Aura-Therapie - Heilen mit dem Schwingungsfeld des Menschen
aber je stärker er bläst, desto fester zieht der Mann den Mantel um sich. Dann fängt die Sonne an, sanft auf den Menschen herabzuscheinen, und schon bald zieht der Mann den Mantel aus.
Der Wind versuchte, mit Gewalt seinen Willen durchzusetzen. Die Sonne aber setzte auf Güte und Wärme. Genauso ist die Liebe. Macht und Gewalt sind immer lieblos, aber Liebe und Güte sind niemals machtlos.
Viele Menschen fühlen sich ungeliebt und haben die Hoffnung aufgegeben, dass sie jemals Liebe mit einem anderen Menschen erleben werden. Daher kaufen sie sich oftmals ein Haustier, etwa einen Hund, eine Katze, einen Wellensittich oder Kanarienvogel oder auch einen Goldhamster.
Und erstaunlicherweise geht es ihnen dann besser. Zum einen, weil sie sich von ihrem kleinen Liebling geliebt fühlen, zum anderen aber, weil sie nun jemanden haben, auf den sie ihre Liebe richten und für den sie sorgen können.
Menschen müssen lieben. Ein Mensch, der nicht lieben kann, ist kein richtiger Mensch. Und Menschen müssen geliebt werden. Ohne Liebe sind wir alle nur halbe Menschen. Wenn sich dann die Katze ankuschelt oder der Hund mit dem Schwanz wedelt, wenn wir nach Hause kommen, dann fühlen wir uns geliebt.
Es hat sich sogar gezeigt, dass Menschen gesünder sind, wenn sie ein Haustier haben, weil sie jemanden haben, um den sie sich kümmern und für den sie sorgen können. Ein Hund kann da besonders hilfreich sein, weil er uns von der Couch hochbringt und uns dazu zwingt, zwei- oder dreimal am Tag mit ihm an die frische Luft zu gehen und uns zu bewegen.
Tiere haben noch etwas, das uns Menschen fehlt: Sie beurteilen nicht. Sie sind nicht so anspruchsvoll wie Menschen und gleichzeitig viel dankbarer. Sie nehmen dich an, wie du bist. Sie akzeptieren dich mit all deinen Schwächen und Stärken. Es interessiert sie nicht im Geringsten, ob du dick oder dünn, groß oder klein, hässlich oder hübsch bist. Wenn du ein gutes Herz hast – und wenn du ihnen genug zu essen gibst –, dann werden sie dich lieben.
Die Rose
Ich habe kürzlich eine schöne Geschichte über den Dichter Rainer Maria Rilke gelesen, die ich an dieser Stelle mit dir teilen möchte.
Während seines Aufenthaltes in Paris ging Rilke täglich um die Mittagszeit in Begleitung einer jungen Französin spazieren. Und jeden Tag kamen sie an einer alten Bettlerin vorbei. Stumm und unbeweglich hockte die alte Frau auf dem Boden und nahm das Geld der vorbeieilenden Passanten wortlos und ohne jedes Zeichen von Dankbarkeit entgegen. Sie blickte nicht einmal auf, wenn ihr jemand etwas hinlegte. Der Dichter gab ihr zur Verwunderung seiner Begleiterin, die selbst immer eine Münze bereit hatte, nichts. Als sie ihn dazu befragte, antwortete er: »Man müsste ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand.«
An einem der nächsten Tage erschien Rilke mit einer wunderschönen, nur halb erblühten Rose. Aha , dachte das Mädchen, er hat mir eine Blume mitgebracht. Wie schön! Rilke aber legte die Rose in die Hand der Bettlerin. Da geschah etwas Merkwürdiges: Die Frau stand auf, griff nach Rilkes Hand, küsste sie und ging lächelnd mit der Rose davon. Eine Woche lang blieb sie verschwunden. Dann saß sie eines Tages wieder auf ihrem gewohnten Platz, stumm und starr wie zuvor.
»Wovon mag sie die ganzen Tage wohl gelebt haben?«, fragte das erstaunte Mädchen. Rilke antwortete: »Von der Rose!«
Rilke hatte die Bettlerin als Menschen wahrgenommen und ihr etwas von seinem Herzen geschenkt. In diesem Sinn sind wir alle Heiler füreinander. Jeder Mensch kann einem anderen helfen und ihn heilen, wenn er ihn nur als Menschen wahrnimmt und ihm sein Herz öffnet.
Was macht eine Mutter, wenn ihr Kind weinend angelaufen kommt? Gibt sie ihm etwa Geld, damit es sich Süßigkeitenkaufen kann? Setzt sie es vor den Fernseher, damit es abgelenkt wird? Nein, sie nimmt ihr Kind auf den Arm, drückt es an ihr Herz, flüstert ihm sanfte Worte ins Ohr und streicht ihm liebevoll über den Kopf. Und mehr ist oft gar nicht nötig. Plötzlich ist alles wieder gut, und das Kind hüpft lachend davon und spielt weiter.
»Nicht so schlimm«
Ich kenne eine Frau, deren kleine Tochter beim Spielen hingefallen ist und sich fast die Zunge abgebissen hat. Jedenfalls hing die Zunge nur noch an einem seidenen Faden. Das Kind hat geschrien wie am Spieß. Und was hat die Frau gemacht? Statt in Panik zu geraten und hektisch hin und her zu laufen, hat sie das Kind erst einmal auf den Schoß genommen, es gewiegt und zu ihm
Weitere Kostenlose Bücher