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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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fühlen.
    Und
natürlich
will ich nichts von ihm. Das wäre ziemlich seltsam. Obwohl es das Einfachste auf der Welt wäre, meinen Körper zu verlassen und zu ihm hinüberzufliegen. Durch das Schlafzimmerfenster hinaus … ungesehen … ungehört … uneingeladen.
    Ich war nicht mehr ohne Einladung in Reis Schlafzimmer, seit wir kleine Kinder waren und Privatsphäre noch kein Thema war. Aber nachdem ich ihn heute Nachmittag mit seinen neuen, ooo-là-là-Muskeln gesehen habe, weiß ich genau, dasser ziemlich erwachsen geworden ist. Einfach in sein Schlafzimmer hereinzuplatzen, wäre unentschuldbar.
    Aber was, wenn ich mich nicht hereinschleichen würde? Was, wenn ich vor dem Fenster bei der Trauerweide bleiben und nur seinem Lied zuhören würde? Was würde der gute Herr Knigge dazu sagen?
    Sehr geehrte Miss Rogan
, würde er sagen,
Sie haben keine Manieren.
    Ich fühle, wie das Gefühl einsetzt – das Gefühl, das all meine Reisen begleitet. Das Kribbeln beginnt in meinen Zehen und kriecht meine Beine hoch und zu meiner Körpermitte. Als es mein Rückgrat erreicht, fühle ich, wie ich mich von meinem Körper löse. Jetzt muss ich mich entscheiden.

5
    Als am nächsten Tag mein Handy klingelt, gehe ich mit einem ziemlich guten Gewissen ran. Ich habe gestern zwar meinen Körper verlassen, aber beschlossen, nach Madagaskar zu reisen und nicht in Reis Schlafzimmer.
    »Baby-Lemuren sind unglaublich süß!«, begrüße ich ihn. »Ich will eins als Haustier!«
    »Madagaskar?«, rät er und seufzt. »Du bist unverbesserlich.« Er hat keine Ahnung.
    Seth hat wieder Benzin im Tank und fährt heute zur Schule, anstatt mit uns den Bus zu nehmen. Bis zum Sportunterricht in der dritten Stunde bekomme ich ihn nicht zu sehen. Sport ist, außer dem Kurs bei Mr. Perrin, der einzige Unterricht, den ich zusammen mit Rei habe. Auch Seth und meine Freundin Callie Stavros sind in der Klasse. Callie mag ich furchtbar gern. Sie ist genauso klein wie ich, und in den zehn Jahren, die ich sie kenne, hat sie mich nie gefragt, warum ich sie nie zu mir nach Hause einlade.
    Heute machen wir Parkour. Das heißt, wir klettern eine Felswand hoch zu einer Plattform, hüpfen zu einem Trapez, schwingen uns dann zu einem Schwebebalken, der in sechs Metern Höhe aufgehängt ist, laufen darüber und springen dann ab. Derjenige, der uns sichert, muss uns langsam zu Boden lassen. Was für ein Spaß!
    Ich gehe zusammen mit Seth zu den Schließfächern, tausche meine Jeans gegen Shorts und gehe in die Sporthalle. Rei ist ziemlich nervös, weil Callie nicht zulassen will, dass er mein Seil hält.
    »Rei, wir bekommen Noten für unsere Performance im Parkour und für unsere Fähigkeit zu sichern. Wie soll ich lernen zu sichern, wenn du mich nicht Annas Seil halten lässt? Ich kann dein Gewicht nicht halten und das von Seth auch nicht.« Während sie das sagt, hakt sie sich schon in den Sicherungsgurt ein.
    »Aber … « Rei fühlt sich nicht gut bei der ganzen Sache. »Du weißt, dass du das Seil die ganze Zeit über mit beiden Händen festhalten musst, oder?«
    »Verdammt, Rei«, lacht Callie. »Mach dir doch nicht so viele Sorgen.«
    Seth summt »That’ll be the day … that I die … « und lacht.
    Ich kämpfe mich in meinen Gurt. Die Beinschlaufen sind viel zu groß für mich; sogar wenn ich die Schlaufen ganz zuziehe, ist noch zu viel Luft zwischen dem Gurt und meinem Bein. Rei kommt zu mir herüber, kniet sich vor mich hin und versichert sich, dass ich den Gurt richtig trage. »Hast du die Schlaufe doppelt festgemacht?«, fragt er, als er an den Gurten herumfummelt. »Soll ich dein Seil halten?«
    Nein, ich habe die Schlaufe nicht doppelt gesichert, und ja, ich möchte, dass er das Seil hält, weil ich ihm vertraue und weiß, dass er mich niemals fallen lassen würde. Aber der Sportlehrer hat mir Callie als Partnerin zugeteilt, und Rei kann nicht für immer mein Seil halten.
    »Nein, sie hat recht. Wie sollen wir je lernen zu sichern, wennSeth und du die ganze Arbeit machen? Und was ist schon dabei? Als ich geturnt habe, warst du auch nie besorgt.«
    »Ich habe mir nicht so viele Sorgen gemacht wie jetzt«, verbessert er mich.
    »Sind die Beinschlaufen okay? Sie fühlen sich nämlich ziemlich groß an.«
    »Fester gehen sie nicht.« Rei zieht an den Schlaufen, und plötzlich bemerke ich seine Hände an meinen Schenkeln.
    »Okay, das ist schon in Ordnung!«, sage ich, gehe einen Schritt zurück und lasse den Karabiner vor ihm herumbaumeln. »Was mache ich

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