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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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entgegnet sie.
    »Das war ziemlich offensichtlich.«
    Taylor wird rot und steht auf. »Dass du kein Interesse an mir hast, war auch ziemlich offensichtlich. Rei, was hast du denn erwartet?«
    »Zumindest nicht Jason Trent.« Rei seufzt und seine Stimme wird sanfter. »Du wolltest heute bei mir vorbeikommen.«
    »Was?«
    »Als ich gestern mit dir am Telefon gesprochen habe, wolltest du zu mir rüberkommen. Ich meinte, dass ich noch was für die Schule machen muss, und habe gesagt, dass du morgen vorbeikommen sollst. Und … es ist morgen.«
    Taylor stützt ihre Hände in die Hüften. »Ich verstehe dich nicht, Rei. Das letzte Mal, als ich bei dir zu Hause war, wolltest du mich möglichst schnell loswerden.«
    »Ich weiß und es tut mir leid.« Er lächelt zögernd, und dann streckt er seine Hand aus und lässt sie langsam unter meine Haare gleiten bis zum Nacken. Dann drückt er ganz leicht zu. Ich schließe die Augen und erinnere mich daran, wie sich seine Berührung angefühlt hat.
    Er seufzt und lässt seine Hand zu ihren Schultern herabgleiten. »Es ist nicht so, dass ich mich nicht für dich interessiere. Ich dachte nur, dass es ein bisschen komisch sein könnte.«
    Er berührt mit seinem Handrücken ihren Hals, und sie ist von dieser einfachen Geste genauso verwirrt wie ich. »Ich vermisse dich, Anna. Falls du zu mir rüberkommen willst, ich bin den ganzen Nachmittag zu Hause.«
    Sanft drückt er ihre Schulter und geht.

27
    »Ich habe mich getäuscht«, gesteht Rei, als er aus der Schule kommt. Er lässt seinen Rucksack neben seinem Schreibtisch fallen und legt mit dem Fuß den Schalter der Steckerleiste um. »Ich habe Taylor gesagt, dass es sich vielleicht ein bisschen seltsam anfühlen würde, aber es wird sich ganz sicher ziemlich seltsam anfühlen.«
    Da bin ich ganz seiner Meinung. Und was noch dazukommt: Rei hat vielleicht ein großartiges Pokerface, aber er ist ein grauenvoller Schauspieler. Wie viel von dieser Vorführung vorher war gespielt und wie viel davon war echte Emotion? Sieht er mich, wenn er Taylor ansieht? Wenn ich sie anschaue, erkenne ich mich kaum wieder.
    »Ich weiß, es war deine Idee, aber bist du sicher, dass du damit zurechtkommst?«, fragt er, als der Computer hochgefahren ist. »Die gute Nachricht ist, dass ich dir wenigstens garantieren kann, dass die Kondome nicht zum Einsatz kommen.«
    Kommst DU damit klar?
    Er zuckt mit den Achseln und nickt gleichgültig.
    Ich rolle mit den Augen.
Erinnerst du dich noch daran, als wir acht Jahre alt waren und Seth uns bei einer Mutprobe herausgefordert hat, uns mit den Zungen zu berühren?
    Rei grinst. »Ja. Du bist damals furchtbar wütend geworden, weil du Seth und mich herausgefordert hast, uns auch mit unseren Zungen zu berühren, und wir uns geweigert haben.«
    Ich bin nur wütend geworden, weil du und Seth eine Doppelmoral habt. Aber das meine ich nicht. Du dachtest damals, dass ich Läuse hätte, und du konntest gar nicht schnell genug nach oben rennen und dir deine Zähne putzen. Was, wenn sie dich küssen will? Bist du dir sicher, dass du das tun willst?
    Rei überlegt. »Wenn ich sie küssen muss, dann stelle ich mir einfach vor, dass du es bist. Mit deinen Läusen komme ich schon klar«, witzelt er.
    Er kommt kaum mit seinen eigenen Läusen klar. Ich verdrehe meine Augen noch einmal.
Rei, das bin ich.
»Anna, wenn man ein Schneckenhaus mit Schlamm füllt, wird noch keine Weinbergschnecke daraus.«
    Um halb vier klingelt es. Rei öffnet und vor der Haustür steht eine erwartungsvolle Taylor.
    »Okay«, sagt sie, als sie ins Haus geht, »lass es uns noch mal versuchen.«
    Was will sie versuchen? Sie will wohl kaum spazieren gehen oder Hausaufgaben machen. Sie will nicht einmal shoppen gehen. Sie will über Seths Gerichtsverhandlung reden. Aber Rei will genau über dieses Thema absolut nicht reden.
    »Wir müssen wohl damit klarkommen, dass wir über dieses Thema nie einer Meinung sein werden«, sagt er diplomatisch.
    Dann bittet sie Rei, für sie Gitarre zu spielen. Sie setzt sich neben ihn auf die Schaukel auf der Veranda und kitzelt seine nackten Füße mit ihren. Er streckt seine Beine aus, damit ihre Füße seine nicht mehr erreichen können.
    Rei spielt ein paar von seinen akustischen Liedern, ein bisschen klassische und ein bisschen New-Age-Musik. Stücke, dieer normalerweise vorträgt, wenn seine Mum Gäste hat und ihn damit nervt, dass er etwas vorspielen soll. Die Songs haben keinen Text, aber er spielt sie so wunderschön,

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