Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
Vom Netzwerk:
kämmte mir mit den Fingern ein paar Haarsträhnen ins Gesicht, um meine verschwollenen Augen zu kaschieren. »Dr. Harris wird denken, dass ich auf Drogen bin oder mindestens ein schweres Alkoholproblem habe. Toller erster Eindruck.«
    »Und trotzdem unglaublich.«
    »Was?«
    Zachary setzte zu einer Antwort an, schüttelte dann aber den Kopf. »Nein, vergiss es. Es ist blöd.«
    »Blöd ist nur, wenn man genau weiß, dass der andere etwas sagen wollte und es dann doch für sich behält.«
    »Okay, ich hoffe nur, dass du das jetzt nicht falsch verstehst …« Er sah nicht mich an, während er sprach, sondern heftete den Blick auf das Autoradio. »Ich gebe zu, dass du heute wirklich nicht besonders vorteilhaft aussiehst. Deine Augen sind klein und zugeschwollen, du bist blass, hast rote Flecken im Gesicht und deine Haare sind total zerzaust, aber als Gesamtpaket …«, er fasste mit einer Geste meine komplette Erscheinung ein, »… bist du schlicht umwerfend.«
    Ich musste ihn ziemlich irritiert angesehen haben, denn Zachary machte ein betretenes Gesicht und murmelte ein verlegenes »Tut mir leid«.
    »Schon gut, ich bin nur …«
    Zachary hob entschuldigend die Hände. »Denk bitte nicht, ich hätte dich anmachen wollen oder so. Ich meine … dein Freund ist gerade gestorben. Es … es war nur eine Feststellung, nichts weiter.«
    Ich nahm meine Sonnenbrille ab und musterte ihn prüfend. Er schien tatsächlich nicht die Absicht gehabt zu haben, mit mir zu flirten, sondern wirkte sogar extrem zerknirscht für jemanden, der selbst so … na ja, umwerfend aussah.
    Ich lächelte. »Danke.«
    Ein paar Minuten später standen wir etwas ratlos vor dem zwar offenen, aber leeren Büro von Dr. Harris. Die Decke des Zimmers war mit einem mitternachtsblauen Seidenstoff bespannt, auf den mit Goldfarbe ein Sternenhimmel gemalt war, und auf der Fensterbank stand eine Docking Station für einen MP 3-Player, aus deren Lautsprechern hypnotische Synthesizerklänge drangen. An die Bücherregale, die ringsum die Wände säumten, waren Poster mit Abbildungen von prähistorischen Hügelgräbern, Steinkreisen und Menhiren getackert, sodass viele der Fächer dahinter nicht zu sehen waren. In den anderen standen Miniaturen von Stätten wie Stonehenge. Als ich ein Modell der grasbewachsenen Hügelkuppe von Newgrange entdeckte, lief mir ein Schauer über den Rücken.
    Vor den Regalen stapelten sich Unmengen von Büchern auf dem Boden. Und selbst auf dem Schreibtisch gegenüber der Tür standen meterhohe Büchertürme, so als plante Dr. Harris, eine Burg daraus zu bauen.
    Ich wischte meine vor Nervosität feuchten Hände verstohlen an der Jeans ab. Vielleicht bekomme ich heute ja ein paar Antworten, dachte ich aufgeregt, obwohl mir die Fragen, die mich so lange beschäftigt hatten, angesichts von Logans plötzlichem Tod auf einmal gar nicht mehr so drängend schienen.
    Zachary warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wir sind jedenfalls pünktlich«, sagte er. »Wo sie wohl steckt?«
    »Falls du mich meinst …« Hinter den Büchern auf dem Schreibtisch tauchte plötzlich der Kopf einer blonden Frau auf. »Ich stecke hier.«
    Ich blinzelte überrascht. Dr. Harris sah fast noch genauso jung aus wie auf dem Foto im Tagebuch meiner Mutter, und wäre sie nicht sogar noch kleiner gewesen, als ich es mit meinen knapp ein Meter siebzig war, hätte ich sie für ein Model gehalten. Wie eine strenge Professorin sah sie jedenfalls mit ihren hüftlangen goldblonden Locken ganz bestimmt nicht aus. Sie war kaum geschminkt, was vermutlich daran lag, dass sie es nicht nötig hatte. Dr. Harris war eine dieser Frauen, die von Natur aus so unverschämt schön waren, dass alle anderen neben ihr verblassten.
    Zachary starrte sie mit offenem Mund an und brachte nur ein »Oh … äh …« hervor.
    »Guten Tag, Dr. Harris.« Ich trat einen Schritt ins Zimmer. »Ich bin Aura Salvatore. Wir haben letzte Woche miteinander telefoniert. Das hier ist Zachary Moore – meine Lehrerin Mrs Richards hat ihn mir für meine Facharbeit als Assistent zugeteilt.«
    »Schön, dass ihr da seid.« Dr. Harris Stimme war so warm und weich, dass sie mich wie ihre Haare an flüssiges Gold erinnerte. »Nennt mich doch bitte Eowyn.« Sie kam mit ausgestreckten Händen auf uns zu.
    Ich ergriff ihre rechte Hand, während Zachary ihre linke nahm und etwas unbeholfen schüttelte. »Eowyn? Wie die Eowyn aus Herr der Ringe , die sich in Aragorn verliebt?«, fragte er.
    Sie lachte. »Meine Eltern

Weitere Kostenlose Bücher