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Augenblick der Ewigkeit - Roman

Titel: Augenblick der Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Tochter heiraten würdest– und ihr dort hinten, meine alten Freunde– an euch alle, die ihr mir mit eurem Spiel ein so herrliches Geschenk gemacht habt, möchte ich Worte des Dankes richten…«
    Doch bevor er noch den Satz zu Ende sprechen konnte, unterbrach ihn ein vielstimmiges » Haapi baasudee tsuu yuu, haapi baasudee tsuu yuu, haapi baasudee tsuu Maes u toro Helzog, haapi baasudee tsuu yuu!«
    Ein halbes Dutzend in blaue Overalls gekleidete japanische Mechaniker hatten hinter einem kompakten Mann mit einem steifen Homburger auf dem Kopf Aufstellung genommen. Mr. Yoshiro Tanaka hatte den weiten Weg von Tokio nicht gescheut, seinem alten Torihiki saki, Zentoruman Herzog, persönlich zum Geburtstag zu gratulieren, denn immerhin verdankte der Präsident von Tanaka Electronics ihm zu einem großen Teil den Siegeszug der Digitaltechnik für klassische Musik. Er war, wie der Maes u toro selbst, ein technischer Perfektionist, der lieber Verluste von Marktanteilen in Kauf nahm, als bei den technischen Standards Kompromisse zu machen. Jetzt hoffte er, mit Herzogs Hilfe bei der » Laserdisc« einen ähnlichen Coup zu landen wie mit der CD-Technik.
    Er verbeugte sich wie ein Klappmesser. » Tanjyoubi omedetou– herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Geburtstag, mein alter Freund. Die Angestellten, Freunde und Kunden von Tanaka Electronics möchten Maes u toro Herzog zu seinem Geburtstag gratulieren.« Seine Mandelaugen lächelten hinter einer ovalen Goldrandbrille, und sein flaches Gesicht zersplitterte in unzählige Fältchen. » Maes u toro Herzog hat uns allen mit seiner Musik viel Freude gemacht. Deshalb wollen wir ihm am heutigen Tag auch viel Freude machen.«
    Dabei zeigte er mit einer einladenden Geste hin zur Auffahrt. Dort stand, verdeckt von einer goldenen Plane und mit einer roten Schärpe versehen, die Silhouette eines Sportwagens. » Als Dank dafür, daß Sie uns allen soviel Freude gemacht haben…«, die Männer in den blauen Overalls lösten auf sein Zeichen die Schärpe und schlugen die Plane zurück, » …ein Audi Quattro, ein Prototyp, im Auftrag von Tanaka Electronics.«
    Unter vielen tiefen Verbeugungen überreichte der Konzernchef Karl die Autoschlüssel des feuerroten Flitzers, die ihm jedoch von Maria vor der Nase weggeschnappt wurden, so verärgert war sie über die ungeladenen Gäste, die einfach so in ihre Geburtstagsfeier geplatzt waren. Sie packte Karl am Arm und zog ihn mit sich, zurück zum Konzertpodium.
    » Und das, mein lieber Karl…« Sie nahm die Partitur vom Pult und überreichte sie ihm feierlich. » …ist unser Geschenk an dich.«
    Seine Hände zitterten, als er die Partitur entgegennahm. Auf einer roten Linie des Notenkonvoluts konnte er seinen Namen lesen und darunter den Titel seiner Komposition: » Variationen über ein mährisches Kinderlied«.
    » Woher…« Er brachte vor Rührung kaum ein Wort heraus und seine Stimme klang belegt, obwohl er sich geräuspert hatte. » Wo in aller Welt hast du das her?«
    » Lassally hat es mitgebracht. Das ist auch sein Geschenk, wenngleich du ihm in der Vergangenheit wenig große Freude bereitet hast…«
    » Ist Lassally denn auch…« Die Geburtstagsüberraschung hatte ihm so die Sprache verschlagen, daß er nur noch flüstern konnte: » Ich meine, ist er etwa mitgekommen?«
    Maria schüttelte den Kopf. » Er wollte nicht. Das heißt, er ist schon wieder auf dem Weg zurück . «
    » Wohin zurück?«
    » Zu Fuß. Weit kann er also noch nicht gekommen sein.
    » Rasch, Maria, einer muß ihn zurückholen…«
    » Du kennst ihn doch. Er ist stur wie ein Wasserbüffel und nachtragend wie ein Elefant . « Sie spielte mit den Autoschlüsseln des Audi Quattro. » Das mußt du jetzt schon selber tun.«
    Das röhrende Geräusch des 300-PS-Motors kam rasch näher und fing sich in den Felswänden der Küstenstraße, die noch im Schatten lag. Lassally duckte sich. Er wollte gerade in den Weg einbiegen, der zum Strand hinunterführte, als der rote Rallyewagen wie ein Geschoß an ihm vorüberflog. Er hörte Bremsgeräusche, und als er aufblickte, sah er, wie der Wagen auf der Straßenkuppe ausbrach und ins Schleudern geriet. Die Straße war mit feinem Sand gepudert, den der Wind vom Strand ins Landesinnere wehte, so daß das Auto wie bei Glatteis über die Straße trudelte. Vergebens versuchte der Fahrer dagegen anzusteuern. Dann schoß der Audi Quattro über eine Böschung, riß eine tiefe Schneise in den breiten Schilfgürtel einer Düne, der wie ein

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