Auge um Auge
fünfunddreißig Jahre alt. Er hatte wilde Augen und eine dunkle, von Pockennarben übersäte Haut. Er hatte den Auftrag ohne Zögern angenommen und die Gefahr, die von Dillon ausging, heruntergespielt.
»Ach, der wird Probleme machen, sagen Sie? Ich werde ihm mehr Probleme machen, als er sich vorstellen kann. Wo finde ich ihn?«
Er saß mit Michael Rashid im Wohnzimmer seiner Wohnung in der Nähe des Marble Arch. Der Araber zog eine Schublade auf und nahm eine Beretta heraus. Michael war verwirrt und unzufrieden. Sein Gegenüber irritierte ihn, doch sein Bruder hatte darauf bestanden, dass er selbst sich aus der Sache heraushielt.
»Er wohnt in den Stable Mews, Nummer fünf. Ich bringe Sie im Wagen hin und setze Sie ab.«
»Na, dann wollen wir mal.« Ali nahm einen Schlüsselbund aus einer Schublade. »Ein paar Dietriche, falls er nicht da sein sollte. Behalten Sie Ihr Geld. Ich tu es für Ihren Bruder, der für uns alle ein Vorbild ist.«
Dillon schloss die Haustür auf und ging voraus, dann kam Hannah, gefolgt von Blake. Sie gingen durch den Flur ins Wohnzimmer. Dort stand Ali Salim hinter der Tür.
Er versetzte Dillon mit seiner Beretta einen brutalen Schlag an die Schläfe. Dillon stolperte durchs Zimmer und sank auf ein Knie.
Ali packte Hannah und stieß sie zu Boden. Die Handtasche flog ihr aus der Hand. Der Araber wirbelte herum, streifte auch Blake mit einem raschen Schlag und richtete seine Pistole dann auf Dillon. Hannah stürzte sich auf ihre Handtasche, griff hinein und holte ihre Walther heraus. Ali Salim, der das aus dem Augenwinkel bemerkte, drehte sich um und schoss dreimal auf sie.
Blake packte Ali Salim an den Beinen, erhielt aber noch einen Schlag auf den Kopf. Nun kam Dillon auf die Beine und griff in den offenen Kamin, wo er seinen Joker versteckt hatte – eine Walther, die am Abzugsbügel an einem Nagel hing.
Seine Hand fuhr hoch und er schoss Ali Salim zwischen die Augen. Der Araber fiel rückwärts über einen Sessel, dann wand er sich mit blutüberströmtem Gesicht auf dem Boden. Dillon trat zu ihm und schoss ihm zweimal ins Herz.
Dann sank er auf die Knie, um sich um Hannah zu kümmern. Ihre Augen waren glasig und sie war am ganzen Körper mit Blut bedeckt. Dillon stand auf, ging zum Telefon und wählte.
»Ist da das Rosedene? Hier ist Dillon. Ein ernster Zwischenfall. Superintendent Bernstein wurde von drei Kugeln getroffen. Wir sind in meiner Wohnung. Kommen Sie sofort her.«
Er ging in sein Schlafzimmer, wühlte in einem Schrank und kehrte mit ein paar Verbandpäckchen aus Armeebeständen zurück. »Versorg sie damit, Blake«, sagte er, denn Johnson war mittlerweile wieder auf den Beinen und sah nicht zu mitgenommen aus. Dillon durchsuchte währenddessen Alis Leiche und fand eine Brieftasche.
Er rief Ferguson an. Nachdem der General abgehoben hatte, sagte er: »Als ich mit Hannah und Blake nach Hause kam, hat ein arabischer Killer auf mich gewartet. Laut seinem Ausweis heißt er Ali Salim. Er hat Hannah dreimal getroffen, und ich habe ihn erledigt. Mit dem Rosedene habe ich schon gesprochen. Ein Rettungswagen ist unterwegs.«
»Um Gottes willen«, sagte Ferguson.
»An Ihrer Stelle würde ich ihre Angehörigen benachrichtigen. Ich schicke Blake im Rettungswagen mit und bleibe hier, um aufzuräumen.«
»Sie können sich auf mich verlassen«, versprach Ferguson, dem es gelang, ruhig zu bleiben.
Dillon wählte erneut eine Nummer. Am anderen Ende meldete man sich sofort. »Hier Dillon, ich habe was für Sie zu entsorgen. Sofort. Der Artikel ist in meiner Wohnung.«
»Schon unterwegs«, sagte eine Stimme.
Dillon legte auf. In diesem Moment läutete es an der Haustür, und als er aufmachte, kamen drei Sanitäter mit einer Trage herein.
Er führte sie ins Wohnzimmer, wo Blake neben Hannah hockte.
»Drei Schüsse aus nächster Nähe. Diese Beretta wurde verwendet.« Er gab ihnen Ali Salims Waffe.
Die Sanitäter kümmerten sich rasch um Hannah, versorgten sie mit einer Infusion und legten sie auf die Trage.
»Fahr mit, Blake. Ich komme nach.«
Plötzlich war er allein. Er steckte sich eine Zigarette an, dann goss er sich einen Bushmills ein. Er stürzte ihn hinunter. Als er sich noch einen einschenkte, zitterte seine Hand ein wenig.
»Wenn sie stirbt, Rashid«, sagte er leise, »dann gnade dir Gott.«
Einen Augenblick später läutete es wieder an der Tür. Er machte auf und ließ zwei
Weitere Kostenlose Bücher