Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)
Couch saß. Ihre Tränen hinterließen dunkle Flecken auf dem braunen Stoff seines T-Shirts. Connor streichelte beinahe mechanisch ihren Rücken und stierte dabei mit glasigen Augen auf den Boden, auf dem zerdrückte Pappbecher herumlagen.
Brian ging vor der breiten Doppeltür, die ins Esszimmer führte, auf und ab und knetete nervös seine Baseballkappe in den Händen.
Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es klüger war, ihm keine Vorwürfe zu machen. Es war ohnehin viel mehr meine Schuld als die von Brian, da war ich mir sicher. Wenn ich nicht so sauer und enttäuscht reagiert hätte, wäre Logan jetzt noch am Leben. Vielleicht wäre er eingeschlafen oder hätte sich die Seele aus dem Leib gekotzt, aber er würde ganz bestimmt nicht so wie jetzt leblos dort oben auf dem Boden liegen, umringt von Sanitätern, die mit ernsten Stimmen Begriffe wie »multipler Substanzenmissbrauch« und »plötzlicher Herztod« murmelten.
»Warum organisieren sie bei uns an der Schule Veranstaltungen, um Leute für das DMP anzuwerben, statt uns vernünftig über Drogen aufzuklären?«, stieß Megan wütend hervor, während sie meine eiskalten Hände rieb, um sie zu wärmen. »Das letzte Mal haben wir in der Fünften über die Wechselwirkung von Drogen geredet. Was hat es für einen Sinn, Zehnjährige davor zu warnen, Alkohol und Kokain gleichzeitig zu konsumieren? Bis man elf ist, hat man das doch schon längst wieder vergessen, und bis man siebzehn ist erst recht.«
»Oh Gott.« Mir blieb fast das Herz stehen, als mir klar wurde, was sie da sagte. »Logan ist an seinem Geburtstag gestorben!«
»Nein, ist er nicht.« Sie strich mir tröstend über die Wange und deutete dann auf die alte Standuhr in der Ecke. »Es ist Viertel nach eins, also ist heute schon Samstag.« Sie hielt kurz inne. »Gibt es nicht einen Song, der so heißt? One fifteen on a Saturday night oder so?«
» Ten fifteen von The Cure.« Mein Brustkorb zog sich zusammen und mir entfuhr ein unterdrücktes Schluchzen. Sogar die Musik würde von jetzt an wehtun. Musik, Essen, SMS schreiben, in die Mall gehen, am Hafen spazieren oder die Strandpromenade in Ocean City entlangschlendern. Nichts davon würde ich mehr tun können, ohne schmerzhaft an Logan erinnert zu werden. Plötzlich hatte ich nur noch einen Wunsch: So weit wie möglich von hier fortzugehen und die Vergangenheit und Zukunft eines anderen Menschen anzunehmen. Von jetzt an würde es zu sehr wehtun, ich selbst zu sein.
Megan drückte mir gerade ein Taschentuch in die Hand, als Tante Gina ins Haus trat.
Sie warf einen Blick die Treppe hinauf, wo die Sanitäter und Polizisten um den Körper herumstanden, der einmal Logan gehört hatte. Äußerlich blieb sie gefasst, aber ich kannte sie gut genug, um zu spüren, dass es ihr fast das Herz brach.
Als sie mich im Wohnzimmer sitzen sah, lief sie mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. »Oh Aura!«
Irgendwie schaffte ich es, aufzustehen und mich von ihr umarmen zu lassen. »Es tut mir so unendlich leid für dich«, flüsterte sie an meinem Ohr. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie leid es mir tut.«
Tante Gina drückte mich eine ganze Weile lang einfach nur an sich und murmelte Worte in meine Haare, die ich nicht verstand und die mich doch trösteten. Am liebsten hätte ich sie gebeten, mich sofort nach Hause zu bringen, aber ich wusste, dass sie noch etwas zu erledigen hatte.
Nach ein paar Minuten löste sie sich sanft von mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Ich bin gleich wieder da.« Sie kehrte in die Eingangshalle zurück und lief die Treppe in den ersten Stock hinauf. Als sie oben angekommen war, hörte ich sie mit sachlicher Anwältinnenstimme fragen: »Wer ist hier der zuständige Officer?«
»Wie bitte? Aber nein, wie kommen Sie darauf, dass es sich um einen Notfall handeln könnte?«, rief Dylan, der neben mir in einem Sessel saß, aufgebracht ins Telefon. »Ich klingle die beiden bloß deswegen mitten in der Nacht aus dem Schlaf, weil ich sie fragen wollte, wie man eine Tiefkühlpizza aufbackt.« Er holte tief Luft, während er der Person am anderen Ende der Leitung lauschte. »Ja, tut mir leid, dass ich sarkastisch werde, aber Sie sind jetzt schon der vierte Mitarbeiter, mit dem ich verbunden werde. Es ist wirklich verdammt dringend. Bitte sagen Sie ihnen, dass sie zu Hause anrufen sollen. Und zwar so schnell wie möglich.« Er legte auf. »Scheiße! Wieso sind sie ausgerechnet jetzt nicht über Handy zu erreichen?«
»Auf dem Meer gibt
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