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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Treppe.
    »Lassen wir’s für heute gut sein. Du gehörst ins Bett und ich muss noch ein bisschen arbeiten.« Sie stand auf und zog mich fest an sich. »Noch mal alles, alles Liebe zum Geburtstag, Schatz«, flüsterte sie. »Und schlaf schön.«
    »Gute Nacht.«
    Ich fühlte mich wie hundert, als ich mich die Treppe hochschleppte. Der Obsidian um meinen Hals schien immer noch Zentner zu wiegen.
    Vorsichtig öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und spähte hinein. Logan war nicht da. Ich schlich auf Zehenspitzen in den Raum, als würde jemand darin schlafen, den ich nicht wecken wollte, und knipste die Nachttischlampe an.
    Rote Bettwäsche.
    Der Fleece fühlte sich warm und kuschelig unter meiner Hand an. Ich strich über das Kissen, auf dem Logans Kopf schon so oft gelegen hatte, einmal als lebender Mensch und unzählige Male als Geist.
    Ich drückte es mir an die Brust und vergrub aufschluchzend mein Gesicht darin. Alles in mir sehnte sich danach, nach ihm zu rufen, doch wenn er jetzt käme, würde das Rot der Bettwäsche ihm nur wehtun. Es wäre beinahe so, als würde ich ihn in eine Falle locken.
    Aber vielleicht saßen wir ohnehin schon in der Falle. Logan konnte mich zwar sehen und hören, würde mich aber nie mehr berühren können. Wie lange würde es uns noch gelingen, uns vorzumachen, dass uns dadurch nichts fehlte? Wie lange würden wir noch verdrängen können, dass wir jetzt in zwei verschiedenen Welten lebten? Ich schmiegte das weiche Kissen an mich und streichelte es so zärtlich, wie ich Logan nie wieder berühren können würde.
    Als mein tränenblinder Blick durchs Zimmer wanderte, stutzte ich plötzlich. Der Deckel des Wäschekorbs neben meiner Kommode saß schief, als wäre er zu voll. Das Kissen immer noch an mich gedrückt, stand ich vom Bett auf und hob den Deckel hoch, um einen Blick hineinzuwerfen.
    Die dunkle Bettwäsche. Tante Gina hatte sie absichtlich noch nicht gewaschen, um mir die Wahl zu lassen.
    Ich holte sie heraus. Es würde nur ein paar Minuten dauern, das Bett neu zu beziehen und mein Zimmer wieder in eine für Logan gefahrlose Zone zu verwandeln.
    Aber diese Minuten verstrichen, ohne dass ich mich von der Stelle rührte. Ich stand bloß da, während es in meinem Kopf zu arbeiten begann.
    Ich dachte an Logans Finger, die jedes Mal unwillkürlich zuckten, wenn er von seiner Gitarre sprach. Ich dachte an Mrs Keeley und wie gebrochen sie gewirkt hatte, als sie am Grab ihres Sohnes stand. Ich dachte daran, wie sich Zacharys Lippen auf meinen angefühlt hatten.
    Und schließlich fasste ich einen Entschluss.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich, als ich das Bettzeug tief in den Korb zurückstopfte und den Deckel so fest darauf drückte, als könnte ich damit auch die Tränen, die mir über die Wangen strömten, zum Versiegen bringen. Ich war das Weinen so leid, die hämmernden Kopfschmerzen danach, die brennenden Augen, das leere Gefühl.
    Behutsam legte ich das Kissen aufs Bett zurück und zog mir einen Flanellschlafanzug an. Dass das Oberteil nicht zur Hose passte, war mir egal, ich wollte es einfach nur warm haben. Nachdem ich unter die schwere Decke gekrochen war, drehte ich mich mit dem Rücken zum Fenster, lag zitternd in der Dunkelheit und wartete darauf, dass mich die Wärme meines eigenen Körpers umhüllte wie die Arme eines echten, lebendigen Jungen.
    Meine Tränen flossen noch heftiger, aber es fühlte sich zum ersten Mal so an, als wäre ihr Strom nicht endlos, als würde er tatsächlich irgendwann versiegen.
    »Aura?«, hörte ich plötzlich Logans Stimme.
    Ich drehte mich um. Er stand schimmernd am Fenster.
    »Tante Gina weiß es«, flüsterte ich. »Sie hat die Bettwäsche gewechselt.«
    »Kannst du das Bett nicht neu beziehen?«, fragte er, und während ich noch fieberhaft nach einer Ausrede suchte, fügte er flüsternd hinzu: »Alles Liebe zum Geburtstag, Baby. Es tut mir leid, dass ich kein Geschenk für dich habe.«
    »Du hast immerhin eine gute Entschuldigung.«
    Er lachte angestrengt. »Stimmt. Du hast wahrscheinlich schon gehört, dass sie den Prozess um jeden Preis durchziehen wollen, oder? Wir können nichts mehr dagegen tun. Alle werden erfahren, was passiert ist, und sich das Maul darüber zerreißen.« Er trat einen Schritt auf mich zu und verzog so gequält das Gesicht, als würde er über glühende Kohlen gehen. »Gott, ich hasse meine Eltern.«
    Es brach mir das Herz, ihn so wütend und verzweifelt zu sehen. »Du musst dir das nicht antun, du kannst …

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