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Augenzeugen

Augenzeugen

Titel: Augenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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deiner Mami, hier ist die Polizei. Und wir würden gern mit ihr sprechen.»
    «Ja.» Getrappel.
    Schließlich öffnete ihnen eine junge Frau mit einem Säugling auf dem Arm, der Zeter und Mordio schrie.
    «Ich bin gerade am Stillen …» Sie raffte ihre Bluse zusammen.
    «Wir kommen gern später noch einmal wieder», meinte Toppe rasch.
    Frau Wächter überlegte kurz, dann lachte sie freundlich. «Ach was, wenn es Sie nicht stört, dass ich weiterstille. Kommen Sie mit durch.»
    Im Wohnzimmer machte sie es sich in einem Sessel bequem und legte das Kind an, das sofort gierig trank, ab und an aber immer noch einmal aufschluchzte. Die Mutter strich ihm sanft über die Brauen. Dann weiteten sich plötzlich ihre Augen. «Polizei? Oh, mein Gott, es ist doch nichts passiert, oder? Ist was mit meinem Mann?»
    David kam angeflitzt, stellte sich dicht neben den Sessel und klammerte sich an die Lehne.
    «Nein, nein, es ist nichts passiert», beteuerte Astrid hastig und erklärte, warum sie gekommen waren.
    Frau Wächter schauderte. «Es war ganz schrecklich! Ich bin früher gegangen, weil Nele die ganze Zeit gequengelt hat. Meine Nerven lagen ziemlich blank. Vielleicht hab ich nicht richtig aufgepasst, ich weiß nicht. Jedenfalls hab ich den Kinderwagen auf die Straße geschoben, an der anderen Hand hatte ich David. Das Auto hab ich nicht gesehen, auch nicht gehört. Auf einmal gab’s einen Stoß, der Kinderwagen flog um und ich gleich mit. Und Nele kippte raus und rollte in den Rinnstein.»
    «Was war das für ein Auto?», kam es kühl von van Appeldorn.
    «Ich habe nur was Silbernes gesehen, es war mir auch völlig egal. Ich hab nur nach Nele geguckt, ob die sich was getan hat. Aber Gott sei Dank ging’s ihr gut.» Man hörte immer noch die Erleichterung. «Nicht mal ein Kratzer.»
    David ließ die Sessellehne los und verschränkte die Hände hinterm Rücken. «Ihr habt gar keine Mützen auf.»
    «Nicht alle Polizisten müssen eine Uniform tragen», antwortete Toppe. «Wir sind von der Kriminalpolizei.»
    David nickte weise. «Krinalpolizei», wiederholte er.
    «Und du, David, hast du das Auto gesehen, das den Kinderwagen umgefahren hat?», fragte Astrid.
    «Jaa …»
    «Welche Farbe hatte es denn?»
    «Silber.»
    «Und war da vielleicht noch ein anderes Auto?»
    Wieder nickte David. «Da war noch ein kleines, das ist ganz schnell hinter dem großen hergefahren.»
    «Toll», meinte Astrid anerkennend. «Wie alt bist du, David?»
    «Wenn ich Geburtstag hab, bin ich fünf.»
    «In drei Wochen», warf seine Mutter ein.
    «Meine Güte, fünf Jahre alt, und du kannst schon der Polizei helfen!»
    David strahlte zufrieden.
    «Weißt du denn noch, welche Farbe das kleine Auto hatte?»
    «Orange.»
    «Hm … und weißt du, was ein Nummernschild ist?»
    David schaffte es, herablassend zu nicken. «Da stand Kleve drauf.»
    «Fein! Und wie viele Leute saßen in dem Auto?»
    «Weiß nicht.» Der Junge senkte den Blick.
    Frau Wächter strubbelte ihm das Haar. «David mag Autos. Weißt du, welche Marke es war?»
    «Nö.»
    «Hatte es denn Rallyestreifen oder Aufkleber oder so was?»
    «Nö, weiß nicht.»
    Seine Mutter strich ihm wieder über den Kopf. «Na ja, du hast ja auch einen gehörigen Schrecken gekriegt … Was hat es denn mit diesem Auto auf sich?», wollte sie wissen.
    Toppe wich aus. «Zurzeit sind wir uns selbst noch nicht so ganz im Klaren darüber. Um wie viel Uhr ist der Unfall eigentlich passiert?»
    «Ich weiß nicht genau, so drei, Viertel nach drei, vielleicht.»
    «Das deckt sich mit dem, was der Pächter vom Anglerheim erzählt hat», bestätigte Astrid.
     
    Reichlich frustriert fuhren sie zwei Stunden später nach Kleve zurück.
    Davids Auto konnte nicht das Auto sein, das sie suchten, denn der Wagen von Geldeks Verfolger war, nach Aussage des holländischen Zeugen, auf keinen Fall orangefarben gewesen.
    Andererseits war der Vorfall mit dem umgestürzten Kinderwagen das einzige spektakuläre Ereignis am Mittwoch, dem 8. August, in Griethausen gewesen, von dem sie erfahren hatten.
    «Im Augenblick ergibt für mich nichts mehr einen Sinn», sagte Toppe. «Lasst uns Schluss machen für heute.»
    Van Appeldorn lenkte den Wagen auf den Parkplatz. «Ich springe schnell noch hoch zu Peter. Wir sehen uns morgen.»
     
    «Was stinkt denn hier so?»
    «Duftbäumchen», antwortete Cox geistesabwesend.
    «Hast du was?», fragte van Appeldorn.
    «Ich weiß nicht genau …» Cox sah von seinen Papieren auf, er wirkte

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