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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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als seine Männer sich darauf vorbereiteten, ihr schwimmendes Heim zu verlassen. Sie hatten ihre Seesäcke schon Tage zuvor gepackt. Die Mannschaft hatte gewusst, dass dieser Befehl kommen würde.
    Es ging alles sehr schnell. Minuten später standen die verbliebenen Seeleute der Ramage ebenso wie der einsame Zivilist an Deck und warteten darauf, ausgeladen und ans Ufer gefahren zu werden.
    Die Seeleute an Deck waren aufgeregt und ängstlich, denn sie wussten nicht, was sie erwartete. Der Beschluss, von Bord zu gehen, war ihnen nicht leichtgefallen und nicht aus dem hohlen Bauch heraus gefällt worden. Seit man Sherman und seine Leute an eben diesem steinigen Landstrich abgesetzt hatte, war der Mannschaft eine Menge widerfahren. Sie waren, vor der Infektion sicher, nicht nur mal eben übers Meer gefahren.
    Die U. S. S. Ramage hatte Krieg geführt.
    Nachdem Sherman und seine Leute Monate zuvor von Bord gegangen waren, war der Marinezerstörer nach Süden gefahren, dem Hafen von San Francisco entgegen. Laut Befehl hatte man dem Heer bei der Sicherung der Stadt helfen sollen. Dort angekommen, war die Stadt bereits überrannt worden. Es gab keinen Heereskommandeur mehr, bei dem man sich hätte melden können. Er war infiziert. Die Ramage und vier weitere Marineschiffe waren mehrere Tage lang durch die Bucht gekreuzt und hatten hin und wieder einen nicht infizierten Bürger aus dem Wasser gezogen, dem die Flucht aus der Stadt gelungen war. Sonst hatten sie nichts getan.
    Dann war es auf einem der Zerstörer in der Bucht zu einem Ausbruch der Seuche gekommen. Die Seeleute hatten sie nicht eindämmen können. Das Schiff war an einem Tag in » Feindeshand« gelandet. Nach fünf Stunden war jeglicher Funkkontakt abgebrochen, sodass man davon ausging, dass das Schiff verloren war. Als die übrigen vier Kapitäne einsehen mussten, dass die Einheit sich dem Virus ergeben hatte, hatten sie eine Konferenz abgehalten.
    Nach fast zwölfstündiger Diskussion hatten sie den Schluss gezogen, dass sie die einzige handlungsfähige militärische Streitmacht in diesem Gebiet waren. Dies verlieh ihnen das Recht, den Morgenstern-Erreger im Raum San Francisco eigenständig zu bekämpfen. Deswegen hatten sie den Beschluss gefasst, ihren Anweisungen nach bestem Gewissen nachzukommen. Mochte Gott ihren Seelen gnädig sein.
    Kurz nach dem Ende der Konferenz hatten die vier verbliebenen Zerstörer ihre Waffen auf die Stadt San Francisco gerichtet.
    Raketen waren auf die Metropole herabgeregnet. Wolkenkratzer waren eingestürzt. Die Vororte hatten wie ein Lauffeuer gebrannt. Die Flammen hatten alles verzehrt. Die Schiffe hatten die Stadt wie ein wütender olympischer Gott in Schutt und Asche gelegt. Als sie am nächsten Morgen aus der Bucht gefahren waren, hatten sie nichts als schwelende Krater hinterlassen. Noch Stunden später hatten die Seeleute, wenn sie an Deck gingen, den Rauch zum Himmel aufsteigen sehen können, lange nachdem die Stadt hinter dem Horizont verschwunden war.
    Kurz darauf hatten die vier Zerstörer sich getrennt. Ein jedes Schiff war zu seinem Ziel aufgebrochen. Zwei Captains wollten sich ansehen, was aus Los Angeles geworden war. Ein anderer hatte Kurs auf Seattle gesetzt. Franklin war nach Portland gefahren.
    Franklin und der Captain, der nach Seattle wollte, hatten den Funkkontakt mit den L. A.-Schiffen drei Tage später verloren. Man nahm an, dass auch sie nicht mehr existierten.
    Die Ramage war langsam auf Portland zugefahren und hatte alle Frequenzen nach Funkverkehr abgesucht. Man hatte nichts empfangen. Das Schiff war so nahe wie möglich an die Küste herangefahren, um die Stadt von Deck aus zu beobachten. Banden von Infizierten strolchten durch die Straßen. Überall brannten kleine Feuer. Franklin hatte sich zwei Tage bemüht, irgendjemanden in der Stadt über Funk zu erreichen. Dann hatte er den Befehl gegeben, das, was von der Schiffsartillerie noch vorhanden war, auf Portland abzuladen.
    An diesem Abend hatte er mit seinen Leuten an Deck gestanden und Portland brennen sehen. Es war eine der ruhigsten Nächte seines Lebens gewesen. Kein Seemann hatte auch nur ein Wort geäußert. Nur das leise Plätschern der gegen den Schiffsrumpf schlagenden Wellen hatte die Stille durchbrochen. Alle Männer hatten einfach nur dagestanden und zugeschaut.
    Am nächsten Morgen hatte Franklin versucht, den Captain anzufunken, der nach Seattle unterwegs war. Erfolglos. Sein Schiff war einfach verschwunden. Franklin hatte die Ramage

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