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Aufzeichnungen eines Außenseiters

Aufzeichnungen eines Außenseiters

Titel: Aufzeichnungen eines Außenseiters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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>Herzogin< im Kielwasser. Sie brachten Wein mit. Ich schenkte die Gläser voll. Eddie sah sich in der Wohnung um. »Sieht richtig sauber aus hier«, sagte er.
»Hör zu, Hank«, sagte Mary. »Lassen wir doch die Streitereien. Es macht mich einfach krank. Und weißt du, eigentlich lieb ich dich doch. Ich lieb dich wirklich.«
»Yeah.«
Die >Herzogin< saß teilnahmslos da, die Haare fielen ihr übers Gesicht, ihre Strümpfe waren zerrissen und dünne Sp eichelfäden liefen ihr aus den Mundwinkeln. Ich merkte sie mir im Geiste vor. Sie hatte so einen kranken sexy -Look. Ich schickte Mary und Eddie weg, um mehr Wein zu holen. Sie hatten kaum die Tür hinter sich zugemacht, als ich mich auf die Herzogin stürzte und sie aufs Bett warf. Sie war nichts als Haut und Knochen und sah irgendwie sehr theatralisch aus. Das arme Ding hatte wahrscheinlich seit zwei Wochen nichts Anständiges mehr gegessen. Ich puderte ihr einen über, einen auf die schnelle. Als die beiden anderen zurückkamen, saßen wir wie der auf unseren Stühlen, als sei nichts gewesen. Ungefähr nach einer Stunde flaute die Unterhaltung ab, und wir saßen nur noch herum mit unseren Gläsern in der Hand. Plötzlich streckte die Herzogin ihre Hand aus und zeigte mit ihrem toten knochigen Finger auf mich. »Er hat mich vergewaltigt«, sagte sie mit völlig tonloser Stimme. »Er hat mich vergewaltigt, während ihr den Wein geholt habt.« »Du glaubst doch nicht, was sie sagt, oder?« »Natürlich glaub ichs«, sagte Eddie.
»Also wenn du einem Freund sowas zutraust, dann ist hier kein Platz mehr für dich! Mach, daß du verschwindest!« »Die Herzogin lügt nicht. Wenn sie sagt, daß du . . .«
    »VERSCHWINDET, IHR GOTTVERDAMMTEN SCHEISSER!«
Ich stand auf und schleuderte ein volles Glas an die Wand. »Ich auch?« fragte Mary.
» DU AUCH !«
»Oh Hank, ich hab gedacht, es ist endlich Schluß mit diesen Szenen. Ich bins wirklich langsam leid . . .« Sie verdrückten sich. Eddie voran, dann die Herzogin, dann Mary. Die Herzogin wiederholte ständig: »Er hat mich vergewaltigt, ich sag euch, er hat mich vergewaltigt. Er hat mich vergewaltigt, wenn ich euch sage ... er hat mich vergewaltigt . . .«
Als sie gerade aus der Tür waren, packte ich Mary am Arm. »Komm rein, du Miststück!«
Ich zerrte sie ins Zimmer und kickte die Tür zu. Dann gab ich ihr einen heißen, saftigen Kuß und griff mir eine pralle Hälfte ihres Hinterns.
»Oh, Hank . . .«
Sie mochte das.
»Hank, Hank, du hast doch dieses Knochengestell nicht wirklich gepimpert, oder?«
Ich gab ihr keine Antwort, ich bearbeitete sie einfach weiter. Ihre Handtasche fiel zu Boden. Sie langte mir mit einer Hand zwischen die Beine und fing an, mir die Eier zu massieren. Ich war plötzlich müde. Ich brauchte eine Schnaufpause. »Ich hab deine ganzen Klamo tten aus dem Fenster geschmis sen«, sagte ich.
»Was?!« Sie bekam große Augen und nahm ihre Hand weg. »Aber ich bin runter und hab sie wieder aufgelesen.« Ich ging zum Tisch und schenkte zwei Gläser voll. »Du weißt, daß du mich um ein Haar erledigt hättest, nicht?« »Waas?«
»Ja, erinnerst du dich denn nicht mehr?« Ich sank völlig gebrochen auf einen Stuhl und ließ den Kopf hängen, damit sie ihr Werk auch richtig begutachten konnte. Sie kam herüber und sah sich meinen ramponierten Skalp an. »Oh, mein armer Junge. Mein Gott, das tut mir aber leid ...« Sie beugte sich über mich und küßte meinen blutverkrusteten Kamm. Ich langte ihr unter den Rock. Sie machte JUCH ! Und dann balgten wir uns wieder, in diesem elenden Loch, zwischen den Weinlachen und Glassplittern auf dem Boden. In dieser Nacht würde es keine Prügelei geben, es gab kein Ge sindel rauszuwerfen, wir waren allein, unsere Schatten tanzten auf dem blanken, ausgetretenen Linoleum, die Liebe hatte gesiegt.
    Es war im French Quarter in New Orleans, ich stand auf dem Trottoir (sic) und sah einem Italiener zu, der an einem be trunkenen Franzosen seine schlechte Laune ausließ. Er fragte ihn: »Bist du 'n Franzos?«, und der Franzose sagte: »Ja, ich bin Franzose.« Der Itakker langte ihm eine und fragte wieder: »Bist du 'n Franzos?« Und der Franzose sagte wieder ja und fing wieder eine. Wie ein mechanisches Ballett. Und das Merkwürdige ist, jedesmal wenn ihm der Itakker eine latschte, sagte er: »Ich bin dein Freund, ich bin dein Freund, ich will dir doch nur helfen, begreifst du das denn nicht?« Und der Franzose sagte ja und kriegte wieder eine gelangt. Nun ja, ich war allerhand

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