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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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meine Chancen erhöhen wollte, Logan wiederzusehen.
    Mach dir nichts vor, Aura, wies ich mich selbst zurecht, während ich trotzig das Lenkrad umklammerte. Du wirst ihn nie wiedersehen. Da helfen auch keine neuen Klamotten. Logan ist tot.
    Als wir am Inner Harbor vorbeikamen – dem Ausläufer des Patapsco River, der sich bis in die Innenstadt erstreckt –, reckte Zachary den Hals und bestaunte die USS Constellation , die dort im Hafen lag . »Wow, was für ein riesiger Dreimaster! War das mal ein Kriegsschiff?«
    »Ich glaube schon, ja. Jedenfalls stehen an Bord ziemlich viele Kanonen herum.« Anscheinend beschränkte sich das testosterongesteuerte Interesse für alles, was mit Waffen zu tun hatte, nicht nur auf amerikanische Jungs.
    »Hast du das Schiff schon mal besichtigt?«
    »Irgendwann in der Grundschule, aber seitdem nicht mehr.« Ich rieb mir den Naserücken, in den die beiden schweren Brillen eine schmerzhafte Kerbe gedrückt hatte. »Da wimmelt es nur so vor Geistern, was für Leute wie mich super anstrengend ist.«
    »Kann ich mir vorstellen. Und wahrscheinlich kann man so ein Schiff nicht mit Obsidian versiegeln, weil man es sonst ganz auseinandernehmen müsste.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist bestimmt auch ein Grund, aber dadurch, dass sich so viel Geister an Bord herumtreiben, verkaufen sie garantiert auch mehr Tickets.«
    Während wir die Interstate entlangfuhren, erzählte ich Zachary etwas mehr über mein Projekt für die Facharbeit. Er zog ein Ringbuch aus seinem Rucksack und machte sich Notizen über das, was ich bereits herausgefunden hatte, auch wenn es nicht besonders viel war. Aber ich hatte immerhin schon mal festgelegt, in welche Richtung ich recherchieren wollte, und stellte noch einmal klar, dass ich mich davon nicht abbringen lassen würde.
    Allerdings verschwieg ich Zachary, warum ich ausgerechnet Dr. Harris gebeten hatte, meine Arbeit zu betreuen. Während der Sommerferien hatte ich nämlich im Schrank meiner Tante eine Kiste entdeckt, in der sie Familienerinnerungen aufbewahrte, darunter auch ein Tagebuch meiner Mutter und ein paar alte Fotos, die alle in Newgrange, einem jungsteinzeitlichen Hügelgrab in Irland, aufgenommen worden waren. Offenbar war Mom ein Jahr vor meiner Geburt dort gewesen. Eines der Bilder zeigte ein junges Mädchen, das damals etwa so alt gewesen sein musste, wie ich es jetzt war. Mom hatte auf der Rückseite ihren Namen notiert: Eowyn Harris.
    Mittlerweile hatte ich die Einträge in ihrem Tagebuch so oft gelesen, dass ich sie auswendig kannte.
    Donnerstag, 20. Dezember
    Ich muss zugeben, dass alles wahr ist, was man über Irland hört – es ist eine magische Insel. Ich bin ja nie besonders esoterisch veranlagt gewesen und habe Gina immer ausgelacht, wenn sie behauptet hat, dass sie mit Geistern reden kann. Doch seit ich hier bin, komme ich mehr und mehr ins Nachdenken. Ich weiß, es klingt komisch, aber ich habe das Gefühl, dass es mir vorherbestimmt war, an diesen Ort zu kommen, so als wäre meine Seele hier zu Hause.
    Gott, was schreibe ich da für einen Blödsinn? Wahrscheinlich sind das noch die Nachwirkungen des Jetlags. Jedenfalls freue ich mich schon auf morgen früh, da schaue ich mir nämlich den Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende an!
    Freitag, 21. Dezember
    Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was heute Morgen in Newgrange passiert ist. Ich habe so unendlich viele Fragen.
    Die Seite mit dem Eintrag vom 22. Dezember fehlte. Ich wusste nicht, ob meine Mutter sie herausgerissen hatte oder ob es womöglich Tante Gina gewesen war.
    Seltsamerweise machte es mich nicht traurig, in ihrem Tagebuch zu lesen und die Fotos zu betrachten, die sie zurückgelassen hatte. Im Gegenteil, ich fand es tröstlich, weil ich mich ihr dadurch näher fühlte. Und es hatte in mir das Bedürfnis geweckt, Antworten auf die Fragen zu finden, die sie sich gestellt hatte.
    Nachdem es anfangs so ausgesehen hatte, als würden wir es nicht mehr rechtzeitig zum vereinbarten Termin schaffen, hatten Zachary und ich sogar noch eine Viertelstunde, als wir die University of Maryland erreichten. Allerdings brauchten wir diese Zeit auch, weil wir mindestens zehn Minuten auf dem riesigen, unübersichtlichen Campus herumkurvten, bis wir das richtige Fakultätsgebäude gefunden hatten.
    Als ich mich nach hinten beugte, um meine Tasche vom Rücksitz zu nehmen, warf ich einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Fataler Fehler.
    »Oh Gott, ich sehe ja aus wie ein Zombie!« Ich

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