Aufzeichnungen eines Außenseiters
Freundinnen mitbringe?«
»Wenn sie nur halb so dufte sind wie du, Sweetie, dann nichts wie her damit.«
»Die sind alle wie ich.«
»Na dann bis morgen.«
In der nächsten Nacht kam sie an mit drei oder vier Freundinnen; sie saßen herum, lachten, redeten durcheinander und machten sich über die Soft -Drinks her. Sie waren jung, voller Leben und Energie, es kam Stimmung in die Bude, und mein Job fing an mir Spaß zu machen. In der Nacht darauf waren sie zu acht, und eine Nacht später waren es 13 oder 14. Sie begannen Whisky und Gin mitzubringen, und ich brachte mir auch einigen Stoff mit. Elsie war eine Marke für sich; sie setzte sich bei mir auf den Schoß, und nach einiger Zeit sprang sie plötzlich auf die Beine und schrie: »Hey, Menschenskind, willst du mir meine EINGEWEIDE oben rausschieben mit deiner dicken FAHNENSTANGE ?!« Sie funkelte mich an und tat äußerst pikiert, und die restlichen Girls lachten, bis ihnen die Tränen herunterliefen. Ich saß da, völlig konfus und entgeistert, und lächelte in die Runde. Sie waren alle unerreichbar für mich, aber irgendwie war es eine gute Show. Ich fing richtig an aufzutauen.
Wenn draußen ein Fahrer hupte, stand ich schwankend auf, trank langsam mein Glas aus, holte die Knarre aus der Schublade und sagte zu Elsie: »Also, Baby, du nimmst jetzt die Knarre und bewachst den Zaster in der Kasse, und wenn eins von diesen Girls eine dumme Bewegung macht, dann bläst du ihr 'ne Kugel durch die Möse, klar?«
Und Elsie stand da mit dieser enormen Luger in der Hand. Es war eine merkwürdige Kombination. Sie hatte es in der Hand, ob jemand aus Versehen draufging oder nicht, während ich draußen an der Zapfsäule stand . . .
Und dann kam eines Nachts Pinelli, einer der italienischen Fahrer, herein und wollte einen Soft-Drink. Sein Name war so ziemlich das einzige, was ich an ihm mochte. Er war einer von denen, die mich ständig für irgendwelche Hilfeleistungen einspannen wollten. Reifenwechsel und so. Ich hatte nichts gegen Italiener an sich, aber es beunruhigte mich doch, daß mir die italienische Landsmannschaft seit meiner Ankunft am meisten Kummer zu machen schien. Pinelli kam also hereingestelzt. Und ich meine wirklich: gestelzt. Die Girls waren in Hochstimmung. Sie ignorierten ihn vollkommen. Er ging an die Kühltruhe und hob den Deckel ab.
»VERDAMMT-, DIE GANZEN SOFT-DRINKS SIND WEG! WER HAT DIE SOFT-DRINKS WEGGESOFFEN?!«
»Ich«, sagte ich.
Es wurde sehr still. Die Girls blickten interessiert herüber. Elsie stand direkt neben mir und beobachtete ihn. Pinelli sah ganz gut aus, wenn man nicht so genau hinschaute. Adlernase, schwarzes Haar, enge Hosen. Dazu seine schönen blit zenden Augen. Im Geiste glaubte man sogar eine kleine herrische Gebärde mit einer unsichtbaren Reitpeitsche zu sehen. » DIESE GIRLS WAREN ES ! UND DIE HABEN HIER DRIN NICHTS ZU SUCHEN ! DIESE DRINKS SIND NUR FÜR TAXIFAHRER !« Er kam näher und pflanzte sich vor mich hin. Dabei stellte er seine Beine leicht auseinander. Genau wie ein Huhn, bevor es kackt.
»UND WEISST DU, WAS DAS FÜR GIRLS SIND? HM?«
»Klar«, sagte ich. »Das sind alles meine Freunde.«
»NEE, DAS SIND ALLES NUTTEN! SIE ARBEITEN IN DREI VERSCHIEDENEN BORDELLEN UM DIE ECKE! NUTTEN SIND DAS, ALLE ZUSAMMEN!«
Keiner sagte etwas. Wir standen schweigend um ihn herum und starrten ihn an. Nach einer Ewigkeit drehte er sich um und ging hinaus. Für einen Augenblick harte ich mir Sorgen um Elsie gemacht. Sie hatte die ganze Zeit die Knarre in der Hand gehabt. Ich ging hin und nahm sie ihr weg.
»Fast hätt ich diesem Scheißer einen neuen Bauchnabel verpaßt«, sagte sie. »Ich will verdammt sein, wenn den nicht 'ne vergrätzte Nutte ausgeschissen hat!«
Und im nächsten Augenblick war die Bude leer. Ich hockte allein da mit meinem Glas in der Hand.
Ich machte die Kasse auf und warf einen Blick hinein. Es schien nichts zu fehlen.
Gegen 5 in der Frühe kam der Boß rein.
»Bukowski.«
»Mr. Sunderson?«
»Ich muß Sie entlassen.«
»Wieso, was is kaputt?«
»Die Jungs sagen, Sie hätten hier lose Sitten einreißen lassen, der ganze Laden voller Nutten mit raushängenden Titten und Beine breit und so, und Sie sollen dazwischen rumgekrochen sein und geleckt und gemacht und so, und das Nacht für Nacht! Stimmt das?«
»Nö, kann man eigentlich nicht sagen . . .«
»Also jedenfalls, ich werde hier jetzt selber nach dem Rechten sehen, bis ich einen vertrauenswürdigen Mann für den Job finde.«
»Tja, wenn Sie meinen ... Es
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