Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
unterwegs.
Die Infizierten schlossen auf. Mindestens zwanzig dieser Gestalten bewegten sich in den Scheinwerfern der Abrahamiter. Weitere befanden sich am Waldesrand.
Thomas und Sherman schossen schneller. Sherman legte einen weiteren Sprinter um, der mit ausgestreckten Gliedern zu Boden fiel. Dann wollte sein Schießeisen nicht mehr. Es war leer.
» Keine Munition mehr!«, schrie er.
» Gebe Ihnen Deckung, Sir!«, sagte Thomas und übernahm. Er sandte eine Salve in die Richtung zweier Sprinter, die gleich hinter dem fliehenden Quartett waren, schaltete einen aus und verwundete den zweiten. Dann klickte auch seine Pistole, und er fluchte und hielt inne, um das Magazin auszuwerfen und das letzte einzuschieben.
Thomas hob seine Waffe genau im richtigen Moment, um den Solarplexus eines Überträgers zu treffen und ihn nach hinten zu werfen, sodass er, als hätte die Faust eines Riesen ihm einen Haken versetzt, zu Boden schlug.
Gleich darauf erreichte das Motorengedröhn eine neue Qualität. Zwei mit Geländereifen und Scheinwerfern ausgerüstete Jeeps hielten neben den keuchenden Männern an.
Sheriff Keaton schob den Kopf aus dem Fahrzeug, das er lenkte. » Hierher, hier! Steigt ein! Der halbe Staat ist hinter euch her! Wir müssen hinter den Zaun!«
Niemand bestritt es. Alle sprangen so schnell wie möglich in die Fahrzeuge hinein und hielten sich fest. Die mit dem Sheriff ins Freie gefahrenen Deputies feuerten den Sprintern noch einen Abschiedsgruß entgegen, dann wendeten sie die Jeeps und jagten in Richtung Stadttor zurück.
Sie fegten über die Straße, wirbelten hinter sich Schotter und Geröll auf und kamen mit kreischenden Reifen gleich hinter dem Tor zum Stehen. Die Deputies schwenkten die Scheinwerfer und richteten sie auf die Felder, und die Posten auf den Wachttürmen hoben ihre Gewehre.
» Verteidigung!«, rief Sheriff Keaton zu ihnen hinauf. Obwohl niemand die Anweisung bestätigte, schienen die Männer zu wissen, was er meinte. Sherman ging davon aus, dass dies nicht die erste Attacke war, der sie in den letzten Monaten ausgesetzt gewesen waren.
Die Verfolger kamen dem Zaun so nah, dass die am Stadttor versammelten Männer und Frauen ihr schwerfälliges Keuchen hören konnten. Erst dann eröffneten die Männer auf den Türmen und am Zaun das Feuer. Infizierte brachen reihenweise zusammen, als die Kugeln sie durchbohrten.
Die Bürger von Abraham brauchten keine fünf Minuten, um die Meute auszuschalten, die Sherman und seine Gefährten verfolgt hatte. Als der letzte Infizierte gestorben war, breitete sich über der kleinen Stadt Stille aus. Zum ersten Mal seit Stunden konnten Sherman, Thomas, Krueger und Brewster die Stille wirklich als solche empfinden. Ihre Ohren klingelten noch von den vielen abgefeuerten Schüssen, und ihre Lungen und Fußsohlen brannten von dem langen Lauf. Sie nahmen die Stille entgegen wie ein Aussätziger ein Heilmittel – von ganzem Herzen dankbar und erleichtert.
Die Schlacht war beendet.
Sie schauten sich der Reihe nach an und nickten einander anerkennend zu.
» In Ordnung«, sagte Sherman, als sie wieder zu Atem gekommen waren. » Jetzt wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt, mir zu erzählen, wie die Mission verlaufen ist.«
Bevor Thomas reagieren konnte, unterbrach frohlockender Jubel die Stille. Dutzende von Stimmen erhoben sich und zollten ihnen Anerkennung.
Die vier Soldaten richteten sich auf und schauten sich um. Die halbe Stadt, so schien es, war herausgekommen, um sie bei ihrer Rückkehr zu begrüßen.
An einer Straßenecke saßen die befreiten Frauen auf dem Gehsteig. Einheimische sowie Rebecca, die rasch ihr Medizinköfferchen geholt hatte, kümmerten sich um sie.
Sherman erkannte in einem der um die Frauen versammelten Menschen José Arctura. Er hielt eine Frau in den Armen. Da er Tränen in den Augen hatte, konnte Sherman nur annehmen, dass sie seine Tochter war. Bei diesem Anblick spürte er ein Aufwallen von Erleichterung. Es gab in dieser schönen neuen Welt verdammt wenige Gründe, sich gut zu fühlen, deswegen war er überglücklich, bei einem dieser Augenblicke zugegen zu sein.
Aus diesem Grund war die ganze Stadt auf den Beinen – um die Retter der Frauen zu feiern. Junge, Alte, Männer, Frauen, keiner schien mit dem Jubel aufhören zu wollen. Man drängte sich um Sherman und sein Grüppchen, klopfte den Männern auf die Schulter, drückte seine Dankbarkeit aus oder bot ihnen selbst gemachte Leckereien an. Am Zaun, dicht bei den
Weitere Kostenlose Bücher