Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
mal!«
Stille.
» Ich höre nichts, Frank«, sagte Denton kurz darauf.
» Weiß ich«, sagte Sherman. » Halt mal die Klappe.«
Schweigen. Dann …
Ein einzelner Schritt. Es war eigentlich mehr ein Schlurfen als ein Schritt. Es hätte aber auch ein Schuss sein können. Jedes funktionierende Ohrenpaar im Gebäude wandte sich dem Geräusch unmittelbar zu. Es war aus der Richtung gekommen, in der die Gepäckbehälter aufgereiht standen. Brewster richtete seine Lampe genau dorthin und schwenkte den Lichtstrahl langsam von rechts nach links.
» Da«, sagte Krueger leise und legte den Sicherungshebel seines Gewehrs um. » Genau in der Mitte von dem ganzen Scheiß. Der Lärm, den die Watschler veranstaltet haben, hat ihn bestimmt aufgeweckt.«
Der Lauf seiner Waffe war auf den Boden gerichtet. Krueger hatte einen einzelnen weißen Tennisschuh erspäht, der zwischen den Behältern fast unsichtbar war. Der Schuh machte eine Vorwärtsbewegung und schleifte mit einem kaum hörbaren Geräusch über den Betonboden. Brewster hob ganz leicht den Lichtstrahl und erhellte die Lücke zwischen den Behältern, aus der der Infizierte jeden Augenblick hervortreten musste. Einen kurzen Moment später langte eine Hand um die Ecke, packte mit weißen Knöcheln den Rand des Containers und zog langsam den daran hängenden Rest in sein Blickfeld.
Das Wesen musste einst der Pilot gewesen sein. Ein eingefallenes Gesicht, eine angeschwollene Zunge und zur Decke verdrehte Augen bezeugten einen langsamen Tod durch Austrocknung. Das war nicht gerade der schönste Tod für einen nicht-infizierten Menschen. Die Infizierten hatten vermutlich wochenlang gebraucht, um so zu sterben. Sherman fielen einige von Dr. Demilios Instruktionen bezüglich des Virus ein: Er verlangsamte den Metabolismus seines Wirts und verlängerte sein Leben so weit, wie es ihm möglich war. Der hier war vermutlich bis vor Kurzem noch ein Sprinter gewesen, wie auch die anderen in der Maschine.
Brewster trat sich mental in den Hintern, weil er nicht in den schmalen Räumen zwischen den Kisten nachgeschaut hatte. Das Ding musste untätig dort gelegen haben, bis das Ächzen der Watschler im Flugzeug es alarmiert und auf Beute hingewiesen hatte.
» Sir?« Krueger hielt sein Gewehr schussbereit und visierte die Stirn des Infizierten an.
Sherman nickte. Dann wurde ihm bewusst, dass Krueger die Bewegung nicht sehen konnte, da sein Auge ans Zielfernrohr gepresst war. » Ausschalten.«
Krueger gab einen einzelnen Schuss ab. Der Kopf des Infizierten flog nach hinten. Dann verschwand er und fiel zwischen die Gepäckbehälter zurück. Als er den Boden traf, warf ein dumpfes Klatschen Echos durch den Hangar. Die weiß beschuhten Füße waren noch sichtbar; der linke zuckte einige Male, bevor er im endgültigen Tod verharrte.
» Wieder einer weniger«, sagte Brewster von der Treppe herab. Der Strahl seiner Lampe war nach wie vor auf den Leichnam gerichtet. » Es ist also noch einer übrig, was?«
» Stimmt.« Denton stieß die Luft aus, ohne richtig wahrgenommen zu haben, dass er sie angehalten hatte. » Aber das muss dann ein Passagier sein.«
» Wir zapfen den Sprit lieber ab, solange er noch gut ist, Sir«, meinte Thomas und deutete auf die Maschine.
» Gute Idee, Thomas«, sagte Sherman. » Wilson, Brewster, Krueger, holt den Sprit.« Er nickte den anderen zu. » Denton, Thomas, wir gehen zum Flughafengebäude zurück, nehmen alle anderen mit zum Tower und verrammeln ihn. Falls noch ein Watschler auf dem Gelände unterwegs ist, möchte ich in sicherer Umgebung sein.«
» Ja, Sir.« Krueger hob den aufgerollten Schlauch von Wilsons Schulter und lief zur Maschine hinüber. » Wilson, schnapp dir mal ein paar von den leeren Kanistern auf der Sackkarre da oben und bring sie her!«
Brewster rutschte das Treppengeländer hinunter. Er lief zu Krueger und dem Treibstofftank des Flugzeugs hinüber und hob den Scheinwerfer, damit der andere besser arbeiten konnte.
Hinter dem Trio huschten Sherman, Thomas und Denton aus dem Hangar und liefen über das Rollfeld zum Tower.
» Wie viel Sprit ist wohl in so ’ner Maschine drin?«, fragte Wilson. Er stellte zwei leere 15-Liter-Benzintanks ab und ging zurück, um Nachschub zu holen.
» Keine Ahnung«, erwiderte Krueger und schob ein Ende des Schlauchs in den offenen Tank. » Also, dass die Kiste kein Modellflugzeug ist, steht mal fest. In den Tank passen bestimmt drei-bis vierhundert Liter rein.«
» Verdammt.« Brewster stieß einen
Weitere Kostenlose Bücher