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Augen für den Fuchs

Titel: Augen für den Fuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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gut?«
    »Was heißt nicht gut? Jeden Tag standen Leute und haben beworben für Arbeit. Chef viele Ausländer wie ich in die Arbeit getan. Wir glücklich, dass arbeiten können. Deutschland schwierig, und nicht jeder will Ausländer arbeiten lassen.«
    »Time is Money war auf solche Jobs spezialisiert?«
    »Nun, ich nur Empfang. Wissen, Kaffee kochen, Tee, Plätzchen … Sie wollen wirklich kein Keks?«
    »Nein, danke.« Die Empfangsdame griff selbst zu und aß hastig. Beetz tat sie leid. »Seit wann arbeiten Sie hier?«
    »Drei Jahre und zwei Monate, ungefähr. Mir Freunde die Adresse gegeben. Probier dort, sie gesagt. Ich getan und Job bekommen. Dass ich nicht mehr Lehrerin sein kann wie in Heimat, mir klar gewesen. Nun Empfang auch gut. Viele haben gar nichts zu tun. Sitzen zu Hause und trinken und saufen. Larissa, ich mir gesagt, so das nicht sein kann.«
    Die Zeitarbeitsfirma hatte offensichtlich die Möglichkeiten genutzt, die ihnen die neue Gesetzgebung bot. Beetz erinnerte sich an Kommentare in den Medien, die solche Arbeitsverhältnisse sehr kritisch sahen. Oft funktionierten Leiharbeitsfirmen am Gesetz vorbei. Sie steckten den offiziell ausgezahlten Lohn ein und überwiesen ihren Klienten weitaus weniger. Die hatten keinen Einblick in die Verträge mit den ausleihenden Firmen und konnten den Betrug schwerlich erkennen. Ein profitables Geschäft für Dr. Bornschein und Genossen, zumal sie kaum einem ihrer Angestellten Lohn weiterbezahlten, wenn deren Zeitarbeitsjobs ausliefen. Arbeit weg, flogen sie wieder auf die Straße und konnten zur Arbeitsagentur gehen. Manchmal fragte sich Beetz, wie weit sie gehen würde, wenn ihr Job nicht sicher wäre und sie auf dem freien Markt suchen müsste.
    »Können Sie mir sagen, wo ich Herrn Doktor Bornschein oder Frau Schell finden kann? Wissen Sie vielleicht, wo sie wohnen?«
    Wieder die Abwehrhaltung, als würde Beetz mit einer Pistole auf sie zielen. Beetz versuchte, Larissa mit einem Lächeln zu beruhigen. Vom Ficus fielen Blätter.
    »Ich nichts wissen. Ich auch nichts wissen, was Chef getan, dass Miliz jetzt im Haus und Firma kaputt. Ich nur sagen, immer alles okay, ich getan meine Job.«
    Beetz streichelte der Frau beruhigend über den Arm. Sie konnte deren Aufregung verstehen. Larissa jedoch schien sich kaum zu beruhigen. Ihre Finger ließen den Ficus los und trommelten auf dem Holz der Theke. Beetz glaubte, ein russisches Volkslied zu hören. Schweißflecken waren unter Larissas Achseln zu sehen. Ihre Lippen zuckten, als würden sie Küsse in die Luft werfen, aber sie schwieg.
    »Kannten Sie Anita Demand und Manuele Schwitters? Sie waren Krankenschwestern im Neurophysiologischen Zentrum und sind verschwunden.«
    »Ich nicht kennen Klienten, und Akten Chef genommen, als Firma ausziehen musste, ganz schnell. Ich verstehe nicht warum. Können Sie mir das sagen? Ich meinen Job behalten möchte. War gute Arbeit und gutes Geld.«
    Beetz konnte Larissa nichts sagen und sie auch nicht beruhigen. Die Firma Time is Money wirtschaftete mit ungesetzlichen Mitteln. So viel war ihr klar. Sie beschäftigte Angestellte unter falschem Namen. Warum, blieb bislang unklar. Die Demand und Schwitters würden nicht die einzigen Betrugsopfer bleiben, da war sich Beetz sicher. Offensichtlich hatte Dr. Bornschein ein System etabliert, dem schwer auf die Schliche zu kommen war. Aber jetzt hatten sie ihn aufgeschreckt, die Maschinerie lief nicht mehr geölt. Bornschein handelte unkontrolliert, hektisch. Das war ihre Chance. Wer panisch alle Verbindungen kappte, machte Fehler. Und spurlos konnte kein Mensch in Deutschland verschwinden. Erst recht keine Firma.
    »Larissa, können Sie mir Ihre Adresse geben, falls ich weitere Fragen habe?«
    »Ich nicht Verbrecher. Ich immer ehrlich. Ich Lehrerin und wie habe ich diese Arbeit geliebt. Vielleicht Fehler, nach Leipzig zu kommen. Vielleicht Leben ein Fehler …« Larissa liefen die Tränen übers Gesicht.
    Beetz trat hinter die Theke und nahm die Frau kurz in den Arm. Sie war sich der Unbotmäßigkeit dieser Geste bewusst, doch Larissa drehte sich ihr zu. Der Ficus kam ins Trudeln, blieb aber stehen.
    »Sie müssen sich keine Vorwürfe machen. Sie haben keine Schuld, Larissa, wir werden die Verbrecher finden und bestrafen. Mein Wort drauf.«
    Beetz reichte Larissa die Hand. Der standen immer noch Tränen in den Augen. Beetz’ Hand nahm sie zögernd, als diese sich mit einem Lächeln verabschiedete.
    »Alles wird gut!«
    Beetz musste sich

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