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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Sicherheit, die sie im Labor verspürt hatte, hatte sie getrogen. Sie war behindert, blind und das freiwillig, aber irgendwie auch nicht. Wie sollte sie jemals anders entscheiden, egoistisch und andere dabei so immens gefährden? Nein, das konnte sie nicht.
    »Und warum predigt der alte William so einen Scheiß? Der war doch vor seinem Besuch bei seiner … was hat er noch gesagt? Tante, seiner … na, egal, davor war er ein mieser Typ und jetzt? Isser zum Heiligen aufgestiegen, oder was? Krasse Beförderung.«
    Sein Gesprächspartner schnaufte abfällig. »Was fragst du mich das? Frag William.«
    »Spinnst du? Der is mir nich geheuer. Ich steck mich noch bei dem an.«
    »Der ist doch wieder gesund.«
    »Das kommt bestimmt wieder oder so. Und dann ist nix mehr mit ‚Du musst lernen, zu sehen‘. Dann ist Ende Gelände. So sieht’s aus.«
    »Wo isser denn?«
    »Hinterm Starbucks, macht die Frischlinge verrückt mit seinem Gequatsche.«
    Eine Tür öffnete sich und absolute Stille trat auf dem Parkplatz ein. Eine geradezu feierliche Ruhe.
    »Hallo!«, begrüßte eine junge weibliche Stimme alle Wartenden.
    »Hallo!« »Hi Miss!« »Hello!« »’n Abend Ma’ am!«, erklang es einhellig in friedvollem Chor.
    »Gut erzogen«, raunte Zac ihr ins Ohr, sodass sie zusammenzuckte.
    Mann, musste Zac ihr immer so unvermittelt auf die Pelle rücken? Sie hatte gedacht, er hielte sich etwas weiter von ihr fern. »Kannst du dich nicht mal ein wenig früher bemerkbar machen?«
    »Ach«, ging er nicht auf ihre Bitte ein und schien noch näher gekommen zu sein, »darauf fährst du doch gar nicht ab.«
    Ein honigsüßes Prickeln sickerte ihr mit Zacs verführerischer Stimme direkt zwischen die Beine. View unterdrückte das geräuschvolle Ausatmen. Sie fühlte sich augenblicklich in die Dusche des Luxushotels zurückversetzt. Das Gefühl von zärtlichen Händen auf ihrer Haut ließ sie mehrfach erschaudern. Ihrem leeren Kopf wollte keine Antwort entspringen. Also schwieg sie, hoffte inständig, dass Zac ihr ihre Gedanken und verrücktspielenden Gefühle nicht ansah.
    Die Frau führte kurze Gespräche mit jedem Einzelnen und gab hauptsächlich Essen und frisches Leitungswasser aus. Ein paar wenige erhielten Medikamente.
    »Ich geh mal hintern Starbucks und seh mir diesen William an«, sagte Zac plötzlich.
    »Aber …? « Wenn der nun doch psychotisch und gewalttätig war?
    »Hallo junge Dame«, begrüßte sie die Frau. »Ich heiße Babs. Dich habe ich hier noch nie gesehen. Geht es dir gut?«
    View räusperte sich. Sie war gemeint. Babs’ Stimme richtete sich genau auf sie. Warum verschwand Zac ausgerechnet jetzt? Er war ja regelrecht abgehauen. Als hätte er Angst, dass ihn alle gleich anfassen wollten. View lächelte und hob den Kopf, sah der Frau ins Gesicht. Es gefiel ihr, dass Babs nicht nach ihrem Namen fragte. Sie überließ es ihr, etwas von sich preiszugeben. »Hallo Babs. Danke, mir geht es soweit ganz gut. Auch wenn ich wohl nicht so aussehe.« Sie ließ ihr nervöses Kichern in einem Räuspern enden.
    »Hier, nimm erst mal diesen Becher.«
    View hob automatisch die Hände. Babs berührte sie sanft mit den Fingerspitzen. Durch View ging ein plötzlicher Ruck. Hätte Babs ihr das Gefäß bereits in die Hände gedrückt, hätte sie es bestimmt fallen gelassen, so sehr überwältigte sie das Gefühl der Berührung. »Oh!«
    »Alles in Ordnung«, sagte Babs leise, führte eine ihrer Hände zum Becher und ließ diesen erst los, als View ihn fest umschlossen hatte. Das verwirrte sie zutiefst. Sonst war sie immer sicher im Umgang mit allem gewesen. Doch Hautkontakt gehörte ganz und gar nicht dazu. »Trink aus und ich fülle dir nach. Es war ein sehr heißer Tag, da musst du viel Flüssigkeit zu dir nehmen.«
    Das kühle Wasser rann View die trockene Kehle hinunter. Das tat gut! Während sie gierig schluckte, wurde ihr klar, dass Babs ihre Blindheit bemerkt haben musste. Das hieß, dass man es ihr wegen der Linsen und ihren Bewegungen ansah, wenn man darauf achtete. »Darf ich noch etwas?«
    »Sicher.« Babs nahm ihr den Becher ab. »Plastikbecher sind auf Dauer zu teuer. Ich wasche die Becher gründlich jedes Mal aus.«
    View nickte. »Es ist großartig, was Sie hier tun.«
    »Du darfst mich gern duzen. Wir sind hier alle per Du.«
    »Okay.« View trank nun in kleineren Schlucken. »Ich will dich nicht aufhalten.«
    Babs lachte gedämpft. »Das tust du nicht. Du hattest dich ja nicht angestellt, somit bist du die Letzte. Ich

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