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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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wie ihre Wangen brannten. Die Reaktion ihres Körpers auf ein paar nette Gesten und Worte überraschte selbst sie. »Es ist eine Weile her«, sagte sie leise und übersprang damit das Gespräch, das sicherlich Tage füllend eigentlich dazwischen hätte stattfinden sollen, ihre Zweifel und Bedenken.
    Er lächelte und legte einladend die Hand verkehrt herum auf den Tisch. Er legte sie nicht auf ihre, wie es die meisten tun würden, sondern ließ ihr die Wahl. »Viel zu lange«, sagte er ruhig. Weder anklagend noch mitleidig.
    Sie legte ihre Hand in seine und genoss seine Wärme, den Daumen, der über ihre Finger glitt. Ein schönes Gefühl.
     
    *
     
    »Du kannst sie unmöglich so einfach wegschicken!«
    »Und ob! Oder soll ich sie fürs Mitfahren bezahlen lassen?«
    »Jugendliche, mach nicht so ein Drama dar… «
    »Ich zeige sie an!«
    »Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?«
    Seit etlichen Minuten ging das bereits so hin und her . View stand wie bedröppelt vor dem Wohnwagen. Die aufgehende Sonne schien ihr ins Gesicht und kündigte einen weiteren warmen Tag an. Sie hatte sich hundert Mal entschuldigt, während Zac mal wieder kaum etwas zu ihrer Verteidigung zu sagen hatte. Die Frau hatte sofort für sie Partei ergriffen und Verständnis gezeigt, der Mann verlagerte seinen Frust über seine Frau und sein Leben auf sie.
    »Sie soll für das Essen bezahlen!«
    »Das übernehme ich für sie.«
    »Du?« Er lachte gehässig auf. »Du hast doch keinen Cent, das ist mein Geld!«
    »Komm, View«, wisperte Zac, »ab durch die Mitte.«
    Sie nickte und lief los. Eigentlich strauchelte sie eher. Zac flüsterte ihr ständig Richtungen zu und wies sie auf Hindernisse hin, dennoch kam sie nicht so gut zurecht wie sonst. Den Geräuschen nach verließen sie gerade eine Wohngegend mitten in einer Großstadt. Zu viele schnell auftauchende und sich rasch entfernende Laute drangen auf sie ein, um sie alle sofort zuordnen zu können. Der Lärm machte ihr Angst , jeder hastig gesetzte Schritt. Bordsteinkanten wurden zu Stolperfallen, Zäune oder Verkehrsschilder bescherten ihr schmerzende Stellen überall am Körper. Gleichzeitig spürte sie den harten Griff des Mannes im Nacken, der ihnen sicher hinterherjagte und sein Recht einforderte. Ihre Lungen taten bereits weh, die Seiten stachen. Schweiß lief ihr über den Rücken.
    »Okay, View. Jetzt geh langsamer.«
    »Wo …?«, sie schnappte nach Luft, »wo sind wir?« Autos fuhren in schnellem Tempo an ihr vorbei. Sie liefen schon eine Weile neben einer mehrspurigen Straße her. Der Mann war ihnen wohl nicht gefolgt. Nur ihre Furcht hatte sie gejagt.
    »Wir sind gerade auf einem Parkplatz angekommen. Noch ein paar Meter, stopp. Hier kannst du dich in den Schatten auf den Bordstein setzen.«
    Erleichtert ertastete sie eine kniehohe, pikende, viereckig geschnittene Hecke und davor den kühlen Stein. Sie drehte sich um und sackte erledigt nieder. Ihr schmerzender Hintern ließ sie dezent aufstöhnen. Erst nach einigen Minuten schlug ihr Herz wieder einigermaßen normal. »Abgehängt?«
    »Na, du bist doch gerannt wie der Blitz.« Er grinste.
    »Ha, ha.« Sie war eher wie ein aufgescheuchtes und zudem blindes Huhn durch die Gegend geflattert. »Wo sind wir genau? Kennst du dich hier aus?«
    »Ich weiß zumindest, wo wir sind. Caulfeild, nahe der Westküste von Vancouver. Auf dem Parkplatz eines Shoppingcenters mit Art-Gallery .« Er seufzte.
    »Was?«
    »Wir sitzen direkt vor einem Museum und Starbucks.«
    »Ein heißer Kaffee wäre jetzt nicht schlecht, was?«
    »O ja! Oder ein Eimer eisgekühltes Wasser.«
    View nickte. Und dazu eine Dusche, das wär’s. Sie stutzte. »Vancouver ist riesig. Woher kennst du die Gegend?«
    »Hier ist eine Secondary School. Haben ein großes Sportangebot und ’ne Anlage«, sagte er mit seltsamem Unterton.
    Er log nicht, aber wollte anscheinend auch nicht darüber reden. Pah! Fragen stellen war zu ihrem liebsten Hobby geworden. Er konnte ja schweigen, wenn er ihr etwas nicht sagen wollte, auch wenn es dazu wahrhaftig keinen Grund gab. »Deine Schule?«
    »Nein.«
    »Warst du gut im Sport?« Er schien zu überlegen oder nicht antworten zu wollen. Warum? Eine harmlose Frage. Er war doch wie ein Profisportler tagelang mit ihr durchs Unterholz gejoggt. Was verbarg er nur? Oder lag es an ihr? War sie es einfach nur nicht gewohnt, sich mit Menschen zu unterhalten?
    »Nein, eher nicht.«
    Sehr merkwürdig. War er etwa dick, picklig und unsportlich? Durfte

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