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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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seufzte. Den Fehler beging er kein zweites Mal.
    »Alles okay?«
    Zac lächelte. Sie sah vollkommen fertig aus. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, ihr Magen knurrte hörbar. Ihre schlecht sitzende und unpassende Kleidung war dreckig, ihr Haar verfilzt. Sie hatte versucht, es mit einem strammen Zopf zu bändigen, doch ohne Haargummi löste sich dieser immer wieder auf. Bestimmt schmerzte ihr Körper wie ihre Seele und ihr Kopf und doch kümmerte es sie, wie es ihm ging. Sein Herz begann zu bluten, wenn er daran dachte, dass er sie schon bald verlassen und niemals wiedersehen würde.
    »Ja, danke. Wir sind da.« Er half ihr mit Worten auf das alte Schnellboot. Es war noch da. Er dankte George im Stillen. Ob er sich jemals wieder persönlich bei Dads Freund bedanken konnte, wusste er nicht. Ob er George erklären konnte, wo sein Boot abgeblieben war und dass es nicht gestohlen, sondern von ihm nur ausgeliehen worden war, in höchster Not? Nein, er glaubte nicht daran, aber das war auch unwichtig.
    Der nächste Stein fiel ihm vom Herzen, als View den Schlüssel unter dem Sitz vor dem Steuer vorfand. Alte Gewohnheiten pflegte man zum Glück nicht zu ändern. »Okay, vor dir ist das Pult, der Starter ist rechts außen. Genau da. Steck den Schlüssel rein und dann umdrehen.«
    Der Motor sprang an. View und er seufzten auf. »So, und nun, vor dir ist der Hebel und …«
    »Spinnst du?«
    Damit hatte er gerechnet. Würde er noch die Kraft haben, sie zu überreden? Er musste, musste … dabei wusste er kaum noch, was eigentlich.
    »Im Ernst, Zac. Ich lenk doch blind kein Boot. Da … ich mein, ich kann noch nicht einmal Autofahren. Ich ramm den nächsten Kahn und wir kentern.«
    Er nickte und schüttelte schnell den Kopf. »Quatsch. Bootfahren ist leichter als Laufen, glaub mir. Ehrlich. Bitte, View. Du …« Du musst, klang zu hart. Sie würde es nicht verstehen. Wie auch? »Du kannst das. Bitte. Tu mir den Gefallen. Diesen einen noch. Bisher hast du alles geschafft. So viel, worum ich dich bitte musste. Du bist klug und stark und geschickter als viele Sehnenden. Ich, ich kann es nicht.«
    View schwieg. Der Motor tuckerte unregelmäßig im Leerlauf. Sie strich sich das lange Haar nach hinten und sah weder verängstigt noch verunsichert aus. Eher stur und unnachgiebig. Sie zog ein beinahe wütendes Gesicht. »Eins sag ich dir, Zac. Mir liegt das Warum schon so was von lange auf der Zunge. Sobald wir in Sicherheit sind und endlich mal in Ruhe reden können, erklärst du mir, was mit dir los ist!«
    Keine Frage, keine Bitte. Ein Befehl. Er atmete tief durch. Ein wenig mehr konnte er über sich erzählen, bevor sie Dad erreichten, um sie bei Laune zu halten. Wenn sich View endlich in Sicherheit befand, und inzwischen glaubte er, dass sie es schaffen würden, schließlich blieb ihm noch Zeit bis zum Nachmittag, dann würde er ihr und gleichzeitig Dad sowieso alles erklären. Was für eine Erleichterung. Er freute sich regelrecht darauf, auch wenn er sich ebenso vor ihrer Reaktion fürchtete. »Okay.«
    »Sieh mir in die Augen und versprich es mir.«
    Zac schluckte überrascht.
    »Hast du Angst, mich anzusehen?«
    »Nein«, sagte er fest. Hatte er keineswegs. Er liebte es viel zu sehr, sie zu betrachten. Sein Puls erhöhte sich. Er versuchte, sich einzureden, dass es eine völlig banale Situation war. Öffentlich auf einem Boot, nahe einem gut besuchten Steg. Gott, wie lächerlich. Er sollte sie nur ansehen und schon … Er taumelte, eher innerlich.
    Er räusperte sich und sah ihr in die Augen. Schwarz. Schwarze, undurchdringliche, alles verdeckende Linsen. Er würde nie erfahren, welche Augenfarbe sie besaß. »Ich verspreche es dir.« War das seine Stimme? Rau, leise, verheißungsvoll. Herr im Himmel, er brauchte Schlaf! Aber eigentlich wollte er niemals wieder einschlafen, weil es bedeutete, View zu verlassen, sie niemals wiederzusehen. Sein Herz zersprang schmerzhaft in Millionen Splitter, allein bei dem Gedanken daran.
    »Na, dann.«
    Rasch ließ er sie die Vertäuung lösen und die Fender höher anbinden. Sie packte das Steuer und drückte sanft den Gashebel, als wüsste sie genau, was sie tat. Nach einigen Remplern an den Holzsteg fuhr sie äußerst langsam einen Bogen, nahm einem anderen Motorboot, ohne es zu bemerken, die Vorfahrt, und tuckerte aus dem Hafengebiet.
    Der Seeverkehr wurde weniger und Zac ließ sie mehr Gas geben. Geschwind schossen sie auf die endlose blaue Weite hinaus, das Boot schlug seicht im

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