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Auge um Auge (German Edition)

Auge um Auge (German Edition)

Titel: Auge um Auge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han , Siobhan Vivian
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den Weihnachtsferien auf Hawaii waren. Er tut mir fast leid, und es fällt mir sogar schwer, ihm in die Augen zu sehen. Seine Augen scheinen fast weiß im Vergleich zur Haut, genau wie die Lippen, die rissig und voller Bläschen sind.
    In der Mittagpause beugt Rennie sich herüber und flüstert mir zu: »Wenn man Alex ansieht, vergeht einem wirklich der Appetit.«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, lüge ich und beiße in mein Sandwich.
    »Dann setz du dich doch auf den Platz gegenüber«, schlägt sie vor.
    Es scheint ihm wirklich richtig schlecht zu gehen, es kommt mir so vor, als ob es ihm sogar wehtut zu essen. Dass er solche Schmerzen haben würde, war mir nicht klar. Ich dachte, es wäre ein rein äußerliches Problem. Alex fängt meinen Blick auf, und ich sehe schnell weg.
    Als Alex aufsteht, um sich was zu trinken zu holen, frage ich Rennie und Ashlin: »Glaubt ihr, das könnte ansteckend sein?«
    Ashlin sieht mich entsetzt an, und Rennie verschluckt sich fast an ihrem Staudensellerie. »O Gott«, sagt sie, »ich setz mich lieber woanders hin.« Sie nimmt ihre Sachen und rückt zwei Plätze weiter, neben PJ . Ashlin kommt hinterher.
    Als Alex mit seiner Cola zurückkommt, sitzen an unserem Ende vom Tisch nur noch Reeve und ich, und es ist unübersehbar, dass Alex es merkt.
    Auch Reeve fällt es offenbar auf, denn er fragt: »Mensch, sag mal, was ist denn mit deiner Haut los?«
    Alex sieht kaum auf. »Kommt von der Sonne«, sagt er. »Zweimal am Tag Training ist einfach zu viel, das muss der Trainer mal einsehen.«
    »Ich war doch genauso viel draußen wie du«, sagt Reeve und kippt gluckernd seine Milch runter. »Vielleicht solltest du das mal vom Arzt abklären lassen.«
    »Meine Mutter hat schon für morgen einen Termin für mich ausgemacht«, sagt Alex. »Vermutlich ist es einfach eine allergische Reaktion. Unsere Haushaltshilfe benutzt neuerdings ein anderes Waschpulver. Daran könnte es liegen.«
    »Versuch’s mal mit Aloe«, schlägt Reeve vor.
    »Mein Vater hat eine Aloepflanze. Ich könnte dir ein Stück davon mitbringen«, biete ich ihm sanft an.
    »Danke, Lillia.« Alex seufzt. »Eine beschissene Woche ist das, echt. Erst schmeißen sie mir das Autofenster ein, und jetzt auch noch das.«
    »Im Grunde war das doch gar nicht so dumm. Jetzt kannst du dir endlich die getönten Scheiben einbauen lassen, die du so gern wolltest.« Reeve legt Alex einen Arm um die Schultern. »Hey, vielleicht solltest du gar nicht zum Hautarzt gehen – geh lieber zum Gynäkologen. Vielleicht hast du dir ja bei DeBrassio irgendeine abartige Form von Herpes eingefangen!« Er fällt fast vom Stuhl vor Lachen.
    Alex’ Kopf fährt hoch. Er sieht kurz zu mir herüber, dann knurrt er: »Halt die Klappe, Reeve.«
    »Hey, ich sag ja gar nichts gegen sie. Die kommt halt rum, so wie ich auch.«
    »Ach ja«, sage ich zu Reeve, »heißt das, du hast Herpes?« Aber Reeve lacht nur noch lauter.
    »Kat ist nicht so«, sagt Alex mit wütendem Blick. Dann steht er auf, nimmt sein Tablett und kippt sein Essen in die Tonne.
    »War nur ein Witz«, ruft Reeve ihm nach. Er steht auf und folgt Alex aus der Cafeteria.
    Erstaunlich, wie Alex Kat verteidigt. Irgendwie auch ganz süß. Doch dann fällt mir wieder ein, dass dieser nach außen so ritterliche Alex auch Kat hintergangen hat, als er sich an meine kleine Schwester rangemacht hat – mit welchem Recht verteidigt er sie dann überhaupt? Mir kann er nichts vormachen. Nicht mehr.

17 KAT  Am Mittwoch nach der Schule nehme ich die Fähre aufs Festland, um Kim in ihrem Plattenladen zu besuchen. Als ich sie anrief, um zu fragen, ob ich ihren Kopierer benutzen dürfe, hat sie mich erst kurz weggedrückt und sich vergewissert, dass Paul, der Inhaber, auch nicht im Laden war. Als sie wieder in der Leitung war, sagte sie, sie seien ziemlich knapp mit Papier, ich solle mitbringen, was ich voraussichtlich brauchen würde. Ich habe einen ganzen Stapel aus der Bibliothek mitgehen lassen. Fünfhundert Blatt, um Alex zu demütigen.
    So heiß ich auch auf diese Geschichte bin – ärgerlich ist es irgendwie doch. Ich meine, ich schlage mir die ganze Nacht um die Ohren mit diesem Mist. Eigentlich wäre es mir egal, aber Mary hat bisher noch so gut wie nichts gemacht. Dass sie bisher noch keine Ideen hatte, werfe ich ihr nicht vor, sie kennt Alex ja nicht. Trotzdem muss sie jetzt mal in die Gänge kommen und sich ihren Platz in der Gruppe verdienen. Lillia war bisher ganz gut, würde ich

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