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Augenzeugen

Augenzeugen

Titel: Augenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Bauernhof verloren hatte.»
    Das Telefon klingelte, Cox nahm ab, reichte den Hörer aber sofort an Toppe weiter, als er hörte, dass es Bonhoeffer war.
    «Tut mir Leid, dass ich mich jetzt erst melde, aber ich war auf einer Tagung in Holland. Und dass mit meinem Handy etwas nicht in Ordnung zu sein scheint, ist mir erst heute Morgen aufgefallen. Also was ist das hier für ein geheimnisvoller Toter?»
    Toppe gab eine kurze Schilderung. «Es sieht so aus, als gäbe es eine Verbindung zum Totschlag an Geldek. Möglicherweise handelt es sich um denselben Täter.»
    «Gut, dann weiß ich, worauf ich achten muss. Hast du was dagegen, wenn ich sofort anfange? Ich hab ein ziemlich volles Programm heute.»
    «Nein, mach ruhig. Ich komme, so schnell ich kann.»
    Peter Cox griff nach seiner Aktentasche. «Wenn im Moment nichts anderes anliegt, fahre ich zur Stadtverwaltung. Ich bin gestern an ein paar Punkten nicht weitergekommen und die Leute vom Bauordnungsamt müssten mir da eigentlich weiterhelfen können. Ich ordne noch schnell Martina Geldeks Überwachung an und schick ihr ein Briefchen per Kurier, dass sie uns morgen früh um elf besuchen soll, und dann bin ich weg.»
     
    Van Appeldorn dachte an Ulli, daran, dass er ihr, wenn auch zögerlich, versprochen hatte, sich zu kümmern. Er hielt am Reichswalder Sportplatz, nahm sein Handy und ließ sich zu Bonhoeffer durchstellen. Erst zwanzig Minuten später rollte er den aufgeweichten Feldweg entlang.
    Heute stand ein Auto vor der Scheune auf dem Eberhardshof – ein roter VW Golf.
    Van Appeldorn beugte sich hinunter und schaute sich die vordere Stoßstange an, konnte aber keine Schramme oder Delle erkennen.
    «Was machen Sie denn da?» Die herrische Stimme ließ ihn hochfahren.
    Eine stämmige Frau von Anfang fünfzig kam aus dem Haus. «Haben Sie sich verfahren? Oder wollen Sie was verkaufen? Wir brauchen nichts!»
    «Weder, noch», antwortete van Appeldorn, stellte sich vor und hielt ihr seinen Ausweis hin. «Ist das Ihr Wagen?»
    «Nein! Gehört meiner Tochter. Hab keinen Führerschein.»
    «Und wie kommen Sie zur Arbeit?»
    Sie zog erstaunt die dunklen Augenbrauen hoch, die über der Nasenwurzel zusammengewachsen waren. «Mit dem Fahrrad! Aber was geht Sie das an?»
    «Ach, mich geht eine ganze Menge was an, fürchte ich», meinte van Appeldorn. «Auf Ihrem Hof ist gestern Morgen ein junger Mann getötet worden, und ich …»
    «Damit hab ich nichts zu tun», schnitt sie ihm das Wort ab. «Ich war auf der Arbeit!»
    Van Appeldorn riss der Geduldsfaden. «Das haben wir bereits überprüft. Aber ich werde Sie trotzdem vernehmen, Sie, Ihren Mann und Ihre Tochter.» Er zeigte auf das Haus und bedeutete ihr voranzugehen. Doch sie stemmte die Hände in die Seiten und bewegte sich keinen Millimeter. «Dann zeigen Sie mir mal Ihre Erlaubnis! Ohne die haben Sie nämlich nicht das Recht, einfach so bei unbescholtenen Bürgern einzudringen.»
    «Sie würden sich wundern, was ich alles für Rechte habe», erwiderte van Appeldorn mokant. «Aber bitte, wie Sie wünschen. Dann erwarte ich Sie alle um 16 Uhr 30 im Präsidium an der Kanalstraße, erster Stock, zweite Tür rechts.»
    Sie starrte ihn wütend an. «Was bilden Sie sich eigentlich ein? Meinen Sie, ich hätt nichts Besseres zu tun? Hab meine Zeit nicht gestohlen. Dann kommen Sie eben rein!»
    In der Küche war es viel zu warm, alle Fenster waren, wie auch gestern schon, geschlossen, und der Meerschweingestank mischte sich mit dem Geruch nach gebratener Leber und Zwiebeln.
    Eberhard saß am Tisch über einem Becher Kaffee und einem Stück Streuselkuchen. «Was wollen Sie denn noch?», fragte er barsch, als van Appeldorn sich ihm gegenüber hinsetzte, blickte dabei aber seine Frau an. Die Luft zwischen den beiden war zum Schneiden dick, es musste mächtig gekracht haben, und es stand außer Frage, wer dabei die Oberhand behalten hatte.
    «Ich möchte auch Ihre Tochter sprechen», erinnerte van Appeldorn die Frau.
    Sie trat in den Hausflur und keifte: «Cordula, komm runter! Sofort!»
     
    Bedauerlicherweise hatte das Mädchen die Neigung seiner Mutter zu starker Gesichtsbehaarung geerbt. Über der Oberlippe zeigte sich dunkler Flaum, aber zumindest waren die Augenbrauen gezupft.
    Beiden, Mutter und Tochter, war gestern früh nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Frau Eberhard hatte Tobias Joosten «vom Sehen» gekannt.
    «Ich nicht», haspelte Cordula. «Ich hab mit den ganzen Sachen nichts zu tun.»
    «Mit was für Sachen?»,

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