Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
Vom Netzwerk:
hielt sich die Ohren zu. »Kommt bloß nicht auf die Idee, das zu Hause nachzumachen, Kinder«, sprach er mit schulmeisterlicher Stimme zu einem imaginären Publikum.
    »Ich fand, dass es echt klang.«
    »In deinem Kopf vielleicht.« Er legte den Stift hin. »Wenn du lernen willst, richtig Schottisch zu sprechen, geb ich dir einen Tipp. Wir trillern das r nicht, sondern rollen es nur einmal. Ganz kurz und knapp, okay? Versuch es mal, sag: »Nicht trillern, rollen.«
    »Nicht trrrillern, rrrrollen.« Ich biss mir auf die Lippe. Ich hatte wieder getrillert, ihn dabei womöglich sogar angespuckt.
    »Nein, nein, Schottisch funktioniert nicht wie Italienisch oder Spanisch. Du darfst das arme kleine r nicht mit deiner Zunge am Gaumen zerquetschen.«
    »Ich kann aber nicht anders.« Und würde es außerdem vorziehen, das Thema, was man mit Zungen alles anstellen kann, nicht weiter zu vertiefen! »Ich habe nun mal Spanisch als Fremdsprache belegt und in meinen Adern fließt italienisches Blut.«
    »Beim spanischen r soll man den Kiefer entspannen und die Zunge ganz locker machen, stimmt’s?«
    Ich nickte.
    »Siehst du. Genau das ist dein Fehler«, erklärte Zachary. »Du darfst nicht vergessen, dass wir Schotten ein extrem steifes Völkchen sind. Um wie ein echter Schotte zu sprechen, musst du deine Zunge vollkommen unter Kontrolle haben.«
    »Das macht aber keinen Spaß.«
    Zachary schloss den Mund. Er sah nach rechts, nach links und dann wieder zu mir, als wolle er mir ein Geheimnis verraten. Seine Stimme war sehr leise und sehr tief. »Du wärst überrascht, wie viel Spaß das machen kann.«
    Mein Herz klopfte so heftig gegen meine Rippen, dass ich kaum Luft bekam. »Dann überrasch mich.«
    Waren diese Worte gerade wirklich aus meinem Mund gekommen?
    Zachary zögerte, als rechnete er damit, dass ich einen Rückzieher machen würde. Schließlich rutschte er zu mir rüber, setzte sich mir gegenüber und nahm mein Gesicht in die Hände – die tatsächlich ziemlich groß waren. Er legte die Daumen unter meine Wangenknochen und die kleinen Finger unter mein Kinn. »Okay. Und jetzt sag es.«
    »Sag was?«
    »Egal was«, flüsterte Zachary.
    Mein Hirn versuchte panisch, einen Satz zu finden, der originell oder zumindest halbwegs witzig war, aber das Einzige, was mir einfiel, war absurderweise die berühmte GettysburgRede von Abraham Lincoln.
    » Vor 87 Jahren gründeten unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Nation, in Freiheit gezeugt …«
    Zacharys sanfter Griff hinderte mich daran, meinen Mund zu weit zu öffnen. Meine Zungenspitze tippte nur ganz kurz und sanft gegen den Gaumen, sodass die rs weich rollten, statt zu trillern.
    » … und dem Grundsatz geweiht, dass alle Menschen gleich geschaffen sind. « Ich sprach wieder mit normaler Stimme. »Weiter weiß ich nicht.«
    »Das war perfekt.« Zachary sah mir in die Augen, dann wanderte sein Blick etwas tiefer und blieb an meinen Lippen hängen. Seine Hände hielten immer noch mein Gesicht und ich spürte die warme Energie seiner Berührung als pulsierendes Prickeln unter meiner Haut.
    Mein Herz schien förmlich zu vibrieren. Ohne nachzudenken, schloss ich die Augen und hob ihm das Kinn entgegen.
    »Aura.«
    »Mhmm?«
    »Deine … äh … deine Brust summt.« Er ließ mich los.
    »Hm?« Ich blinzelte verwirrt. »Oh, mein Handy!« Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke auf und fummelte in der Innentasche herum.
    Es war meine über alles geliebte Tante, die mal wieder ihren Sinn für perfektes Timing bewies.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Ich wollte mich bloß erkundigen, wie es euch geht«, antwortete Gina. »Und mich vergewissern, dass ihr nicht von Wölfen gefressen oder von Jägern erschossen worden seid.«
    »Ich sitze hier auf einer Weide in Maryland, nicht im Yukon.«
    »Du kennst mich. Ich bin nun mal eine unverbesserliche Glucke, ich kann nicht anders.«
    »Hier ist alles gut.«
    »Ganz sicher? Du klingst, als wärst du außer Atem.«
    »Ich? Ach so, ja. Wir sind gerade mit unserer Decke und den ganzen Sachen umgezogen, weil es … äh … so gestunken hat. Nach Kuh.«
    »Erspar mir die Details. Heißt das, ihr seid bald fertig?«
    Zachary beugte sich bereits wieder über unsere Karte und zeichnete eifrig Sterne ein.
    »Ja«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Kann nicht mehr lange dauern.«
    »Dann bin ich beruhigt.«
    Ich verabschiedete mich und schob das Handy in die Jacke zurück.
    »Ich habe mittlerweile auch den Mars

Weitere Kostenlose Bücher