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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Wachttürmen, entfernt von der Gruppe, stand Sheriff Keaton, eine Schrotflinte über der Schulter und ein schmales Lächeln auf den Lippen.
    Keaton ließ es zu, dass die Massen die Soldaten die Straße entlangführten, dann wandte er sich einem seiner Deputies zu. Sein Lächeln verblasste.
    » Hast du die Explosion gesehen?«, fragte er und deutete mit dem Kopf in Richtung des Banditenlagers.
    » Klar, Sheriff«, sagte der Deputy. » Die haben da ganz schön aufgeräumt.«
    Keaton seufzte schwer und knirschte mit den Zähnen. Die Fremden aus dem Westen hatten Abraham einen großen Dienst erwiesen. Sie hatten die verschleppten Frauen zurückgebracht und den Lumpen, die sie so lange drangsaliert hatten, eine ordentliche Lehre erteilt. Aber ihr Tun würde vielleicht noch mehr Menschen das Leben kosten.
    » Verdoppelt die Posten am Zaun«, sagte Keaton von der Seite her zu seinem Deputy und starrte auf das finstere Feld hinaus. » Vierundzwanzig Stunden am Tag. Zieht die Reservisten ein. Grimes soll Inventur machen und sämtliche unserer Waffen reinigen.«
    » Sheriff?«, fragte der Deputy. » Gibt’s ein Problem?«
    » Kann schon sein«, sagte Keaton. » Vielleicht auch nicht. Wir sollten auf jeden Fall auf alles vorbereitet sein.«
    Sie haben in ein Hornissennest gestochen, dachte er. Wollen wir hoffen, dass die Hornissen so vernünftig sind, in ihrem Bau zu bleiben, um ihn wieder aufzubauen – statt hier anzutanzen, um sich zu rächen.

FÜNFTER TEIL
    LAND IN SICHT

 
    An der Küste Oregons
    9 . März 2007
    9 . 56 Uhr
    Vor der Küste lauerte ein Ungeheuer. Es war kein Ungeheuer aus Fleisch und Blut. Es war ein Ungeheuer aus Stahl und Kabeln, ein klotziger Umriss im frühen Morgennebel. Es näherte sich langsam und vorsichtig der felsigen Küste. Als es sie erreicht hatte, begann es ein langsames, schwerfälliges Wendemanöver, sodass die Männer an Bord einen klaren Blick auf die Küste hatten. Als das Schiff aus dem Nebel kam, waren die Worte an seinem Bug, anfangs nur fein und dunstverhangen, klar und deutlich zu lesen:
    DDG -61
    U. S. S. RAMAGE
    Kapitän Prescott Franklin stand mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Brücke und schaute durch eine Glasscheibe zum Ufer. Sein Blick war geistesabwesend. Rings um ihn her ging die Mannschaft ihren normalen Geschäften nach. Sie sorgte dafür, dass das Schiff sich in sicherer Position befand. Dann setzten sie dazu an, den Anker zu werfen.
    » Schiff gesichert, Captain«, meldete Franklins Erster Offizier, ein schmächtiger Mann mit Geheimratsecken. Sein Name war Harris.
    Franklin nickte vor sich hin und seufzte schwer. Heute war ein Tag, von dem er gehofft hatte, dass er nie kommen würde.
    » Dann wird es Zeit«, sagte er laut und ließ den Kopf hängen. » Geben Sie mir das Ding.«
    Commander Harris hob das Handfunkgerät hoch, schaltete es so, dass der Captain auf dem ganzen Schiff gehört wurde, und reichte es ihm.
    Franklin nahm es und hob es langsam an die Lippen. Er zögerte einen Moment. Seine Schultern sackten ein, dann drückte er einen Knopf.
    » Achtung, Mannschaft der U. S. S. Ramage … Hier spricht der Kapitän.« Er ließ einen Moment vergehen, bevor er den Sendeknopf erneut betätigte und fortfuhr. » Ich weiß, wir alle haben in den letzten Monaten viel durchgemacht. Wir haben Dinge gesehen und getan, um die keiner von uns gebeten hat. Wir haben Dinge auf uns zukommen sehen, die sich keiner gewünscht hat. Und jetzt werde ich einen Befehl geben, den zu geben ich mir auch nie gewünscht habe. Männer … Es gibt keinen Ort mehr, an den wir gehen können. Unser Proviant ist knapp, unser Treibstoff ist knapp. Es gibt auf der ganzen Welt keinen freundlichen Hafen mehr, der uns noch offen steht. Deswegen habe ich uns nach Hause gebracht.«
    Franklin ließ den Sendeknopf los und seufzte noch einmal. Harris stand dicht hinter ihm. Er hatte die Hände hinter dem Rücken gefaltet.
    » Geben Sie den Befehl, Sir«, sagte er leise.
    Franklin nickte leicht. Er hob das Funkgerät wieder hoch und betätigte den Sendeknopf.
    » Alle Mann machen sich bereit, von Bord zu gehen. Ich wiederhole: Alle Mann von Bord. Hier spricht der Kapitän.«
    Franklin ließ das Funkgerät neben sich auf die Konsole fallen und wandte sich von der Brücke ab, um erneut aus dem Fenster zu starren. Ringsumher führte die Mannschaft seinen Befehl aus; sie nahm die Kopfhörer ab und verließ die Brücke. Harris blieb bei ihm und beaufsichtigte den Exodus. Franklin rührte sich kaum,

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