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Augenzeugen

Augenzeugen

Titel: Augenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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hatte sich Geldek, anscheinend sehr aufgebracht, mit einigen Partnern in Verbindung gesetzt und für 16 Uhr 30 eine Krisensitzung in Duisburg anberaumt. Gegen Viertel nach drei hatte er das Haus verlassen, immer noch ziemlich wütend, denn bei dem Projekt hatte es bisher nichts als Probleme gegeben.
    «Es ist unklar, was Ihr Mann auf dieser Pontonstraße machte, wenn er nach Duisburg wollte. Sie führt in Richtung Grieth. Kannte Ihr Mann jemanden, der in Grieth oder Umgebung wohnt?»
    Sie nickte, stützte sich auf ihren Ellbogen, griff nach dem Wasserglas auf dem Marmortisch neben der Couch und trank ein paar kleine Schlucke. «Unser Finanzberater wohnt in Grieth, Tobias Joosten. Es kann natürlich sein, dass Eugen ihn mitnehmen wollte, aber davon hat er mir nichts gesagt.»
    «Viertel nach drei Abfahrt, und bis Grieth ist es eine ganze Ecke», überlegte Astrid laut. «Das wäre ganz schön knapp geworden mit dem Termin um halb fünf.»
    Ein leises Lächeln huschte über Martina Geldeks Gesicht. «Mein Mann ist … war ein ziemlich rasanter Autofahrer», sagte sie zu van Appeldorn.
    «Hatte er kürzlich ein Malheur mit dem Wagen?», fragte der. «An der hinteren Stoßstange ist eine Delle.»
    «Nein, das kann nicht sein. Eugen ist völlig autobesessen. Wenn am Mercedes was dran gewesen wäre, dann stünde der längst in der Werkstatt, und Eugen hätte einen unserer anderen Wagen genommen.» Sie stöhnte auf und legte die Hände über die Augen. «Oh, mein Gott! Das ist doch alles gar nicht wahr! Eugen …»
    Astrid ignorierte das trockene Schluchzen. «Wir müssen leider noch einmal darauf zurückkommen, dass Ihr Mann nicht nur Freunde hatte.»
    «Halten Sie den Mund!», fuhr Martina Geldek sie an. «Sie werden ihn nicht in den Dreck ziehen!»
    «Frau Geldek», griff van Appeldorn beruhigend ein, «die Tat geschah allem Anschein nach im Affekt. Wir suchen also vielleicht gar keinen Mörder, wie Sie das ausgedrückt haben, sondern jemanden, dem die Sicherung durchgebrannt ist, und das kann jedem von uns passieren.»
    Sie wandte ihm ihr blutleeres Gesicht zu. «Herr Kommissar, ich habe meinen Mann geliebt. Ich liebe ihn. Sie müssen mir helfen», flehte sie.
    «Sie müssen uns helfen», entgegnete er leise. «Ich verstehe, dass Sie nicht darüber sprechen möchten, aber wir wissen, dass Ihr Mann in kriminellen Kreisen verkehrt hat.»
    Jetzt standen blanke Tränen in ihren Augen. «Das ist doch schon so lange her. Als wir uns kennen lernten, hat er mit all dem Schluss gemacht. Sonst hätte ich ihn bestimmt nicht geheiratet.»
    «Manche Freundschaften halten sich lange.»
    «Über dreißig Jahre? Das kann nicht sein. Ich würde das wissen. Wir stehen … wir standen uns sehr nahe. Wir haben über alles gesprochen, über alles.»
    «Dann hat er Ihnen also auch erzählt, wenn es geschäftlich irgendwelche Animositäten gab?»
    «Ja, natürlich, aber das kann doch damit …»
    «Und über die Leute, mit denen er Karten gespielt hat, wissen Sie auch Bescheid?»
    Ihr Mund wurde hart. «Nein! Ich habe es gehasst, wenn er spielte.» Aber dann besann sie sich. «Warten Sie, ich kann es herausfinden. Einen dieser Leute kenne ich.»
    «Sie werden uns also helfen?»
    «Ja, natürlich werde ich Ihnen helfen. Sonst kann ich doch gar nichts mehr tun. Ich meine … o Gott!» Wieder schlug sie die Hände vors Gesicht.
    Van Appeldorn stand auf. «Wir quälen Sie jetzt nicht länger. Wenn Sie es irgendwie schaffen, dann schreiben Sie auf, wer – aus welchem Grund auch immer – Ihrem Mann Böses gewollt hat. Wir melden uns morgen wieder und besprechen alles, einverstanden?»
     
    Astrid stürmte zum Auto, zornrot im Gesicht. «Der bist du ja wohl voll auf den Leim gegangen! So kenn ich dich gar nicht.»
    Betont langsam kam van Appeldorn hinterher und zog die Autoschlüssel aus der Tasche. «Hast du ein Problem?»
    «Mein Gott, die zieht hier eine schauspielerische Glanzleistung ab, große Liebe, Herzschmerz, Schluchzen, Tränen, Wut, das ganze Repertoire rauf und runter, und du fällst auch noch drauf rein. Männer!»
    «Kann es sein, dass wir heute ein wenig gereizt sind?»
    «Ach, lass mich in Ruhe! Das nächste Mal kommst du am besten alleine her. Die Dame steht auf dich.»
    «Halleluja!» Aber dann hielt er sie am Arm fest. «Was ist denn bloß los mit dir? Du hast keine besonders gute Figur abgegeben da drinnen.»
    Astrid schüttelte seine Hand ab und biss sich auf die Lippen. «Ja, ich weiß.»
    «Wir stehen im Augenblick

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