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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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in den Angriff investiert hatte. Selbst wenn die Männer, die das Banditenlager attackierten, ohne Kratzer von dort wegkamen: Er saß auf diesem Baum fest und war von Infizierten umzingelt.
    Ein Infizierter nahm plötzlich Anlauf und sprang an dem Baumstamm hoch, um Sherman zu erwischen. Seine Hand kam Shermans Stiefeln gefährlich nahe. Sherman spürte, dass seine Miene sich vor Abscheu verzog. Dann schoss er. Der Sprinter flog zurück und klatschte auf den Stapel der rings um den Baum herumliegenden Leichen.
    Sherman prüfte seine Vorratslage. Sie war mehr als schlecht. Er hatte noch zwei volle Magazine und vier Schuss in der Waffe. Das war nicht viel. Er war weder gepanzert, noch sah er einen Fluchtweg.
    Als er anfing, Pläne zu wälzen, die ihn vielleicht aus dieser prekären Lage herausbrachten, krachten auf der dunklen Waldwiese Gewehrschüsse. Die Sprinter unter ihm zuckten und zappelten, als Kugeln sie durchbohrten. Ihr Blut spritzte gegen den Baum und ihre noch lebenden Genossen. Als das Krachen der ersten Salve verklungen war und Shermans Ohren heftig klingelten, standen nur noch fünf Sprinter auf den Beinen. Alle ließen nun von ihm ab und richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Menschen, die sie beschossen.
    Sie spähten in die Finsternis hinein, knurrten kehlig vor sich hin und ließen dann das lauteste Gebrüll ertönen, das Sherman in dieser Nacht gehört hatte. Dann rannten sie über die Wiese.
    Sie schafften die Hälfte der Strecke, dann waren alle niedergestreckt.
    In der nachfolgenden Stille blieb Sherman in seiner Astgabel sitzen. Er stieß einen heftigen Seufzer der Erleichterung aus, sagte jedoch kein Wort. Seine Retter konnten schließlich auch Banditen sein. Er fühlte sich noch immer nicht sicher genug, um seine Position zu verraten. Zuerst wollte er vertraute Geräusche hören.
    » Die Luft ist rein, General!«
    Es war Thomas.
    » Thomas!«, rief Sherman zurück. » Teufel noch mal! Sie glauben nicht, wie ich mich freue, Ihre Stimme zu hören!«
    Er steckte die Pistole ins Holster und stieg rasch vom Baum herunter, wobei er sorgfältig vermied, mit dem Blut der Infizierten in Berührung zu kommen. Er sprang auf den von Tannennadeln bedeckten Boden und lief dorthin, wo er Thomas’ Stimme gehört hatte. Er stieß auf Brewster, Krueger und Thomas, die alle leicht zerzaust wirkten und die Dunkelheit mit Blicken nach weiteren Gefahren absuchten.
    » Schön, euch alle zu sehen«, sagte Sherman. Er atmete schwer nach seinem Sprint. Er begutachtete die Männer und versuchte, ihre Stimmung einzuschätzen. » Sie haben da was Rotes, Thomas.«
    Thomas hob den verwundeten Arm, zuckte die Achseln und spähte weiter ins Dunkel.
    » Wie ist das Unternehmen gelaufen?«, fragte Sherman.
    » Mit allem Respekt, Sir, ich glaube, das heben wir uns lieber auf, bis wir sicher wieder im Ort sind«, sagte Thomas.
    Und als wollte das Schicksal seine Worte bestätigen, drang nun das dreschende Geräusch niedergetrampelter Vegetation an ihre Ohren. Kurz darauf feuerte Krueger einen Schuss in die Finsternis ab. Ihm folgte gleich darauf ein dumpfes Aufschlagen, das seinen Treffer kennzeichnete.
    » Die werden aus allen Richtungen kommen«, sagte Brewster. Er klang ängstlich. » Lasst uns lieber abhauen, und zwar sofort. Die sind bald hier!«
    » Immer mit der Ruhe, Brewster«, sagte Thomas. » In Ordnung, volle Kraft voraus – zurück nach Abraham. Es können nur ein paar Kilometer sein. Das schaffen wir schon.«
    Die Männer trabten los. Krueger bildete die Nachhut und suchte die Dunkelheit mit seinem Nachtsichtgerät alle naselang nach Gefahren ab. Hin und wieder blieb er stehen, ging in die Hocke, feuerte einen Schuss ab und schloss dann wieder zu den anderen auf.
    Es war fast pechschwarz im Wald, und obwohl die Männer wussten, welchen Weg sie gehen mussten, war es schwer, sich in der Umgebung zurechtzufinden.
    Geräusche waren ihr Hauptfeind, mehr noch als die Infizierten. Sprinter und Watschler von überallher hatten auf die Knallerei und die Helligkeit der Leuchtraketen reagiert. Viele, besonders Watschler, wanderten ziellos durch das Unterholz und schauten nach Beute aus. Brechende Zweige, raschelndes Buschwerk und knisterndes Laub machten jeden nervös, bevor man auch nur einen Kilometer zurückgelegt hatte.
    Ein Krachen links von ihnen zog Brewsters Beachtung auf sich. Er schwang seine Waffe – einen Karabiner, den er einem toten Banditen abgenommen hatte – und feuerte in schneller Folge drei Schüsse ab.

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