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Augenzeugen

Augenzeugen

Titel: Augenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sich in den Gebrauchtwagenhandel eines Bekannten eingekauft. Das Startkapital, 15   000 Mark, hatte er sich bei seinem Onkel geliehen.
    Während des ganzen Prozesses hatte Böhmer beteuert, er hätte nicht die leiseste Ahnung gehabt, dass die meisten Autos ihrer Firma gestohlen gewesen wären.
    Im Strafprozess, bei dem Dr.   Stein als Staatsanwalt ermittelt hatte, war Böhmer mit neun Monaten Haft recht glimpflich davongekommen.
    Im folgenden Zivilprozess war Escher zuständig gewesen, und der hatte eine Geldstrafe von 100   000 Mark gefordert.
    Der Richter hatte ein milderes Urteil gefällt und das Strafmaß auf 60   000 Mark festgelegt.
    An den Rand der Ermittlungsakte hatte Heinrichs mit Bleistift eine Rechnung gekritzelt:
    60   000 × 2 = 120   000.
    15   000 × 2 = 30   000.
    120   000 + 30   000 = 150   000
    Böhmer hatte für die fragliche Zeit, in der Alina verschwunden war, ein Alibi gehabt. Angeblich war er in Uedem gewesen, um seine Frau, die sich, während er im Knast saß, von ihm getrennt hatte, zu überreden, wieder zu ihm zurückzukehren. Nicht nur sie, sondern auch ihr neuer Partner hatten das bestätigt.
    Wenn das Alibi wasserdicht gewesen war, warum hatte Heinrichs sich dann noch – schriftlich – seine Gedanken gemacht?
    Toppe gähnte. Mittlerweile verschwammen ihm die Buchstaben vor den Augen.
     
    Clemens Böhmer lag in seiner Kammer über den Ställen und fand keinen Schlaf.
    Sein Magen ballte sich vor Wut.
    Der Knast war bestimmt nicht das Schlimmste gewesen, die paar Monate hatte er locker abgesessen, er brauchte ja wahrhaftig nicht viel. Aber die fette Geldstrafe, die ihm dieser gottverfluchte Staatsanwalt verschafft hatte, die brach ihm das Genick.
    Wer gab einem schon anständige, gut bezahlte Arbeit, wenn das Gehalt gleich gepfändet wurde? Jetzt musste er sich hier als Obertrottel krumm legen, und alles, was ihm blieb, waren ein paar Kröten Taschengeld. Aber dieses gemeine Schwein hatte doch noch seine Rechnung gekriegt. Wenigstens das!
    Jeder hatte irgendwo eine Stelle, wo man ihn packen konnte, wo man ihm richtig wehtun konnte, jeder.
    Auch dieser windige Kotzbrocken Hellinghaus, der ihn heute vor allen Leuten, auch vor der Prinzessin, zusammengeschissen hatte, wegen nichts und wieder nichts.
    Der sollte sich schon mal warm anziehen!
    Böhmer drehte sich ächzend auf die Seite. Morgen konnten die ihm allemal gestohlen bleiben. Da war Kinderturnier, und Katharina würde den ganzen Tag um ihn sein. Und dass sein Engelchen den Hauptpreis kriegte, dafür würde er schon sorgen!
     
    Am Montag schwieg Knut Eberhard sich immer noch beharrlich aus, und Toppe war klar, dass er ihn nicht viel länger würde festhalten können.
    Also machten er, Astrid und Cox sich mal wieder auf die Suche nach der Tatwaffe, halbherzig zwar, aber keiner hatte eine bessere Idee.
    Van Appeldorn hielt die Stellung im Büro, er hatte sich mit Freuden bereit erklärt, die überfälligen Berichte zu schreiben. Stattdessen schlossen Look und eine weiterer grüner Kollege sich ihnen an. Es war ein grauer Tag, der Morgennebel löste sich nur langsam auf, und später würde es sicher Regen geben.
    «Also, wenn ich der Mörder wär», meinte Look, «ich hätt die Waffe in die Jauchekuhle geschmissen.»
    «Hab ich auch schon gesagt.» Astrid zog sich mit angeekeltem Gesicht ein paar Spinnweben aus den Haaren.
    «Und warum lasst ihr die dann nicht leer pumpen?»
    Sie zuckte die Achseln. «Werden wir wohl noch, wenn wir sonst nichts finden.»
    Grummelnd machte sich Look wieder an die Arbeit.
    Cox hatte sein Listenformular auf einem Klemmbrett festgemacht und notierte die bereits durchsuchten Räume, die sichergestellten Gegenstände und deren genauen Fundort. Toppe kam aus dem Haus und schaute ihm über die Schulter. «Das Weib ist endlich schlafen gegangen», sagte er.
    Frau Eberhard hatte Nachtschicht gehabt, aber statt sich ins Bett zu legen, hatte sie ihnen die ganze Zeit im Nacken gesessen. «Dann können wir uns jetzt die frühere Milchkammer neben der Küche vornehmen.»
    Stirnrunzelnd betrachtete er die möglichen Tatwerkzeuge, die Cox penibel auf der Mauer neben dem Misthaufen aufgereiht hatte. Er nahm einen rostigen Griff in die Hand, vielleicht der Bügel eines Futtereimers. «Der ist doch viel zu schmal.» Er sah hoch, als van Appeldorns Auto über den Feldweg gerumpelt kam.
    «Ich hab hier einen abgebrochenen, alten Krückstock!» Looks Gesicht tauchte am Hühnerstallfenster auf. «Geht der

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