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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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gefüllte Hülle. Ihr Magen schon wieder das Schwarze Loch.
    »Hier ist ein Campingplatz.«
    »Und?« Ihr Gehirn war heute nicht mehr in der Lage, eine Höchstleistung zu vollbringen. Eine Nacht im Zelt mit Zac?
    »Komm einfach mit.«
    Zac lächelte ihr aufmunternd zu, das hörte sie, ebenso, dass er kaum erschöpft zu sein schien. Das nervte. War sie denn so eine verweichlichte Heulsuse? Nein, war sie nicht, dachte sie, während sie wie immer seinen leisen Anweisungen folgte. Sie war nach einem Fieberkollaps mindestens zehntausend Kilometer gelatscht und geritten, wer würde da nicht völlig erledigt und ein wenig mürrisch sein?
    Sie schlichen über den Campingplatz, auf dem sich sogar einige Camper befanden, quatschten, grillten, auf- und abbauten. Der durch die Luft ziehende Duft von Grillkohle, knusprigen Hähnchen und saftigen Steaks benebelte ihr noch mehr die Sinne. Sie blieben stehen. Ein Paar stritt sich in der Nähe. Die Sonne war wohl hinter den Bergen untergegangen und der vormals warme Wind frischte angenehm auf.
    »Was ist das für ein Fluss?« Das permanente Wasserplätschern hörte sich hier sehr nah an.
    »Müsste der Fraser River sein.«
    »Woher weißt du das?«
    Er stutzte einen Moment. »Schon vergessen? Ich komme aus Vancouver.«
    »Hm, stimmt.« Auch British Columbia. War er deshalb so guter Dinge, weil er fast zu Hause war? Klang logisch, schließlich wollte er unbedingt nur dorthin. So langsam wurde es echt mal Zeit, dass sie sich an ihre Eltern erinnerte. Hatte sie Geschwister? Großeltern? Wie hatte es jemand geschafft, ihre Familie fortzuwischen? Sie hatte doch sicher jeden Einzelnen geliebt. Gab es Drogen, die so etwas bewirkten? Verflucht! Vielleicht hatte sie sogar einen Freund gehabt. Nein, den konnte sie ausschließen, so, wie sie auf Mr. Night abgefahren war. Ein Lächeln breitete sich in ihr aus. Wenn sie eine Stadt erreichten, würde sie in eine Bibliothek gehen oder sich in eine Schule einschleichen und ins Internet gehen. Sicher würde sie rasch herausfinden, was mit Mr. Night passiert war, wie es ihm ergangen war, nachdem sie, sie ihn …
    »Alles okay?«
    Sie atmete tief durch. Jegliches Wissen war besser als diese grauenhafte Ungewissheit. »Ja.«
    »Gut, ich hab nämlich eine Mitfahrgelegenheit gefunden.«
    »Bei wem?«
    »Bei dem zankenden Ehepaar. Er muss vorzeitig zurück, weil sein Chef angerufen hat. Sie zetert, dass es der erste gemeinsame Urlaub seit Jahren ist, er zetert, dass sie es sich schließlich auch nur erlauben können, wenn er weiterhin Arbeit hat, die Kinder zetern, dass der Urlaub ausfällt. Sie fahren heute noch ab.«
    »Klasse. Wollten sie etwas dafür haben? Benzingeld?«
    »Nein.«
    »Hast du ihnen etwas angeboten?«
    »Nein.«
    »Gar nichts?«
    Er lächelte. »Wir haben doch nichts, oder?«
    »Hm.« Okay, wenn die Familie trotz ihres Stresses so entgegenkommend war, sie mitzunehmen, dann würde sie auch das Gezanke ertragen. Hauptsache, sie musste nicht mehr laufen oder reiten.
     
    »Wach auf, es geht los.«
    View öffnete die schweren Lider. »Okay«, murmelte sie und folgte Zac wie betrunken über den Campingplatz. Die Geräusche hatten sich verändert. Es war Nacht. Sie vernahm die beiden Zankenden. Die Frau schien mit den zwei Kindern im Auto zu sitzen, die Stimmen klangen dumpf, der Mann werkelte noch draußen herum. Vielleicht konnte sie allein durch ihre Anwesenheit die beiden ein wenig beruhigen.
    »Okay, rasch. Geradeaus zum Wohnwagen.«
    Sie lief los. Auf einmal dieser Stress, weil es schnell gehen musste und sie abfahren wollten. Zac hätte sie auch eher wecken können.
    »Hier lang, zum Wohnwagen. Streck dich, da ist der Türgriff.«
    »Bitte?«
    »Schnell! Rein da. Tür auf, hoch und wieder zu.«
    Jetzt dämmerte es ihr. Von wegen Abfahrtsstress. Sie würden einbrechen. Unerlaubt mitfahren. Oh, dieser Zac! Sie stemmte sich hoch und krabbelte auf allen vieren in den leicht wankenden Wohnwagen.
    »Tür zu!«
    »Mach doch selbst!«
    »Ich bin schon hinten.«
    View verdrehte die Augen und zog die Tür leise zu.
    Einige Zeit später hörte sie, wie der Mann laut nörgelnd noch etwas am Wohnwagen verstaute, die Keile unter den Reifen hervorzog, sie polternd in ein Außenfach warf und die Tür abschloss. Der starke Motor des Geländewagens sprang lauter als nötig an, der Boden schwankte etwas und dann hubbelten sie über den Campingplatz auf die asphaltierte Straße. View musste sich an dem heruntergekurbelten Esstisch

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