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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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festhalten.
    »Geschafft«, sagte Zac, nicht ohne Stolz in der Stimme.
    »Der Mann wird ziemlich wütend sein, wenn er seinen Wohnwagen wieder öffnet.«
    »Bestimmt, aber dann sind wir schon da. Hunger?«
    Ihr Magen knurrte schon seit dem frühen Mittag. »Klar, der Kühlschrank.« Sie fand alles, was das Herz oder besser ihr Magen begehrte. Pancakes, kleine frittierte Kartoffelrollen, Weintrauben, ein kaltes Stück Hähnchenbrust und ein offenes Tetrapack Wein. Der erste große durstige Schluck stieg ihr sofort in den Kopf und sie trank dann lieber Mineralwasser. »Wo sind wir, wenn wir da sind?«, fragte sie mit vollem Mund, weil sie es keine Sekunde länger aushielt.
    »Vancouver.« Er grinste.
    »Oh. Wie weit ist das von hier?«
    »Hundertzwanzig Meilen hat der Mann vorhin zu seinem Chef am Telefon gesagt.«
    »Also ungefähr hundertneunzig Kilometer. Na, das ist ja nicht weit.«
    »Durch die Berge wird es schon ’ne Weile dauern.«
    View steckte sich noch ein großes Stück Pfannkuchen in den Mund. Einfach lecker. »Woher wusstest du, dass sie noch nicht losfahren? Schließlich saß Mami schon im Auto.«
    »Die Keile und der Tritt unter dem Einstieg und er war noch zum Waschhaus pinkeln gegangen.«
    Sie nickte. Zac klang müde. »Fertig mit Essen?«
    »Ja, pappsatt, danke. Alles weg.«
    Rasch packte sie das Essen wieder ordentlich in den Kühlschrank, zog sich eine Decke vom Sitz auf den Boden und kuschelte sich in eine Ecke. Unendliche Erschöpfung und Müdigkeit senkten sich über sie und sie schloss die Augen. Sie brannten, weil sie die Linsen schon so lange trug, aber es war auszuhalten.
    »View?«
    »Hm?«
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch, das wir auf der Flucht mit den Pferden vom Hotel geführt haben?«
    »Klar. Was genau?«
    »Das, wo du abgebrochen hast und einfach vorgeprescht bist. Über dein Spiegelbild.«
    Unmut machte sich in ihr breit. Was kam jetzt wieder? »Ja.«
    »Du meintest, es gäbe nichts in deinem Zimmer, worin du dich spiegeln könntest, damit du dich nicht selbst erblinden lässt.«
    »Ganz genau.«
    »Du willst nicht drüber reden.«
    »Genau.«
    »Auch gut. Hast du dich denn inzwischen an etwas aus deiner Vergangenheit, deiner wirklichen Vergangenheit, erinnert?«
    »Ähm.« Bevor sie sich entscheiden konnte, ob sie Zac von ihrem Traum vom Konzert erzählen sollte, traf sie der Schock. Sara und Alessia … sie hatte beide vor dem Konzert im Spiegel gesehen. Saras Flirt, Alessias Zahnplättchen, ihre schwarzen Haare. »O mein Gott!« View schluckte, es klang wie ein Würgen.
    »Es tut mir leid, View«, sagte Zac äußerst verhalten. »Wie ich schon sagte, sie haben dich absichtlich naiv gehalten. Sie wollten nicht, dass du siehst, dass du älter wirst, älter bist. Dass du eine Frau bist und kein Kind mehr, das sich etwas sagen lassen muss. Deine Angst um andere, die Manipulation deiner Gedanken und die Abschirmung von der Außenwelt hielten dich klein und unter Kontrolle.«
    Ein paar Tränen rollten ihr über die Wangen. Der Wohnwagen schaukelte leicht. Es war ihr recht. Nur weg – weg von all den Lügen. Sie schämte sich. Tiefe Qual durchwühlte ihren Körper und ihren Geist. Ohne Zac wäre sie wohl bis ans Ende ihrer Tage für dumm verkauft worden. So dumm, wie sie war. »Zac?«
    »Hm?« Auch er schlief fast.
    »Hier ist noch eine Decke.«
    »Hab schon, danke.«
    Schade. Vielleicht hätte sie sich an ihn lehnen können. Es wäre sicher weicher gewesen. Sie hätte seinem Herzschlag oder seinem Atem lauschen können, aber sie verstand ihn – irgendwie. Er mochte eben keine Berührungen. Da half es auch nicht, dass sie es gern hatte, wenn man sie in den Arm nahm. Außerdem wusste er, wie schwach sie war, wie dumm. Sie schämte sich und wollte ja selbst nichts mit sich zu tun haben.

Tag 7
    sind wir bei
     
     
     
    A nja erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen. Bei jeder noch so kleinen Bewegung schepperte es in ihrem Hirn, als wäre jedes Foto, das sie gestern versucht hatte, sich einzuprägen, eingerahmt und stieß von innen gegen ihre Stirn und ihre Schläfen. Laut stöhnend drehte sie sich auf die Seite. Ein unterschwelliges Knurren verriet, dass Zorro im Laufe der Nacht die andere Seite des Doppelbettes in Anspruch genommen hatte und ihr keinen Millimeter mehr als ihre Hälfte zugestand.
    »Blödes Mistvieh.« Sie tastete sich über die Laken, bis sie das weiche Fell des temperamentvollen Winzlings fand. Das zähnefletschende Knurren ignorierte sie und kraulte ihrem

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