Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)
Freund Seth im Knast schmoren.«
»Es tut mir leid, Taylor. Und es tut mir auch leid, dass du von dem Felsen gestürzt bist, aber … «
»Ich bin nicht gefallen, Rei. Ich wurde gestoßen. Von
deinem
Freund.«
»Er hat dich nicht gestoßen, Taylor, und … «
»Das kannst du nicht wissen. Du warst nicht dabei.«
»Er hat versucht, dich hochzuziehen.«
»Hat Anna dir das erzählt? Oder war es Seth? Ihnen ist es egal, dass ich tot bin. Keiner von euch hat sich je um mich geschert. Ihr alle hier in der Stadt habt mich wie eine Aussätzige behandelt.«
Rei hält inne und starrt sie an. »Keiner wollte dich wie eine Aussätzige behandeln, Taylor. Du und Seth, ihr hattet einfach nicht das Geringste gemeinsam. Du weißt ganz genau, dass er dich nicht geschubst hat.«
»Natürlich hat er mich gestoßen!«
»Warum? Was gewinnst du, wenn er für etwas im Gefängnis sitzt, das er nicht getan hat?«
»Er hätte mir eine Chance geben sollen! Wenn er mich kennengelernt hätte, dann hätte er mich vielleicht gemocht. Vielleicht hättest auch du mich gemocht. Aber weißt du, was, Jason mag mich.«
»Wenn du Jason wirklich so gerne magst, warum bist du nicht schon früher mit ihm ausgegangen und hast Seth in Ruhe gelassen?«
Ihr Schweigen sagt mehr als tausend Worte. Auch Jason wollte Taylor keine Chance geben. Obwohl er wirkt, als ob sein Kopf schon viel zu oft von einem Football getroffen wurde, ist er intelligent genug, um zu erkennen, dass Taylor einem Typen das Leben ruinieren kann, wenn sie will. Aber er hatte Anna eine Chance gegeben, und Taylor würde sich nehmen, was sie bekommen konnte.
Ihr Tonfall ist kalt. »Wenn du Jason und mich noch einmal belästigst, rufe ich die Polizei und lasse dich verhaften. Zum zweitenMal. Und wenn du mir folgst, dann erwirke ich eine einstweilige Verfügung wegen Stalkens gegen dich. Na, wenigstens kannst du dann Seth wieder im Gefängnis Gesellschaft leisten.« »Taylor, mir ist es egal, was du mir antust. Aber Anna hat dir nichts getan. Lass sie in ihren Körper zurück«, bittet er.
»Du willst Anna zurück?« Sie dreht sich mit einem eisigen Lächeln zu ihm um. »Sei vorsichtig, was du dir wünschst, Rei. Ich kenne nur einen einzigen Weg, diesen Körper zu verlassen. Was von Anna übrig bleibt, wenn sie wie ich den Wasserfall heruntergestürzt ist, wird dir nicht gefallen.«
Rei erstarrt, als die Drohung zu ihm durchgedrungen ist.
»Sayonara, Rei. Ich werde Jason von dir grüßen.«
Ich weiß nicht, ob Rei jetzt alleine sein will oder nicht. Ich folge ihm und denke mir die Regeln für unseren Umgang miteinander aus. Wenn er alleine sein will, dann geht er bestimmt in sein Fitnesszimmer. Wenn er mit mir reden will, bleibt er in seinem Schlafzimmer. Wenn er ins Badezimmer geht, um seine Zähne zu putzen … na ja, das ist etwas anderes.
Er liegt auf seinem Bett, und ich sehe, wie Tränen in seinen Augen aufsteigen. Ich habe Rei nicht mehr weinen sehen, seit er acht Jahre alt war und sich beim Skifahren sein Bein gebrochen hat. Selbst damals weinte er nicht aus Angst oder vor Schmerz. Er hat nicht angefangen zu weinen, bis Yumi ihm gesagt hat, dass er für den Rest des Winters nicht mehr Ski fahren darf. Er weinte aus Frustration.
Ich brauche dringend positive Energie. Ich sauge sie aus den Tiefen des Universums, und als meine Schwingungen stärker und stärker geworden sind, mache ich mich sichtbar und berühre seinen Arm, damit er mich wahrnimmt.
»Es tut mir leid.« Er schluckt.
Wir müssen wohl die beiden Menschen sein, die sich im ganzen Universum am häufigsten entschuldigen.
Er liest meine Nachricht und nickt.
Ich will mich nicht mehr für andere Leute entschuldigen müssen, und ich kann es nicht mehr hören, wie du dich für Dinge entschuldigst, für die du nichts kannst.
»Es
ist
meine Schuld. Ich habe versagt, und jetzt weiß sie, dass ich weiß, dass sie nicht du bist. Hast du gehört, was sie gesagt hat?«
Ich nicke. Ich habe gehört, was sie gesagt hat.
Taschentücher wiegen fast nichts. Ich strecke mich, ziehe eines aus der Box und lasse es auf einem Lufthauch langsam zu Rei fliegen.
»Danke.«
Hat sie sich wenigstens die Zähne geputzt, bevor sie dir meine Zunge in den Rachen gesteckt hat?
»Ja, du hast minzfrisch geschmeckt.« Abwesend reibt er mit seinem Daumen über seine Vorderzähne. »Sie hat sich deine Zunge piercen lassen.«
Das habe ich mitbekommen. Wie geht es deinen Zähnen?
»Gut.« Er seufzt tief. Ein Hurrikan mit Windstärke fünf
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