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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Kindes.«
    Sie nickte und sah ihm in die dunklen Augen. »Ich möchte nach Auffälligkeiten suchen. Vielleicht ein gleiches Datum, eine äußerliche Ähnlichkeit, vielleicht drei im selben Monat verschwundene, sommersprossige Jungen, ein Schema oder auch Gleichgesinnte.« Sie brach ab, hatte sich bereits mit zwei Sätzen atemlos geredet.
    »Sie wissen, dass unsere Computer solche Datenvergleiche automatisch vornehmen?«
    »Sieht sich die auch ein Mensch an?«
    Er lächelte traurig und stand auf. »Kommen Sie bitte mit.«
    Anja folgte dem Sergeanten Major durch das Gewühl im Flur in einen kleinen, schmucklosen Raum. Er tippte Flos Daten in einen Computer ein. Eine Liste von Namen mit kleinen Fotos erschien. Er klickte auf einen , und ihr Sohn blickte sie vom Bildschirm aus an. Seine schokoladenbraunen Augen sahen direkt in ihre. Die Wangen gerötet, weil er wie immer lächelte. Es fiel ihr schwer, nicht die Hand nach ihm auszustrecken, um ihn zu berühren.
    »Setzen Sie sich, Anja.« Sergeant Major Raulson schob sie sanft, aber bestimmt, zu dem Stuhl vor dem Bildschirm. »Ich kann Ihnen den Platz für ein paar Stunden zur Verfügung stellen. Nur Ihre Aktentasche muss ich mitnehmen. Notizen sind nicht erlaubt. Viel Erfolg.«
    »Ich verstehe. Danke sehr, Sergeant Major.«
    »Ich hänge das Foto von Florian an unsere aktuelle Wand mit vermissten Kindern. Geben Sie nicht auf, Mrs. Sommer.«
    »Auf keinen Fall«, flüsterte sie.
    »Kommen Sie zu mir, wenn Sie meinen, etwas Handfestes gefunden zu haben.« Er schloss sanft die Tür und ließ sie mit Flos jungem, sommersprossigem Gesicht auf dem Monitor allein.
    Unverzüglich begann sie mit der Durchsicht. Sie würde keine Sekunde verschenken.
     
    *
     
    Die Sonnenstrahlen stachen schräg durch das lichter werdende Nadel- und Blätterdach. Seit Kurzem begleitete Zac und View ein stetes Rauschen, und die hohe Luftfeuchtigkeit verriet einen reißenden Fluss oder einen Wasserfall in der Nähe. Es würde sicher nicht mehr lange dauern, bis sie in ein Dorf gelangten.
    Je weiter sie durch die Wälder bergab ritten, desto wärmer war es geworden. Die Pferde schwitzten und schnauften unruhig, trugen sie aber langsam und sicher weiter den Berg hinab. Wahrscheinlich bot das Hotel auch mehrtägige Ausritte an, sodass die Rösser es gewohnt waren, Gäste stundenlang mit sich herumzutragen. Bei ihrem kurzen Stopp hatten sie die Pferde grasen lassen und kurz danach war ihnen ein Wandererpärchen begegnet. Zac und sie hatten freundlich zurückgegrüßt. Ob das nun hilfreich oder riskant war, wenn sie der Zivilisation tatsächlich näher kamen , wusste sie immer noch nicht so recht.
    Sie bogen nochmals auf einen unter den Hufen anders klingenden Weg ab, bis Zac endlich aufseufzte.
    »Dort vorn geht der Weg in eine geteerte Straße über. Ich seh Häuser. Endlich.«
    Die Geräusche eines Dorfes drangen an ihre Ohren. Eine Straße, auf der bisher nur ein Auto vorbeigebraust war, Kinderstimmen, eine Motorsäge, ein bellender Hund, ein paar Hühner. Die Hufe klapperten über Asphalt.
    »Halt an, View. Wir sind auf einem Parkplatz vor Barry’s Trading Post. Wir binden die Pferde an einem der Holzpfosten vor dem Geschäft fest. Spätestens heute Abend wird sich jemand um die beiden kümmern.«
    »Hm.« View rutschte vom Pferderücken, ihre Beine gaben nach, und sie fiel auf den Hintern. »Verdammt!« Sie hatte kein Gefühl mehr in ihren Stelzen und rieb sich die Oberschenkel. Ein leises Lachen ließ sie aufblicken. »Lachst du mich etwa aus?«
    »Nein … kaum.«
    Er unterdrückte es, was nicht gelang, bis sie ebenfalls halb schmerzhaft, halb belustigt das Gesicht verzog. Ihre Beine fingen an, unangenehm zu kribbeln, und sie zog sich an der Holzveranda hoch.
    »Wir sind in Yale?«
    »Was? In der renommierten Universität? Mit Wasserfall und Barry’s Trading Post?«
    »Nicht die Uni in Connecticut.« Er grinste schon wieder hörbar. »Sondern ein Dorf in Kanada, British Columbia. Ein Nest mit, wie es aussieht, ungefähr neun Einwohnern.«
    »Du bist ja so gut drauf, warum?«
    »Na, weil wir endlich unter Leuten sind.«
    Er log, das war nur ein Funken der Wahrheit, aber sie hatte weder Lust noch Kraft, sich wieder mit ihm auseinanderzusetzen. »Und nun?« Mit Turnschuhen, zu weit sitzender Leggins und T-Shirt, mit dreckigem Bademantel und ohne einen Cent in den Taschen in Omas Zweisternehotel des Kaffs? Boah, sie war so was von total erledigt. Ihr Hintern war Brei, ihr Körper eine mit Schmerz

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