Trümmer hatten ihn und seine Schergen begraben. Mich durchschoß eine Woge der Erleichterung.
    Mein Retter ließ mir keine Zeit für lange Überlegungen. Er tauchte mit mir in einen finsteren Wald ein. Wir mußten uns durch dichtes Unterholz kämpfen. Mehr als einmal peitschten Zweige und kleinere Äste mein Gesicht. Ich spürte den Schmerz, doch er war nichts gegen den, den ich hinter mir hatte.
    Ich weiß nicht, wie lange wir gelaufen waren. Plötzlich gelangten wir zu einer kleinen Lichtung, in deren Mitte ein Haus stand. Es war aus Baumstämmen zusammengezimmert worden. Das Dach war schief, und in den Fensteröffnungen befand sich kein Glas.
    Mein Befreier schloß die Tür auf. Dann brannte er ein Windlicht an und bat mich, die Hütte zu betreten.
    Nach dem Verlies kam sie mir wie das Paradies vor. Es gab zwei Stühle, einen kleinen Tisch, eine alte Kommode und in der Ecke ein Lager, das mit Fellen bedeckt war.
    »Nimm Platz«, sagte der Mann zu mir und deutete auf einen Stuhl.
    Ich setzte mich schüchtern und strich die langen roten Haare aus der Stirn.
    Der Mann betrachtete mich einige Minuten. Ich sah ein seltsames Glitzern in seinen Augen. So hatte mich noch nie ein Mann angesehen. Ich wußte nicht, was ich machen sollte.
    Verlegen saß ich auf der vorderen Kante des Stuhls.
    »Ich danke Euch«, flüsterte ich. Es waren die einzigen Worte, die mir einfielen.
    »Schon gut«, sagte der Mann und strich über mein Haar. »Du wirst sicher hungrig und durstig sein.«
    Ich nickte.
    Aus der Kommode holte mein Befreier einen Laib Brot, gesalzenen Speck und eine Flasche Wein. Er fand auch noch einen Becher. Er stellte alles vor mich hin und bedeutete mir, zu essen und zu trinken.
    Während ich seiner Aufforderung nachkam, blickte er mich wieder so seltsam an. Das Windlicht stand zwischen uns, und ich konnte sein Gesicht erkennen.
    Es war ziemlich hager. Selten hatte ich eine so bleiche Haut gesehen. Die Augen lagen tief in den Höhlen, die Brauen waren buschig und schwarz wie Kohle. Die schmalen Lippen erinnerten mich an einen Strich. Die Finger der Hände waren lang und sahen sehr gepflegt aus. Sicherlich war dieser Mann ein besserer Herr, und doch gab es etwas an ihm, das mich vorsichtig werden ließ. Vielleicht war es seine Ausstrahlung, eine Aura des Bösen, die von ihm ausging – ich weiß es nicht.
    Als ich einen Schluck Wein trank, lächelte er. Es war ein bestätigendes, keineswegs freundliches Lächeln.
    Ich leerte den Becher, aß den Laib Brot bis zur letzten Krume auf und ließ nur etwas von dem Speck übrig.
    »Hat es dir geschmeckt?« fragte der

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