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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nach vorne gestreckt, drehte ich mich wieder zur Bühne und blendete alles andere um mich herum aus.
    Wie bei allen Auftritten trug Logan das Schweißband, das ich ihm letztes Jahr geschenkt hatte, und die darin eingewebten schwarzen und weißen pyramidenartigen Dreiecke verschwammen im gleißenden Licht der Scheinwerfer zu einem einzigen grauen Streifen, als er in rasendem Tempo die Saiten seiner Strat bearbeitete. Er hatte Skatershorts an, und ich sah, wie seine Wadenmuskeln sich zusammenzogen und entspannten, während er mit dem Fuß den Takt klopfte.
    Schweißperlen liefen mir über den Rücken und kitzelten auf meiner Haut. Um mich herum sprangen die Leute wild auf und ab, tanzten oder wiegten sich im Rhythmus, nur ich stand als Einzige ganz still, aus Angst, die pulsierende Perfektion zu zerstören, wenn ich auch nur zu laut atmete.
    So hatte ich die Keeley Brothers selten erlebt. Alle fünf waren in Bestform und spielten so leidenschaftlich, als ginge es um ihr Leben. Jeder von ihnen schien völlig mit seinem Instrument verschmolzen zu sein und bildete zugleich eine Einheit mit den anderen. Der Song versprühte pure Lebensenergie, die alles antrieb und mitriss, als würden wir im Zentrum eines Hurrikans aus Musik stehen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn aus Siobhans Fiedel plötzlich Flammen geschlagen wären oder die Jungs aus lauter Überschwang ihre Gitarren auf Brians Schlagzeug zertrümmert hätten.
    Aber nicht einmal Mickeys brillante Solos konnten davon ablenken, dass mein Freund Logan der strahlende Mittelpunkt der Show war. Er brüllte, schluchzte, flüsterte und verführte das Publikum mit seiner Stimme. Bei jedem neuen Song leuchtete sein Gesicht auf, als würde er ihn zum ersten Mal singen, und er wirkte dabei so verzückt, als würde er gerade eine spirituelle Offenbarung erfahren, die er mit uns allen teilen wollte.
    Waren die Keeley Brothers an diesem Abend so überragend gut, weil sie wussten, dass die A & R -Manager im Publikum standen, oder woran lag es?
    Ich weiß nur, dass ich so verliebt in Logan war, dass es körperlich wehtat, und gleichzeitig wahnsinnige Angst hatte, ihn zu verlieren. Angst davor, dass er sich mir entziehen und mich mit brennenden Handflächen, die ich mir an seiner heiß glühenden Leidenschaft versengt hatte, allein stehen lassen würde. Egal wie oft sein Blick meinen fand oder wie selig er mich anlächelte, spürte ich doch die ganze Zeit einen kleinen Stachel im Herzen, weil er sein Publikum mehr liebte, als er je einen einzelnen Menschen lieben konnte – mich eingeschlossen. Und weil ich genau wusste, dass ich daran niemals etwas ändern können würde.
    Nach dem letzten Song liefen Mickey und Logan zum Rand der Bühne und verbeugten sich. »Mein kleiner Bruder feiert heute übrigens seinen siebzehnten Geburtstag«, rief Mickey. »Happy birthday, Logan!«
    Das war unser Stichwort. Alle aus unserer Clique – wir hatten uns vorsorglich ganz vorn an der Bühne postiert – griffen unter die schwarze Stoffbahn, die am Bühnenrand festgetackert war, und zogen die Plastiktüten hervor, die wir vor dem Konzert dort deponiert hatten. Mickey schlang von hinten die Arme um Logan und hielt ihn fest, während wir ihn mit bunten Geburtstagskerzen bombardierten. Connor und Siobhan sammelten sie auf und schleuderten sie wieder in den Saal zurück, sodass wir sie noch mal werfen konnten.
    Nachdem wir die insgesamt siebzehnhundert Kerzen geworfen hatten (die meisten davon sogar zwei- oder dreimal), verabschiedete sich die Band winkend und zog Logan mit sich von der Bühne.
    Megan, ich und ein paar andere Freunde kletterten blitzschnell auf die Bühne, um die Kerzen einzusammeln. Vom Platz hinter dem Mikro aus blickte ich einen Moment in den dunklen Saal hinaus, in dem die Fans brennende Feuerzeuge und leuchtende Handydisplays in die Höhe hielten und nach einer Zugabe riefen. In den dunklen Ecken drückten sich mehr als nur ein paar violette Geister herum.
    Kurz darauf kehrten die Keeley Brothers unter dem begeisterten Jubel der Menge auf die Bühne zurück und spielten Dammit von Blink 182, wobei diesmal Mickey den Refrain sang. Danach gaben sie mit Ghost in Green noch eine Eigenkomposition zum Besten, die allen Gelegenheit bot, längere Soli zu spielen, während Logan crowdsurfte, und als letzte Zugabe wählten sie Devil’s Dance Floor von den Flogging Mollys — den temporeichsten Song des Abends, so als wollten sie beweisen, dass sie locker die Energie hatten, noch mal

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