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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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und lassen mich allein zurück, damit ich über Reis und Seths Ranking auf der Attraktivitätsskala nachdenken kann und über die Wahrscheinlichkeit, dass sie mich eines Tages wegen echter Freundinnen verlassen.
    Es
wäre
schön, wenn Seth eine Freundin hätte. Er hat wegen seiner Mutter Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen, und ich hoffe, er begreift irgendwann, dass nicht jedes Mädchen ihn verletzen will. Und ich hoffe, dass er ein Mädchen findet, dass seine Persönlichkeit mag und nicht nur sein Aussehen. Eine,die mit seiner geballten Wut umgehen kann und sein Vertrauen gewinnt, eine, die Sport und schnelle Autos mag und ihr Sandwich mit ihm teilt. Hätte er eine Freundin, würde er auch nicht mehr so viel Zeit mit Rei verbringen – das wäre definitiv ein Plus.
    Wenn Rei eine Freundin hätte, wäre das allerdings
nicht
so schön. Es ist schon schlimm genug, dass ich das dritte Rad am Wagen bin, wenn Seth dabei ist. Aber wenn Rei anfangen würde, jemanden zu daten, was wäre dann mit mir? Kein Mädchen würde sich besonders darüber freuen, wenn ich dauernd mit dabei wäre.
    Letztes Jahr war ich ein bisschen nervös, als Callie Rei gefragt hat, ob er mit ihr in der Talentshow der Schule mitmachen will. Callie hat eine tolle Stimme und Rei ist ein fantastischer Gitarrist. Ich musste auf Saya aufpassen, während sie stundenlang übten. Ich dachte immer, dass Callie eines Tages erklären würde, dass sie und Rei perfekt harmonieren, aber das ist nie passiert.
    Ich habe so wenig Vertrauen in meine gesanglichen Fähigkeiten, dass ich sogar die Worte zu »Happy Birthday« nur stumm mit meinen Lippen synchronisiere. Ich wünschte, ich könnte singen. Nicht, um in der Talentshow mitzumachen, aber es wäre schön, ab und zu mit Rei zu singen. Als ich ihm das einmal gestand, zuckte er nur mit den Achseln und zwickte mich in den Nacken. »Wir sind wie Yin und Yang, Anna«, sagte er zu mir. »Ich bin das Lied und du der Tanz.«
    Danach habe ich mich ziemlich gut gefühlt, bis ich begriffen habe, dass es ziemlich schwierig ist, ohne Musik zu tanzen. Rei wartet an meinem Schließfach auf mich.
    »Wie kann ich beweisen, dass Taylor Gleason Seths Handy hat?«, frage ich ihn, als ich die Tür aufmache.
    Er greift über meinen Kopf hinweg und hält meinen wackeligen Bücherstapel fest, sodass ich mein Wirtschaftsbuch hineinlegen kann. »Warum glaubst du, dass sie es hat?«
    »Danke. Weil sie ihn auf dem Gang die ganze Zeit angestarrt und in der Wirtschaftsklasse so gruselig angelächelt hat.« Ich drehe mich um und demonstriere ihm das Lächeln.
    »Das ist wirklich ziemlich gruselig«, bestätigt er.
    »Und ihr Rock ist so kurz, dass ich ihren Slip sehen konnte.«
    »Also du hast überhaupt keine Beweise, richtig?«
    »Stimmt.« Ich ziehe mein Spanischbuch aus dem Stapel hervor. »Ich habe absolut keinen Beweis dafür.«
    »Ich habe gleich mit ihr Mathe.«
    »Gut. Schüttle sie durch und versuche, ein Geständnis von ihr zu bekommen.«
    »Vielleicht schaue ich auch nur, ob das mit ihrer Unterwäsche stimmt.«
    Ich gebe seiner Schulter einen Schubs. »Perversling!«
    Rei lacht und fängt meinen Stoß ab. »Um vier muss ich beim Aikido sein. Willst du mit mir zum Geschäft laufen? Ich fahre dich dann nach Hause.«
    »Sicher. Wir treffen uns hier.«
    »Pink«, sagt Rei, als er eine Dreiviertelstunde später hinter mir auftaucht.
    »Siehst du?«, sage ich, ohne mich umzudrehen. »Und jetzt weiß ich, dass du nur Schwachsinn erzählst. Er ist schwarz.«
    »Da ist Seth. Vielleicht weiß er ja, welche Farbe er hat.«
    Seth sieht genervt aus – sogar aus fünf Metern Entfernung kann ich das genau erkennen. Er ist kurz vorm Explodieren. Auch Rei merkt es.
    »Hey, was ist los?«, fragt er und hat Taylors Slip längst vergessen. Wir folgen Seths Blick zu einem Zettel, der an seinem Spind klebt. Die Buchstaben sind aus verschiedenen Magazinen ausgeschnitten und zusammengeklebt. Das Ergebnis sieht aus wie eine Lösegeldforderung.

    »Wow«, sage ich zu Seth. »Heute muss dein Glückstag sein. Dein Dad wird dich doch nicht umbringen.«
    Seth sieht mich finster an, zerknüllt den Zettel in der Hand und wirft ihn auf den Müllhaufen in seinem Spind. Als er die Tür zuknallt, erzittert die ganze Schließfachreihe.
    »Welcher Vollidiot macht so was?«, will Seth wissen.
    »Ich glaube, es ist Taylor, aber das ist nur so ein Gefühl.«
    »Ich wette, Anna hat recht«, stimmt Rei mir zu und dreht sich zu Seth. »Ich lasse Aikido ausfallen und gehe

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