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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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keltische Wort für Eiche und diese wird meist als Sinnbild für Stärke betrachtet. Und dein Schriftzeichen, Aura, bedeutet quert .«
    Ich hob meinen Becher und betrachtete die Rune, die aus einer vertikalen Linie bestand, von deren einem Ende vier kurze waagrechte Striche abgingen. Mich erinnerte es an eine Zahnbürste.
    » Quert heißt Apfel«, beantwortete Eowyn meine unausgesprochene Frage, und ihr Blick wurde weich. »Der Apfel steht für die Liebe.«
    Ausgerechnet! Mir wurde schwindelig, und ich widerstand nur mit Mühe dem Impuls, den so trügerisch harmlos aussehenden Becher gegen die Wand zu schleudern und zuzusehen, wie er genau wie mein Herz in dem Moment, als Logan starb, in tausend Stücke zerbrach.
    »Hätten Sie vielleicht Zucker da?«, fragte Zachary höflich.
    »Aber natürlich! Kommt sofort.« Eowyn sprang auf und eilte so schnell aus ihrem Büro, dass ihr langer blauer Stufenrock um ihre Beine flatterte.
    »Gib ihn mir«, sagte Zachary mit seiner tiefen, warmen Stimme. Er löste sanft meine Finger, die den Becher umklammerten, und drückte mir seinen eigenen mit dem Symbol der Stärke in die Hand. »Und jetzt atme ruhig ein und aus.«
    Ich versuchte es, aber aus meiner Kehle drang nur ein ersticktes Schluchzen. Verzweifelt trank ich einen Schluck von dem heißen Tee, der bitter war und rauchig schmeckte. Mein nächster Atemzug war beinahe schon wieder normal.
    »Hier, bitte!«, sagte Eowyn, als sie zurückkam, und legte ein paar Tütchen Zucker und drei Plastikrührstäbchen auf den Tisch.
    Ich zog den Reißverschluss meiner Tasche auf, um meinen Ordner hervorzuholen. »Seit wir das letzte Mal gemailt haben, habe ich mir ein paar Notizen gemacht. Ich dachte, dass ich das Hauptaugenmerk auf …«
    »Nicht so hastig. Lass uns lieber ganz von vorn anfangen.« Eowyn setzte sich wieder und lächelte uns verschmitzt an. »Verrücktes Konzept, was? Hast du immer schon in der Großstadt gelebt?«
    Ich nickte. »Warum?«
    »Und was ist mit dir?«, fragte sie Zachary.
    »Ich habe schon an allen möglichen Orten gewohnt. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.« Er hielt seinen Becher so, dass er mit der Hand das Liebessymbol verdeckte, und rührte darin, obwohl die Zuckerpäckchen noch unberührt auf dem Tisch lagen.
    »Dann kennst du den nächtlichen Sternenhimmel, wie er nur in ländlichen Gegenden in seiner ganzen Pracht und ohne die Lichtverschmutzung zu sehen ist, und kannst Aura einiges darüber beibringen«, sagte Eowyn. »Aber verrate ihr nicht zu viel, damit sie ihre eigenen Schlüsse ziehen und die Dinge auch auf eigene Faust lernen kann.«
    »Was genau soll ich denn lernen?«, hakte ich nach.
    Eowyn griff nach einer großen schwarzen Mappe und klappte sie auf. Mehrere dunkelgraue Bögen Papier aus festem Karton lagen darin.
    »Darauf zeichnet ihr eure Sternenkarte«, sagte sie. »Es sind insgesamt neun Karten, eine für jeden Monat von jetzt bis Juni. Mir wäre es zwar lieber gewesen, wenn ihr für eure Beobachtungen ein komplettes Jahr gehabt hättet, aber so viel Zeit haben wir leider nicht.«
    Ich deutete an die Zimmerdecke. »Die meisten Sternbilder kenne ich schon.«
    »Aus der Natur oder aus Büchern?«
    Ich dachte an die Fotos meiner Mutter. »Was haben die Sterne eigentlich mit den Steinkreisen zu tun?«
    »Eine gute Frage, denn genau darum geht es.« Eowyn klappte die Mappe wieder zu und reichte sie Zachary. »Du musst viele Fragen stellen, um dein Thema in seiner Gesamtheit zu begreifen. Zum Beispiel: Wie organisiert sich eine Gesellschaft? Wie trifft sie Entscheidungen? Wie gelingt es ihr, sich weiterzuentwickeln? Die Antwort: Indem sich die Menschen in regelmäßigen Abständen treffen und diskutieren. Und wie legen sie fest, wann diese Zusammenkünfte stattfinden? Indem sie Uhren und Kalender benutzen. Aber was, wenn es weder Uhren noch Kalender gäbe? Dann würde heilloses Chaos herrschen, nicht wahr?«
    Sie griff nach ihrem Becher, den sie wie ein Kind mit beiden Händen hielt, und trank einen Schluck Tee. »Die Sterne sorgen für Ordnung. Von gelegentlich auftretenden Kometen und Supernovä einmal abgesehen, können wir uns darauf verlassen, dass sie jahrein, jahraus in der immer gleichen Konstellation über uns am Himmel stehen. Ist das nicht tröstlich?«
    »Doch, schon«, antwortete ich zögernd, wagte jedoch unter Eowyns prüfendem Blick nicht, sie zu fragen, worauf sie eigentlich hinauswollte. Ich hoffte, sie würde es von selbst sagen.
    Stattdessen deutete sie auf ein

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