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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Näheres darüber erzählt. »Und was ist aus dem anderen geworden?«, fragte ich. »Dem Geist, meine ich? Ist er hinübergewechselt?«
    »Ich glaube ja. Er hat sich damals von mir verabschiedet und ich habe ihn seitdem nie wiedergesehen.« Sie strich sich die blonden Haare aus der Stirn, als wäre ihr auf einmal heiß. »Und nach deiner Geburt habe ich nie wieder einen Geist gesehen.«
    »Dann verstehst du es?«, sagte ich. »Dann weißt du, was ich gerade durchmache?«
    »Mehr als jeder andere.« Sie sah mich ernst an. »Aber ich weiß auch, wie sinnlos es ist, eine Beziehung mit einem Geist haben zu wollen, und dass es einem das Herz brechen kann.« Sie legte mir eine Hand an die Wange. »Ich finde diesen Zachary übrigens sehr nett.«
    Ihre Berührung war mir plötzlich unangenehm und ich wäre am liebsten zurückgewichen. »Das tut mir sehr leid für dich, die Sache mit … mit diesem Mann.« Vielleicht hatte sie seinen Namen bewusst nicht erwähnt, weil sie sonst geweint hätte, und ich fragte sie nicht danach, weil ich es nicht ertragen hätte, sie weinen zu sehen. »Dass deine Ehe deswegen gescheitert ist, tut mir auch leid.«
    »Das ist lieb von dir.« Gina seufzte und straffte die Schultern. »Na ja, vielleicht war es ja besser so. Dadurch dass ich keinen Partner hatte, konnte ich mich wirklich ganz um dich und deine Mutter kümmern, als sie krank wurde.«
    Sie betrachtete wehmütig das Foto, das neben dem Spiegel an der Wand hing und sie mit Mom am Ufer des Delawares in Philadelphia zeigte. Die beiden Schwestern hielten sich fest umarmt und schnitten Grimassen. Gina war damals eine schlanke blonde Siebzehnjährige gewesen und meine Mutter ein Wildfang mit zerzausten schwarzen Locken von gerade mal zwölf Jahren.
    Gina legte ihre Hand auf meine. »Und das wird immer das Wichtigste sein, was ich je in meinem Leben gemacht habe.« Ihre Augen schimmerten feucht. »Egal wie du dich entscheidest, was Logan und deine Zukunft angeht – ich will, dass du weißt, dass ich unglaublich stolz auf dich bin. Und deine Mutter wäre auch mächtig stolz, wenn sie sehen könnte, was aus dir geworden ist.«
    Hinter meinen Lidern prickelte es. Wenn ich doch nur selbst wüsste, was aus mir geworden ist.
    »Danke.« Durch den Stoff meines Pullis hindurch tastete ich nach dem Anhänger und schloss die Hand darum. Plötzlich fiel mir wieder ein, warum ich mir zu meinem sechzehnten Geburtstag so sehnlich ein Schmuckstück aus Obsidian gewünscht hatte — ich hatte damals gerade meine erste Begegnung mit einem Schatten gehabt, die mich extrem erschreckt und aufgewühlt hatte. Es war im Kino gewesen. Sie hatten für den Abend sämtliche Vorführungen absagen müssen, weil so vielen Besuchern schlecht geworden war. Ein Mädchen hatte auf der Rolltreppe sogar einen Schwächeanfall erlitten und war schlimm gestürzt.
    »Gab es zu der Zeit, als du noch Geister sehen konntest, eigentlich auch schon Schatten?«, fragte ich Gina.
    Die goldenen Kreolen an ihren Ohren glitzerten, als sie den Kopf schüttelte. »Es war ganz anders als das, was ihr heute seht. Wie ich dir ja schon mal erzählt habe, waren die Geister damals nicht violett, sondern sahen wie eine etwas blassere Version lebender Menschen aus. Manche von ihnen waren wütend über ihren Tod, aber ich kann mich nicht erinnern, jemals so etwas wie die dunklen Schatten gesehen zu haben, die ihr beschreibt. Mir ist auch nie schwindelig geworden.«
    »Ich frage mich, woran es liegt, dass in den letzten Jahren auf einmal so viele von ihnen auftauchen.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit der BlackBox-Technologie zu tun hat. Diese zunehmende Versiegelung von Räumen kann nicht gut sein. Wenn die Geister die Orte und die Menschen, die sie geliebt haben, nicht mehr heimsuchen dürfen, reagieren sie natürlich mit Verbitterung.« Sie hob den Zeigefinger. »Ich bin mir sicher, dass Studien eines Tages zeigen werden, dass genau das zur Entstehung von Schatten geführt hat, aber bis dahin wird es bereits zu spät sein, sodass wir gezwungen sein werden, unseren gesamten Lebensraum zu versiegeln.«
    Ich spielte mit der Kette an meinem Hals. »Aber warum hast du mir dann den Obsidian geschenkt?«
    »Weil ich mich selbst nicht an das halte, was vielleicht das Richtige wäre, und weil ich dich liebe.« Sie legte ihre Hand auf meinen Arm. »Ich will einfach nicht, dass dir etwas passiert, Aura.«
    »Ich liebe dich auch.« Ich lächelte sie an, aber mein Blick wanderte an ihr vorbei zur

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