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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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wurde.
    Als Rebecca dies klar geworden war, fielen ihr auch andere Dinge auf, die nicht der Norm entsprachen. Niemand rührte sich. Sie sah bei den Schlafenden nicht mal die kleinste Regung. Keinen zuckenden Finger, kein reflexhaftes Schlucken. Sie hörte keinen gemurmelten Laut. Niemand atmete.
    Rebecca spürte, dass die Furcht sich in ihrer Magengrube verfestigte. Aber sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, mit dieser Furcht fertigzuwerden. Wenn sie sich ihrer bewusst wurde, schob sie sie in eine Ecke ihres Hirns und ließ sie für sich arbeiten statt gegen sich. Furcht ließ einen Menschen nur wissen, dass er noch lebte.
    Rebecca kniff die Augen zusammen und wühlte in ihrem Schlafsack herum, bis sie ihre Taschenlampe fand. Sie schaltete sie jedoch nicht sofort ein. Sie griff hinter sich und tastete in der Dunkelheit herum, bis ihre Finger das Leder des Holsters und den Pistolengurt trafen. Sie zog ihn heran, tastete nach der Waffe und erstarrte.
    Ihre Pistole war verschwunden.
    Nun drohte die Furcht sie zu überwältigen. Seit sie Decker an Bord der USS Ramage erschossen hatte, war sie nicht mehr ohne Waffe gewesen. Jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich ohne Schießeisen völlig nackt fühlte.
    » Okay, okay, bleib ruhig«, flüsterte sie vor sich hin. » Die anderen sind alle bewaffnet. Hol dir eine andere Kanone. Es ist kein Problem.«
    Rebecca schob sich hoch, hielt die Taschenlampe vor sich und schaltete sie ein. Der Lichtstrahl wanderte vor ihr über den Boden. Ihre Augen wurden groß.
    Der Strahl hatte Thomas’ Gesicht zuerst getroffen. Seine Augen waren eingefallen, halb geöffnet und nach oben verdreht. Er sah aus, als sei er längst tot.
    Rebecca erbleichte, schluckte, ließ den Lichtstrahl über Thomas’ Ausrüstung fahren und hielt nach seiner Waffe Ausschau. Sie erspähte sein Holster, aber es war ebenfalls leer.
    Krueger hatte sich oberhalb von Thomas in seinem Schlafsack ausgestreckt. Sein Gesicht war so bleich und reglos wie das seines Gefährten. Seine Augen waren offen, seine Pupillen starr und geweitet. Rebecca wusste, dass Kruegers Gewehr sich stets in Reichweite befand. Er lebte mit der Waffe, er liebte sie. Er kümmerte sich mehr um sie, als er sich höchstwahrscheinlich um eine Ehefrau gekümmert hätte. Und doch war sie nirgendwo zu sehen.
    Rebecca spürte, dass ihr Atem in kurzen Stößen kam und sie sich am Rande des Hyperventilierens befand. Sie bemühte sich, ruhiger zu werden und tief und gleichmäßig Luft zu holen.
    Sie überprüfte einen Angehörigen der Gruppe nach dem anderen. Sie waren alle tot. Ihre Waffen waren weg. Aber sie wiesen keinen Kratzer auf.
    » Die Chips«, murmelte sie vor sich hin. » Ich habe als Einzige nichts gegessen.«
    Der Gedanke ließ sie innehalten. Was war dann mit Brewster?
    Rebecca huschte vorsichtig zwischen den Leichen her, trat an das Geländer und beugte sich hinüber. Mit der Taschenlampe leuchtete sie in die Tiefe hinab.
    » Brewster?«, rief sie. » Brewster, sind Sie da unten?«
    Keine Antwort.
    » Oh, nein«, sagte Rebecca. Sie sank auf den Boden hinab und umklammerte die Geländerstangen so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden. » Bin ich die Einzige, die noch hier ist? Bin ich …«
    Schritte, die nur von Stiefeln stammen konnten, wurden unter ihr hörbar: deutlich, langsam und beständig.
    Rebeccas Gesicht war eine Maske der Anspannung, als sie die Taschenlampe in der Hand in Bewegung versetzte und den Strahl die Treppe hinabgleiten ließ.
    » Brewster?«, rief sie noch einmal.
    Der Lichtstrahl fiel auf Brewsters Gesicht. Er hatte die Hälfte der Treppe nun hinter sich.
    » Oh, Scheiße«, keuchte Rebecca.
    Brewster war so tot wie der Rest der Gruppe. Seine Kinnlade hing herab, seine Zunge hing schlaff heraus, seine Haut war so bleich wie der Mond vor dem Fenster. Tja, vielleicht war er nicht ganz so tot, denn er watschelte die Treppe hinauf, wobei er hin und wieder zu straucheln schien. Aber er kam voran.
    » Oh, Scheiße, Scheiße, Scheiße«, sang Rebecca wie ein Panik-Mantra. Sie ließ die Taschenlampe fallen und fing verzweifelt an, die Decken und Schlafsäcke zu durchwühlen, wobei ihr die Leichen, die sie einhüllten, völlig egal waren. Sie brauchte eine Waffe. Irgendeine Waffe. Das Geräusch der Schritte wurde allmählich lauter.
    » Na los!«, schrie sie laut, kippte einen Tornister aus und schleuderte Krimskrams aller Art auf den Boden. » Wo sind die Knarren? Wo sind all die Scheißknarren?! «
    Ein Geräusch hinter ihr

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