Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
Vom Netzwerk:
ewigen Takt der Wellen auf und nieder.
    Nach einer Weile atmete er tief durch. »Niemand folgt uns. Drossle die Geschwindigkeit. Links vor dir auf dem Pult liegt ein Cap. Setz das mal auf, dein Gesicht ist schon ganz rot.«
    View nahm die Schirmmütze, tastete sie ab und drehte sich die Haare erneut zu einem dicken Zopf zusammen. Sie zwang ihn durch den Spalt des Caps und zog den Schirm tief in die Stirn.
    »Siehst richtig flott aus damit.«
    View grinste. »Fühlt sich auch verwegen an.«
    Verwegen? Dass sie das Wort überhaupt kannte. Ein unangebrachtes Kribbeln durchfuhr ihn. »Du kannst das Steuer feststellen und unten in der Kajüte nachsehen, ob Vorräte an Bord sind. Dosen bestimmt, bedien dich und bring mir auch etwas mit, bitte.«
    »Gute Idee.« View klemmte das Steuer fest. »Woher wusste dieser Kerl, wo wir sind?«
    Zac schnaufte. »Entweder, er ist uns schon länger gefolgt, was ich allerdings nicht glaube, oder er wusste von dem Treffpunkt durch das Telefonat.«
    View sah entsetzt aus. »Das war ein Handy von irgendwem auf der Straße.«
    »Dann steckt Anja mit drin.«
    »Du meinst, sie ist gar nicht Florians Mutter und gehört zu denen?«
    »Wer weiß das schon?«, brummte er.
    »Das Plakat ein Fake, um uns zu finden?«
    »Warum nicht? Wenn es so geplant war, hat es ja geklappt.«
    »Hm. Ich fand, sie klang ehrlich.« View stieg rückwärts die steile Leiter ins Innere des Bootes. Sie sah auf. »Überleg dir schon mal, was und wie du mir gleich alles erklärst, was mit dir, der Flucht und dem Labor zusammenhängt. Ich will alles wissen.«
    Ihr Bild verschwamm etwas, als wäre sein Kopf unter Wasser. Der Wind frischte auf. Das Boot glitt über und durch höhere Wellenberge, ließ den Rumpf knarzen.
    »Klar?«, wiederholte sie energisch.
    »Ja, klar«, antwortete er mechanisch. Es war zu viel. Er konnte nicht mehr. Aber er musste. Was hatte sie gefragt? Oder gesagt? Zac schloss die Augen und das Einzige, was er denken konnte, war, wie erleichternd es sich anfühlte. Als hätte er in eine Steckdose gefasst, riss er die Lider wieder auf. Er durfte nicht schlafen! Noch nicht. Bald würden sie ihn dazu zwingen, vorher musste er zu Dad gelangen. Alles erzählen.
    View kam mit zwei geöffneten Dosen Thunfisch, in denen je eine kleine Gabel steckte, nach oben geklettert und holte noch zwei Dosenbier. Zac blinzelte.
    »Was anderes hab ich nicht gefunden. Der Kühlschrank ist aus. Hier.« Sie stellte beides vorsichtig auf dem Boden ab.
    »Immerhin. Danke.« Der Anblick, wie sie durstig das Bier hinunterschluckte, ließ ihn erneut ein erotisches Kribbeln empfinden. Eine, nein, gleich zwei Sehnsüchte wühlten sein Innerstes heiß auf. Wann zum Teufel hatte er das letzte Bier getrunken? Wann das letzte Mal verspürt, dass sein Glied sich verhärtete und ihm das Gefühl gab, ein Mann zu sein? Ein Mann mit Bedürfnissen. Ein Mann, der sich nach Liebe, unendlichem Sex und Zärtlichkeit sehnte, obwohl er diesen Wünschen niemals nachgab, nicht einmal in Gedanken, weil es zu sehr schmerzte, für ihn ein Tabu war, eines, das er auch trotz der größten Sehnsucht nicht brechen konnte, seitdem sich seine Gabe mit vierzehn Jahren potenziert hatte.
    View setzte die leere Dose ab und seufzte genüsslich. Einen Rülpser unterdrückend, schlang sie hingebungsvoll den Thunfisch hinunter. Während sie aß, nahmen ihre Wangen eine tiefere Rötung an. O Gott, war das verführerisch. Sie setzte sich auf den gepolsterten Schemel vor dem Steuer.
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie spürte es ebenfalls und legte den Kopf in den Nacken, als würde sie nach oben sehen. Dunkle Wolkenberge rasten über den vormals blauen Himmel. Ein machtvolles Donnergrollen ließ die Atmosphäre vibrieren. Ein gewaltiges Sommergewitter zog auf. Das hatte gerade noch gefehlt.
    »Nun, leg los.«
    Das nahende Unwetter schien sie nicht im Geringsten zu beunruhigen. Wann hatten sie nur die Rollen getauscht? Sie kam ihm überhaupt nicht mehr vor wie ein naives Mäuschen, das sich von jedem alles sagen ließ. Und so sah sie in dem eng anliegenden T-Shirt und der selbstbewussten und doch lässigen Haltung auch nicht aus. »Ähm, wo?«
    »Egal.« Sie überlegte kurz. »Sag mir, was mit William und Babs passiert ist«, hauchte sie.
    Es fiel ihm immer schwerer, sich auf Views Stimme zu konzentrieren. Jetzt sollte er auch noch nachdenken. Vernünftig sprechen, es ihr erzählen …
    »Sag mir, warum du nie Hunger hast. Warum ich dich nicht berühren darf und

Weitere Kostenlose Bücher