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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Lebensretter den Bauch, so lange, bis Zorro es aufgab, sie anzuknurren und sich ihre Kopfschmerzen zu einem dumpfen, regelmäßigen Pochen abgeschwächt hatten.
    Warum war sie eigentlich so himmelschreiend früh erwacht? Es war keine fünf Uhr und noch dunkel. Träge ließ sie den anstrengenden gestrigen Tag Revue passieren. Hunderte von Schicksalen hatte sie sich angesehen und ebenso viele Tränen vergossen. Ihre Augen fühlten sich noch geschwollen an, ebenso ihr Hals vom Würgen des ekelhaften Kerls. Außerdem hatte sie stundenlang darüber nachgedacht, ob sie dem Sergeanten Major glauben durfte oder nicht. Ob er es ernst meinte, wenn er sagte, er würde ihr helfen, oder es nur genauso einfach dahinsagte wie alle anderen bisher?
    Wie vom Blitz getroffen fuhr sie auf. Zorro jaulte vor Schreck, sprang in einem Satz vom Bett und verschwand im Katzenkörbchen. Sie hatte keine Zeit, wählerisch zu sein. Keine Zeit, auf sich Rücksicht zu nehmen. Es ging um Flo. Sollte er sie auch hängen lassen, musste sie damit leben, aber versuchen musste sie es. Und zwar sofort. Sie hatte zwar Angst vor einer weiteren Enttäuschung, aber zu verlieren hatte sie dennoch nichts.
    Anja wühlte sich aus den Laken und hopste, sich bereits ausziehend, ins Badezimmer. Keine zehn Minuten später nahm sie Zorro an die Leine und verließ das langsam zum morgendlichen Leben erwachende Hotel.
    Eine weitere halbe Stunde später stand sie am Tresen der kleinen Polizeiwache und wartete, dass Sergeant Major Ed Raulson seinen Dienst antrat. Zum Glück hatte der Mountie an diesem Donnerstag Frühdienst und zum Glück war so früh noch nichts los.
    Kaum betrat der hochgewachsene Sergeant Major das Revier, stürmte sie auf ihn zu. Eigentlich hatte sie ihm ganz gesittet entgegengehen wollen.
    Er lächelte sie breit an. »Hallo Mrs. Sommer. Sie haben mich vermisst?«
    »Entschuldigen Sie.« Sie lächelte ebenfalls. Ein ganz normaler Umgang tat gut, so gut. Sie wollte nicht ständig mit Samthandschuhen betätschelt werden. »Mir ist noch etwas Wichtiges eingefallen.«
    »Gut. Kommen Sie mit.« Mr. Raulson ging voraus und schloss sein Büro auf. Er ließ sie eintreten und setzte sich. »Kaffee? Aber scheußlich.«
    »Nein, danke.«
    »Also, was ist Ihnen eingefallen?«
    »Es ist eher eine Bitte.«
    »Auch dafür bin ich zuständig.« Er lächelte.
    Anja atmete tief durch. »Ich habe bei meiner Recherche und Suche nach Florian einen jungen Mann gefunden, der unerlaubterweise mit seinem Handy Fotos von seiner Freundin am Flugschalter gemacht hat.«
    Er nickte. »Dafür haben Sie sicher viele Telefonate führen, Mails schreiben und um Hilfe bitten müssen.«
    Anja erinnerte sich nur zu gut an die wochenlange Suche nach der Nadel im Heuhaufen, nach dem Beweis, dass ihr Sohn außer Landes gebracht worden war. An die Überwachungsbänder des Flughafens kam sie nicht heran. Man versicherte ihr aber, dass sich die Polizei die betreffenden Zeiten genau angesehen hätte, denn der Flughafen war nicht weit entfernt, es lag nahe, ihn für eine rasche Ausreise zu verwenden. Sie war davon ausgegangen, dass Flo noch am Tag der Entführung so weit wie möglich weggebracht worden war. Und sie hatte recht behalten – wenn das Foto Florian zeigte, wovon sie überzeugt war.
    Das aber erfuhr sie erst, als sie sich von einem Passagier zum nächsten telefonierte, Maschine für Maschine, denn auch in Passagierlisten erhielt sie keinen Einblick. Offiziell gab es nur spärlich Auskünfte – zugunsten der Sicherheit. Dem Himmel sei Dank , hatte eine Stewardess Erbarmen und gab ihr ein paar Namen unter der Hand. Daraufhin erhielt sie von einer Vielfliegerin den entscheidenden Hinweis auf den jungen, verliebten Vielfotografierer. »Ja. Es dauerte einige Wochen, bis ich per Mail ein Foto erhielt, auf dem ich meine, Florian zu erkennen.«
    »Wie sicher sind Sie sich?«
    »Sehr sicher.« Anja sah dem Sergeanten Major in die wachsamen Augen. »Aber das sagt wohl jede Mutter, die sich an einen Strohhalm klammert, nicht wahr?«
    Er nickte mit ausdrucksloser Miene.
    »Wenn ich es Ihnen gebe, können Sie dann versuchen, etwas über den mit abfotografierten Entführer herauszufinden? Vielleicht einen Gesichtsvergleich durch Ihre Computer jagen.«
    »Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich etwas finde.« Anja holte tief Luft, doch er unterband sie schon im Ansatz mit einem Fingerzeig, »und genauso wenig, dass ich Ihnen sagen darf, was ich finde. Verstehen Sie?« Sie nickte. »Es könnte

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