Aufzeichnungen eines Außenseiters
Blumennarr gewesen. Henry stand auf dem Rasen mit dem Wasserschlauch in der Hand und dachte daran, wie ihn sein Alter gehaßt hatte, weil er nicht arbeiten wollte und ständig soff und sich mit Weibern herumtrieb. Und jetzt hatte er das Haus und den Wagen, und der Alte sah das Gras von unten wachsen. Allmählich machte er sich mit den Nachbarn bekannt. Mit einem der Typen kam er in näheren Kontakt. Er hatte eine Wäscherei. Harry hieß er.
Harry hatte einen ganzen Hinterhof voller Vögel. Zusammen an die 5000 Dollar wert. Alle Arten von Vögeln. Eine Menge exotisches Federvieh darunter. Einige konnten sogar reden. Einer sagte ständig: »Go to hell go to hell!« Henry verpaßte ihm einmal eine kalte Dusche, aber es nützte nichts, der Vogel keifte ihn an: »Hast du mal Feuer?«, und dann sagte er mehrere Male ganz schnell hintereinander: »Go to hell!« Der ganze Hinterhof war vollgestapelt mit Käfigen aus Maschendraht. Harry lebte nur für seine Vögel. Henry lebte für seine Flasche und für die Musen. Vielleicht würde er es mal mit so einem Vogel versuchen . . . Aber wie stellte man das an? Maggy war gut auf der Matratze, aber da sie halb Irin und halb Indianerin war, entwickelte sie ein fürchterliches Temperament, sobald sie was getrunken hatte, und er mußte sie in regelmäßigen Abständen verprügeln. Er besorgte sich Shirleys Telefonnummer und lud sie mal zu sich ein. Sie fing prompt wieder an, ihm um den Hals zu fallen und ihm zu sagen, wie sehr er seinem Vater ähnlich sah. Er spielte mit, ließ es aber an diesem Abend noch zu nichts kommen und beschloß, erst einmal abzuwarten.
Harry kam fast jeden Abend mit seiner Frau herüber, und man setzte sich zusammen und leerte einige Flaschen. Harry erzählte von seiner Wäscherei und von seinen Vögeln. Die Vögel konnten Harrys Frau nicht ausstehen. Während Harrys Frau sich darüber ereiferte, wie sehr ihr die Vögel auf die Nerven gingen, schlug sie ständig die Beine übereinander, und zwar auf eine derart aufreizende Art, daß sich unter Henrys Hose bald etwas zu regen begann. Diese verdammten Weiber, dauernd mußten sie ihn reizen. Allmählich stellte sich auch Shirley regelmäßig zu diesen Abenden ein, Maggy wurde zu nehmend sauer, und Henry sah von Harrys Frau zu Shirley und überlegte, welche wohl besser sei. So kam schließlich eines Abends alles zusammen.
Harrys Frau hatte einiges über den Durst getrunken und ließ sämtliche Vögel raus. Die ganzen 5000 Dollar schwangen sich in die Luft.
Harry, in seinem Suff, saß eine Weile wie versteinert da. Dann fing er an zu schreien und seine Alte zu vermöbeln. Jedesmal, wenn sie umfiel, hatte Henry Gelegenheit, ihr unter den Rock zu sehen. Er wurde langsam unerträglich geil. Maggy rannte raus und versuchte, die Vögel wieder einzufangen, schien aber keinen besonderen Erfolg zu haben. Die Viecher flatterten die Straße rauf und runter, hockten auf den Bäumen, flatterten die Straße rauf und runter, hockten auf den Bäumen, Dollar-Verein, völlig irre und konfus wegen der ungewohnten Freiheit.
Henry konnte sich nicht mehr beherrschen, er griff sich Shirley und schleppte sie ins Schlafzimmer. Er zog sie aus und stieg drüber. Er hatte Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Der Alkohol machte ihm zu schaffen. Dann kam Maggy ins Haus zurück, mit einem Vogel unter dem Arm. Das Ding hatte ein paar vereinzelte rötliche Federbüschel auf Kopf, Brust und Beinen, und der Rest war nichts als graue, faltige Haut. Harry hatte 300 Dollar dafür bezahlt. Maggy krakeelte im Hausflur: »Ich hab einen gefangen!«, und als sie Henry nirgends entdeckte, ging sie ins Schlafzimmer, und als sie sah, was dort lief, hockte sie sich auf einen Stuhl, den Vogel im Schoß, riß ungläubig die Augen auf und schrie, und Harry verdrosch weiter seine Frau, und das war etwa die Situation, wie sie die Polizei vorfand.
Es waren zwei junge Typen. Die Bullen zerrten Henry von seiner Shirley runter und befahlen dem ganzen Verein, sich ausgehfertig zu machen. Ein weiterer Streifenwagen mit zwei Bullen drin kam an. Maggy drehte durch und fiel einen der beiden an. Die Bullen packten sie in den Wagen und fuhren mit ihr in die Berge. Dort legte sie jeder einmal auf dem Rücksitz um. Sie mußten ihr dabei Handschellen anlegen. Der andere Streifenwagen verfrachtete Henry, Shirley, Harry und Frau auf die nächste Wache. Man nahm ihre Personalien auf und buchtete sie ein. Zurück blieben die Vögel, die in hellen Scharen durch die Straßen
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