Augenzeugen
an dich ran? Was ist mit dir?»
«Du weckst Katharina auf.»
«Das ist mir scheißegal», brüllte sie und strampelte die Decke ab. «Lass mich los!» Sie versuchte aus dem Bett zu kommen, aber er hielt sie fest.
«Tu das nicht, Astrid, geh jetzt nicht weg», sagte er mit belegter Stimme.
Dann küsste er sie hart, drang tief mit der Zunge in ihren Mund. Sie stöhnte auf und biss ihm in die Unterlippe. Mit einer heftigen Bewegung schob er ihr Hemd hoch und nahm ihre Brustwarze zwischen die Zähne. Astrid keuchte, wand sich unter ihm und zog ihre Fingernägel über seinen Rücken.
Als er in sie glitt, riesig wie nie, zog sie scharf die Luft ein, aber sie bog sich ihm entgegen und bäumte sich wild auf unter seinen harten Stößen. Ihr Höhepunkt kam mit unglaublicher Macht, und als er sich in sie ergoss, spürte sie, dass sie weinte.
Dann lagen sie still.
Toppe strich ihr eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. «Ich liebe dich», flüsterte er.
«Ja», sagte Astrid. «Ja, ich liebe dich auch.»
Fünf
Peter Cox war am Freitag noch früher als sonst ins Büro gefahren – mit dem Fahrrad, der Citroën stand in der schon vor Monaten angemieteten Garage –, denn er wusste, dass er keine Ruhe finden würde, solange er die Routinemaschine nicht in Gang gebracht hatte. Und dazu gehörte bei einer Mordermittlung zunächst einmal ein Namensabgleich aller Personen im Umfeld des Opfers. Cox hatte «Eugen Geldek» in den PC eingegeben und war allen Querverweisen gefolgt. Die Liste, die er schließlich auf dem Schirm hatte, war in der Tat beachtlich. Geldeks Kontakte reichten von Ministern, Bürgermeistern, Verwaltungsdirektoren über Geschäftsleute und Handwerker bis hin zu zwielichtigen Männern und Frauen mit den verschiedensten Vorstrafen.
Während die Daten viermal ausgedruckt wurden, war Cox, wie jeden Morgen, in die Teeküche gegangen, um eine Kanne Kaffee zu kochen, und hatte pünktlich um halb acht sein tägliches Frühstück zu sich genommen, eine Schnitte Vollkornbrot mit Cervelatwurst und ein halbes Rosinenbrötchen mit mittelaltem Gouda.
Danach hatte er sich in Geldeks alte Akte vertieft und die erste Tabelle des heutigen Tages geschrieben. Ein ausreichender Vorrat der von ihm selbst entworfenen Vordrucke dafür befand sich stets in der mittleren Schreibtischlade. «Tobias Joosten», hatte er notiert, «Martina Geldek, Peter Verhoeven, Kurt Korten.»
Um acht Uhr hatte Cox ein kurzes Telefonat geführt und daraufhin den letzten Namen sorgfältig durchgestrichen.
Auch Helmut Toppe hatte nicht viel geschlafen. Gegen halb fünf war er aus einem wirren Traum hochgefahren und hatte festgestellt, dass er allein war. Irgendwann in der Nacht musste Astrid in ihr eigenes Zimmer gegangen sein. Als er, noch benommen, die Decke zurückgeschlagen hatte, war ihm der schwere Geruch von Schweiß und Sperma in die Nase gestiegen, und er hatte leise frische Wäsche aus dem Schrank im Flur geholt und das Bett neu bezogen. Danach hatte er sich eine Zigarette angezündet und endlich den zusammenhanglosen Gedanken, die schon seit gestern in seinem Kopf rumort hatten, freien Lauf gelassen: Warum war eigentlich Escher der leitende Staatsanwalt im Prozess gegen Geldek gewesen? Die Ermittlungen im Mordfall Verhoeven hatte ein anderer geleitet, Dr. Stein, ein Staatsanwalt, mit dem die Zusammenarbeit immer unkompliziert und erfreulich gewesen war. Warum hatte der nicht auch gegen Geldek ermittelt, wo doch beide Fälle zusammenhingen?
Stein war Frühaufsteher, das wusste Toppe, oft sogar schon vor sieben im Büro, wenn im Gebäude noch alles ruhig war.
Escher – Toppe hatte versucht, sich an den Mann zu erinnern, und das erste Bild, das ihm in den Sinn kam, war eine unscharfe Fotografie gewesen. Wann und wo hatte er ein Foto von Escher gesehen? Nicht im Zusammenhang mit Geldeks Prozess, so viel war sicher, aber … Die Erinnerung, die kurz aufgeblitzt war, hatte Toppe nicht festhalten können, weil sie sofort von Norberts Stimme übertönt worden war: «Vielleicht stand der ja bei Geldek auf der Lohnliste.»
Um halb sieben war Toppe nach unten gegangen, hatte den Frühstückstisch gedeckt, die Kaffeemaschine eingeschaltet und schließlich zum Telefon gegriffen.
Stein war über den frühen Anruf nicht im Mindesten erstaunt gewesen, sondern freundlich wie immer, bis Toppe seine Frage gestellt hatte.
«Nun ja, der Kollege war sehr interessiert an dem Fall, so weit ich mich erinnere …»
«Aber es wäre doch
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